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EHF-Cup: MT spielt gegen Saint Raphael

Melsungen. Nun ist es raus: Die MT Melsungen spielt gegen das französische Team Saint-Raphael Var HB. Das ergab die Auslosung am Dienstag im EHF-Hauptquartier in Wien. Diese Mannschaft muss im Vergleich zu den anderen Gegnern der deutschen Clubs als der schwerste Brocken eingestuft werden. Der SC Magdeburg trifft auf die Spanier Helvetia Anaitasuna und die Füchse Berlin auf Grundfos Tatabanya aus Ungarn.

Weil sich der vierte Sieger der Gruppenphase, Frisch Auf Göppingen, als Ausrichter des Final Four direkt fürs Halbfinale qualifiziert hat, werden nur drei Viertelfinals ausgespielt. Die Hinspiele, bei denen die deutschen Teams als jeweilige Erste aus der Gruppenphase auswärts antreten müssen, finden am Wochenende 22./23. April statt. Die Rückspiele steigen eine Woche später, am 29./30. April.

“Kulturell und touristisch reizvoll, aber sportlich hätte es durchaus besser kommen können”, lautete die spontane Reaktion von Axel Geerken auf das Ergebnis der Auslosung. Der MT-Vorstand stuft Saint Raphael Var HB im Vergleich zum möglichen anderen Gegner, Tatabanya, als klar stärker ein. “Das ist eine  sehr gut besetzte Mannschaft, die nicht nur im französischen Handball mittlerweile eine gute Rolle spielt, sondern auch über internationale Erfahrung verfügt. Gut ist es, dass angesichts eines solchen Gegners unsere Konzentration von Anfang an hoch sein wird. Das ist zugegebenermaßen ein sehr schweres Los, aber wenn man ins Final Four will, kann man sich seine Kontrahenten eben nicht aussuchen. Ein kleiner Vorteil ergibt sich für uns, weil wir das Rückspiel zuhause haben. So können wir ein etwaiges Defizit aus dem Hinspiel mit der Unterstützung unseres heimischen Publikums sicher eher noch korrigieren”.

Als Spieltermin für das Hinspiel präferieren die Franzosen laut deren Homepage den 22. April in ihrem heimischen, 2.000 Zuschauer fassenden “Palais des Sports J-F Krakowski”. Fürs zweite Aufeinandertreffen hat auch die MT bereits einen Wunschtermin ins Auge gefasst: “Wir wollen das Rückspiel gern zu einer familienfreundlichen Anwurfzeit stattfinden lassen und werden deshalb der EHF als Termin den Sonntag, 30. April, 15:00 Uhr, vorschlagen. Eine Bestätigung können wir aber erst geben, wenn wir aus Wien grünes Licht erhalten haben. Außerdem kann auch eine  eventuelle Fernsehübertragung noch maßgeblich sein”, erklärt Geerken.

Die MT Melsungen ist nach der Saison 2014/2015 zum zweiten Mal ins Viertelfinale des EHF Cup vorgestoßen. Damals scheiterte das Roth-Team ganz knapp an den Dänen aus Skjern. Den Fünf-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel hatte man zuhause dann zwar egalisiert, aber weil der Club des Ex-MT’lers Thomas Klitgaard mehr Auswärtstore erzielte hatte, musste ihm die MT den Vortritt ins Final Four lassen. “Daran erinnern wir uns natürlich noch sehr gut. Und so ist es auch nachvollziehbar, dass wir es nun, bei unserem zweiten Viertelfinalauftritt, besser machen wollen”, verrät Axel Geerken.

Saint Raphael Var HB hat einiges zu bieten
Saint-Raphael ist eine romantische Hafenstadt mit knapp 35.000 Einwohnern und liegt direkt an der Cote d’Azur, gut 40 Kilometer südwestlich von Cannes. Der dortige Handballclub Saint-Raphael Var HB hat sich in diesem Jahr zum vierten Mal in seiner internationalen Historie für ein Viertelfinale im EHF Cup qualifiziert. Die Premiere feierten die Südfranzosen in der Saison 2010/2011. Seitdem waren sie bis auf eine Ausnahme immer in einem der europäischen Wettbewerbe vertreten, in 2012 sogar gegen den HSV in der Champions League Qualifikation. Im vergangenen Jahr sind sie im EHF-Cup Viertefinale an ihren Landsleuten von Chambery gescheitert.

Saint Raphael wird seit 2014 von Joel da Silva trainiert, der die Mannschaft 2016 sogar zur französischen Vizemeisterschaft führte. Derzeit rangiert die Truppe um den tunesischen Routinier Wisem Hmam (35) auf Platz vier der “Lidl Starligue”, der höchsten französischen Spielklasse. Dort führt sie die Statistik der Mannschaften mit der besten Verteidigung an: Saint Raphael hat bislang nur knapp 26 Tore pro Spiel zugelassen. Beste Schützen sind der Halblinke Raphaël Caucheteux (114 Tore) und der spanische Spielmacher Daniel Sarmiento Melian (77 Tore). (Bernd Kaiser)



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