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MT bleibt in der Erfolgsspur – 34:31 gegen Erlangen

Philipp Müller (5 Tore). Foto: Hartung

Philipp Müller (5 Tore). Foto: Hartung

Kassel/Melsungen. Die MT Melsungen hat ihren derzeitigen Lauf in der DKB-Handball-Bundesliga fortgesetzt. Gegen den HC Erlangen feierten die Nordhessen vor 3.704 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle einen 34:31 (15:16)-Sieg. Der jedoch nach anfänglich klaren Führungen bis in die zweite Hälfte hinein noch am sprichwörtlich seidenen Faden hing. Die Mittelfranken präsentierten sich als unangenehmer und auch insbesondere mental starker Gegner. Nach einem zehnminütigen 8:1-Zwischenspurt der MT ab der 35. Spielminute war der Widerstand der Gäste allerdings so weit gebrochen, dass der sechste Sieg im siebten ungeschlagenen Spiel hintereinander anschließend nicht mehr in Gefahr geriet. Mit neun Toren war Johannes Sellin erfolgreichster Schütze beim Sieger, für Erlangen traf der sieben Mal erfolgreiche Ole Rahmel am besten.

Die MT erwischte einen klasse Auftakt. Gestützt auf eine bärenstarke Abwehr um Philipp Müller und Felix Danner im Innenblock, die kompromisslos jeden Näherungsversuch der Gäste in Richtung Nahwurfzone blockten. Weil zudem Nikolai Link und Isaias Guardiola auf den Halbpositionen im Rückraum bei Timm Schneider und Michael Müller in besten Händen waren, musste Johan Sjöstrand im Tor lediglich einmal eingreifen, um den Ball zu gewinnen. Das Spiel nach vorn klappte ebenfalls prima, so dass die ersten vier Angriffe allesamt saßen und HC-Trainer Robert Andersson nach Philipp Müllers zweitem Treffer zum 4:0 schon sehr früh zur ersten Auszeit bat (4:0, 5.).

Mit Erfolg, denn im Anschluss drehte sich das Bild komplett. Erlangen stand wesentlich stabiler in der Deckung, Melsungen vertändelte das Leder mehrfach. Mit der Folge, das Nikolai Link nach elf Minuten zum 4:4 ausglich. Die Angriffe der Mittelfranken bewegten sich zuweilen mehr als hart an der Grenze zum passiven Spiel, führten aber dennoch jeweils im letzten Moment noch zum Ziel. Dass sich die MT dennoch schnell wieder fing und sich erneut einen Vorsprung erarbeitete lag zum einen an Johan Sjöstrand, der einige spektakuläre Paraden zeigte, zum anderen an Philipp Müller, der mit dem 10:7 (18.) bereits seinen fünften Treffer markierte.

Per Siebenmeter hätte Johannes Sellin kurz darauf den Vorsprung auf fünf schrauben können, scheiterte aber am frisch eingewechselten Mario Huhnstock. Stattdessen verkürzte Ole Rahmel auf 11:8 und hielt den Aufsteiger in Schlagdistanz. Der gleiche Spieler machte auch im Gegenstoß das 14:12, nachdem Patrik Fahlgren an Huhnstock gescheitert war, Isaias Guardiola gelang in Überzahl der Anschluss, Jonas Link ins zu Gunsten eines zusätzlichen Feldspielers verlassene MT-Tor sogar der Ausgleich. Und weil die Erlanger das Momentum für sich zu nutzen wussten, bedeutete Guardiolas Schlagwurf als letzte Aktion des ersten Durchgangs auch gleichzeitig die erste Gästeführung der Partie.

Pünktlich zum Auftakt der zweiten Hälfte reihte sich auch Kapitän Michael Müller in die Liste der Torschützen ein. Mehr als der Ausgleich wollte zunächst aber nicht gelingen. Trotz Nikolai Links Zeitstrafe, weil Guardiola in Unterzahl traf und Sellin mit seinem Versuch auf das verwaiste HCE-Tor nur den Pfosten ins Visier nahm. Dass Jonas Link nicht auf zwei Tore erhöhte lag an der nächsten Großtat von Sjöstrand, der sehenswert per Fußabwehr parierte. Nach Michael Allendorfs vergebenem Siebenmeter gegen Nikolas Katsigiannis hatte Christopher Bissel, die Chance, scheiterte aber ebenso am Schweden. Stattdessen holte Marino Maric mit drei Toren am Stück den Vorteil für Rot-Weiß zurück (21:19, 39.).

Damit hatten die Gastgeber wieder Oberwasser und nutzten ihren mentalen Vorteil konsequent. Zunächst traf Michael Müller, dann zweimal Johannes Sellin. Nach Erlangens zweiter Auszeit legten Patrik Fahlgren und noch einmal Sellin nach. Eine Viertelstunde vor dem Ende war die MT beim Stand von 26:20 auf die Siegerstraße eingebogen. Daran änderten auch Treffer durch Nikolai Link, Bissel und Rahmel nichts, weil einmal mehr Sellin vom Siebenmeterstrich, Michael Müller und der eingewechselte Jeffrey Boomhouwer den Abstand konstant hielten (29:23, 51.).

Die Erlangener versuchten mit ihrer letzten verbliebenen Auszeit noch einmal die eigenen Reihen zu ordnen. Das gelang auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Martin Stranovsky per Strafwurf und Pavel Horak verkürzten noch einmal, was jedoch längst nicht genug war gegen mittlerweile souverän agierende Nordhessen. Denen gelangen sogar Kabinettstücke wie Fahlgrens Heber in Unterzahl über den langen Katsigiannis hinweg, Sellins verwandeltes Kempa-Anspiel von Schneider sowie den gemeinsamen Tempogegenstoß von Sellin und Boomhouwer, den der Holländer zum 34:28 abschloss (58.). So dass am Ende ein zwar hart erkämpfter, aber dennoch verdienter Sieg der Melsunger zu Buche stand.

Stimmen zum Spiel
Michael Roth: Ich denke, dass wir ein gutes Spiel gezeigt haben, wenn auch mit Schwankungen. Mit dem 4:0 hatten wir einen guten Start, dann aber sofort den Ausgleich gekriegt. Das gleiche danach dann noch einmal. Ich hatte meine Mannschaft schon davor gewarnt, dass Erlangen eine gute Spielführung hat. Nach den 16 Gegentoren zu Halbzeit haben wir besprochen, dass wir uns unbedingt steigern müssen, was vor allem über besseres Tempospiel auch gelungen ist. Der Gegner war, wie erwartet sehr unangenehm. Jetzt verabschieden wir uns in eine kurze Pause und werden uns mit dem Heimspiel gegen Lemgo in 14 Tagen zurückmelden.

Robert Andersson: Glückwunsch an Melsungen zum verdienten Sieg. Ich habe heute trotzden etwas gemischte Gefühle, denn wir haben das über weite Strecke gut gemacht. Auch wenn man auswärts 31 Tore macht bei so einem Gegner, kann man zufrieden sein. Unsere 5:1-Deckung hat in der ersten Halbzeit gut funktioniert, aber wir haben uns trotzdem schwer getan. Trotzdem muss ich damit zufrieden sein, denn wir haben mehrfach hohe Rückstände aufgeholt. In der entscheidenden Phase der zweiten Hälfte hat es die MT dann besser gemacht als wir. Bei uns waren zu viele technische Fehler drin, die Melsungen mit gutem Umschaltspiel genutzt hat.

Axel Geerken: Wir haben aus der Hinrunde noch was gut zu machen. Und man hat heute gesehen, das die Jungs wirklich voll motiviert sind, das auch umzusetzen. Sie zeigen die richtige Einstellung. Jetzt wollen wir unsere Serie natürlich gegen Lemgo weiter verteidigen und dann mal schauen, was bis zum Ende der Serie für uns vielleicht noch möglich ist.

René Selke: Auch von mir Glückwunsch zum verdienten MT-Sieg. Wir haben bisher eine gute Saison gespielt, aber darauf ausruhen ist nicht unser Stil. Wir haben uns das hart erarbeitet, heute allerdings vielleicht auch etwas selbst um den verdienten Lohn gebracht. Es waren ein paar technische Fehler zu viel, und das hat uns das Genick gebrochen. Für einen Sieg hätte aber alles passen müssen. Auch wenn wir bis hierher zufrieden sind, möchten wir noch möglichst viele Punkte sammeln.

Statistik
MT Melsungen: Sjöstrand (15 Paraden / 31 Gegentore), Villadsen (n. e.); Maric 3, Sellin 9/4, Golla 1, Fahlgren 2, Danner, P. Müller 5, Boomhouwer 3, Rnic, Schneider 2, Allendorf 5/2, Jaanimaa, M. Müller 4, Haenen.

HC Erlangen: Katsigiannis (3 P. / 17 G.), Huhnstock (4 P. / 17 G.); Theilinger 4, Bayer, J. Link 2, Guardiola 4, Herbst, Bissel 3, Rahmel 6, Stranovsky 3/2, Horak 1, N. Link 4, Thümmler 4.

Schiedsrichter: Christian vom Dorff / Fabian vom Dorff (Kaarst / Kaarst)
Zeitstrafen: 6 – 8 Minuten (Schneider 13:38, Golla 26:07, Danner 52:57 – Thümmler 12:57 48:15, N. Link 31:45, J. Link 41:53)

Strafwürfe: 8/6 – 2/2 (Sellin scheitert an Huhnstock 19:45, Allendorf scheitert an Katsigiannis 35:11)

Zuschauer: 3.704 in der Rothenbach-Halle, Kassel (ausverkauft)

Das nächste Spiel:
Sa., 27.05.17, 19 Uhr, MT Melsungen – TBV Lemgo

(Bernd Kaiser)