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Das Erbe der Reformation

Knapp 150 Besucher beim Hephata-Jahresempfang am vergangenen Freitag

Hephata-Vorstand Klaus Dieter Horchem, Prof. Okko Herlyn, Hephata-Vorstand Judith Hoffmann, Trompeter Philip Schütz, Pianistin Lisa Maria Breuthner und Hephata-Vorstand Maik Dietrich-Gibhardt (v.l.). Foto: nh

Hephata-Vorstand Klaus Dieter Horchem, Prof. Okko Herlyn, Hephata-Vorstand Judith Hoffmann, Trompeter Philip Schütz, Pianistin Lisa Maria Breuthner und Hephata-Vorstand Maik Dietrich-Gibhardt (v.l.). Foto: nh

Schwalmstadt. „Christlicher Glaube und Sozialstaatlichkeit sind enger aufeinander bezogen, als manche denken mögen. Und nicht zuletzt der Beitrag Martin Luthers und der Reformation insgesamt sind hier von erheblicher Bedeutung.“ So lautete die These, die Hephata-Vorstand Pfarrer Maik Dietrich-Gibhardt in seinem Impulsvortrag zum Hephata-Jahresempfang am vergangenen Freitag bearbeitete.

Knapp 150 Gäste aus Gesellschaft, Politik, Kirche, Diakonie, Wirtschaft und Vereinen waren gekommen, um die Gründung Hephatas vor 116 Jahren zu feiern. Im Gedenkjahr der Reformation vor 500 Jahren stand die Veranstaltung klar im Zeichen von Martin Luther. Dietrich-Gibhardt nahm die Gäste in seinem Vortrag „Der Staat und das Soziale – ein Erbe der Reformation?“ mit auf eine Zeitreise zu den Anfängen der Reformation. Das Stichwort lautet hier „Armenfürsorge“.

Foto: nh

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Martin Luther habe, so Dietrich-Gibhardt, die Ansicht vertreten, dass der Mensch sich sein Seelenheil nicht mit guten Taten verdienen könne, sondern ihm dieses im Glauben bedingungslos von Christus geschenkt werde. Die theologische Notwendigkeit, Gutes zu tun, um das eigene Heil zu retten, sei damit entfallen. Luther vertrat stattdessen die Idee, dass jede Stadt selbst für die Versorgung „ihrer“ Armen zuständig sein und dafür einen „Armenverweser“ einstellen sollte. „Im Grunde findet sich bereits hier so etwas wie der Gedanke des örtlichen Sozialhilfeträgers“, so Dietrich-Gibhardt. Die reformatorische Neuordnung in den Städten, die evangelisch wurden, habe dann auch nicht mit einer umfassenden Kirchenordnung begonnen, sondern mit der Umstrukturierung der Armenfürsorge. So kam Dietrich-Gibhardt zu dem Fazit: „Die Errungenschaft des modernen Sozialstaates auch bundesdeutscher Prägung ist ohne die Tiefenströmung der Reformation nicht denkbar. Und wenn es um die weitere Entwicklung dieses demokratischen und sozialen Staates geht, wird es eine der Herausforderungen für Kirche und Diakonie sein, diese Hintergründe angemessen einzubringen.“

Foto: nh

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Die Hintergründe aus einer anderen Perspektive, beleuchtete Theologe und Kabarettist Prof. Okko Herlyn im Anschluss an Dietrich-Gibhardt. Mit seinem Programm „Hier stehe ich, ich kann auch anders: Wenig korrektes Kabarett aus Kirche und anderen Realsatiren“, nahm sich Herlyn Luthers und der Kirche von heute an. „Wofür das ganze Theater, nur weil er ein paar verrostete Nägel in die Tür gekloppt hat?“, fragte Herlyn zu Beginn seines Programms und fand schnell den Übergang vom Reformator in die evangelische Gegenwart. Angefangen von sehr einfühlsamen Seelsorgern: „Ich möchte mit Ihnen gerne das Vater Unser sprechen. Und Sie bitten, dazu aufzustehen, wenn sie geistig, nervlich psychisch, körperlich und finanziell in der Lage sind.“ Über die Rentnerin, die dank der List des Ortspfarrers erst zu wochenlangen Kirchenbesuchen animiert und schließlich zum Mitglied der Gemeindevertretung wird. Bis hin zur Teilnahme an einer fiktiven Kirchenchorprobe, die mit den Worten „Hallo, Ihr Lieben, schön, dass Ihr das seid. Wir haben uns viel vorgenommen“, beginnt und schon beim Ansingen an den Befindlichkeiten von Chorleiter und Sängern scheitert.

Pianistin Lisa Maria Beuthner und Trompeter Philip Schütz hingegen brillierten mit ihrem musikalischen Programm. Das Duo interpretierte alte und neue Werke mit Bezug zu Martin Luther. Der Jahresempfang klang mit einem Stehempfang im Hephata-Kirchsaal aus. (me)



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