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Raumausstatter begrüßen CDU-Vorstoß zur Meisterpflicht

Christina Schöllhorn, Obermeisterin der Raumausstatter- und Sattler-Innung Hessen-Nord. Foto: nh

Christina Schöllhorn, Obermeisterin der Raumausstatter- und Sattler-Innung Hessen-Nord. Foto: nh

Nordhessen. Vor zwölf Jahren wurde für 53 Berufe die Meisterpflicht abgeschafft. Die Bilanz ist mehr als ernüchternd: Die Zahl der Betriebe hat sich zeitweise vervielfacht, allerdings arbeiten viele ohne eine fachliche Grundlage. Diese ist seitdem auch nicht mehr nötig. Jeder darf den Beruf ausüben, egal ob er den Beruf erlernt hat und welche fachlichen Voraussetzungen er mitbringt. „Fusch ist Tür und Tor geöffnet worden“, warnten die Fachbetriebe im Raumausstatter- und Sattler-Handwerk bereits damals. Laut Mittelstandsvereinigung der CDU sollte die Meisterpflicht wieder eingeführt werden. Die Raumausstatter- und Sattler-Innung Hessen-Nord mit seinen 27 Meisterbetrieben in den Landkreisen Waldeck-Frankenberg, Stadt- und Landkreis Kassel und dem Schwalm-Eder-Kreis begrüßen diesen Vorschlag und halten die Initiative der Mittelstandsvereinigung für wichtig.

„Der Versuch, durch Abschaffung von Qualitätsstandard mehr Unternehmensgründungen zu fördern und den Markt zu beleben, ist eindeutig gescheitert“, sagte Christina Schöllhorn, Obermeisterin der Innung. Zwar gibt es nun viele Anbieter auf dem Markt, aber fachlich gute Arbeit oder Meisterqualität ist das zuweilen nicht. Dies hat auch Auswirkungen auf die Preise. Diese schwanken teilweise sehr deutlich. Da die Faktoren Material, Personal und Zeit eng begrenzt sind, dürfte es diese Schwankungen so nicht geben.

„Die Polsterung eines Sofas, Sessels oder Stuhles ist nur dann sein Geld wert, wenn die entsprechenden Materialien verwendet werden, der Unterbau auch fachgerecht aufgebaut wurde“, heißt es aus der Kreishandwerkerschaft. Aber wie will der Kunde das erkennen? „Auf Nummer sicher gehen kann man beim Innungsfachbetrieb. Die Betriebe in der Innung sind fast immer Meisterbetriebe, die zumeist auch noch ausbilden“, so die Kreishandwerkerschaft weiter. Aber auch deren Zahl sinke. Die Zahl der Auszubildenden sei seither ebenso rückläufig wie auch die Zahl der Meisterschüler.

Aus Sicht der Innungsfachbetriebe habe das staatliche Experiment deutlich gezeigt, dass nicht in jedem Fall die Liberalisierung der Märkte Erfolg verspricht. „Wenn der Gesetzgeber den Mut besitz,t diesen für viele Meisterbetriebe belastenden Weg zu gehen, dann sollte er auch den Mut haben, das misslungene Experiment zu beenden“, sagte Schöllhorn. Die Initiative der Mittelstandsvereinigung sei ein richtiger Weg, um den Verbraucherschutz zu stärken und den Markt ordnungspolitisch wieder zu stabilisieren. (red)