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Silbermedaille, Kreisrekord und Normerfüllung

Rabea Pöppe, Franziska Ebert, Nele Grenzebach und Katharina Wagner holten sich bei den Landesmeisterschaften nicht nur die Silbermedaille über 4x400 Meter, sondern unterboten auch die Norm für die deutschen Meisterschaften in Leverkusen. Foto: nh

Rabea Pöppe, Franziska Ebert, Nele Grenzebach und Katharina Wagner holten sich bei den Landesmeisterschaften nicht nur die Silbermedaille über 4×400 Meter, sondern unterboten auch die Norm für die deutschen Meisterschaften in Leverkusen. Foto: nh

Friedberg/Melsungen. Die Melsunger Leichtathletinnen Katharina Wagner (60,9), Nele Grenzebach (62,6), Franziska Ebert (59,8) und Rabea Pöppe (63,2) holten sich bei den hessischen Staffelmeisterschaften in Friedberg über 4×400 Meter die Silbermedaille und erfüllten mit dieser starken Teamleistung die Norm für die deutschen U23-Meisterschaften am 17. und 18. Juni in Leverkusen. Noch beachtlicher ist die Verbesserung des 4:06,8-Minuten-Methusalemrekord von Liane Freitag, Beate Schneider, Stefanie Hafer und Gabriele Nadler (MT 1861 Melsungen) aus dem Jahr 1986 auf 4:06,51 Minuten.

Bereits der Run auf die vier Staffelplätze wurde beim Ausscheidungslauf zu einem wahren Sturmlauf. Im Melsunger Waldstadion setzte sich die 16-jährige Franziska Ebert (60,0) vor Rabea Pöppe (61,1), Nele Grenzebach (61,4) und Katharina Wagner (61,5) durch. Lynn Olson konnte sich trotz ihrer starken 400m-Zeit von 62,7 Sekunden nicht mehr in dieses Quartett hineinlaufen. „Wir können in Friedberg die Quali für die deutschen U23-Meisterschaften laufen und eventuell um eine Medaille mitkämpfen“, sagte Alwin Wagner zuversichtlich nach dem Ausscheidungsrennen, drei Tage vor der Landesmeisterschaft. Der Trainer weiß aus eigener Kenntnis: Wenn man sich keine hohen Ziele setzt, dann kann man diese auch nicht erreichen.

Katharina Wagner lief als Startläuferin einen Vorsprung heraus. Foto: nh

Katharina Wagner lief als Startläuferin einen Vorsprung heraus. Foto: nh

Sieben Mannschaften hatten für diese Staffelentscheidung gemeldet und ihre Stellplatzkarten abgegeben. Da im Friedberger Stadion nur sechs Rundbahnen vorhanden waren, wurden zwei Läufe über 4×400 Meter der Frauen ausgetragen, um den Hessenmeister zu ermitteln. Im ersten Lauf sollten die MT Melsungen (Bahn zwei), davor TV Gelnhausen, der TV Groß-Gerau und die LG Bad Sooden-Sulzbach (Bahn 5) laufen. Unmittelbar vor dem Start zog die LG Bad Sooden ihr Team zurück. Es wäre möglich gewesen, die LG Langgöns/Oberkleen, dem TV Burgsolms und die LG Wetzlar ebenfalls im ersten Lauf mitlaufen zu lassen, aber die Wettkampfleitung reagierte zu spät.

Pünktlich wurde der erste Lauf gestartet. Alwin Wagner schickte seine Tochter Katharina als Startläuferin ins Rennen. Die Sprinterin, die bei den Landes-Hallenmeister im 60m-Finale der Frauen stand, erledigte ihre Aufgabe sehr gut. „ Ich konnte mich auf Bahn zwei an der Konkurrenz orientieren. Auf den letzten 150 Metern habe ich noch einen Gang zugelegt, denn in einer Staffel wächst man über sich hinaus “, meinte Katharina Wagner, die für die Stadionrunde 60,9 Sekunden benötigte und den Staffelstab mit einem komfortablen Vorsprung von zwölf Metern vor Mareike Franz (Groß-Gerau) und Katrin Losse (Gelnhausen) an Nele Grenzebach weiterreichte.

Nele Grenzebach wurde mit einem Vorsprung von 12 Metern auf die Reise geschickt. Foto: Raphael Schmitt

Nele Grenzebach wurde mit einem Vorsprung von 12 Metern auf die Reise geschickt. Foto: Raphael Schmitt

Die Kreismeisterin über 100 Meter konnte diesen Vorsprung erwartungsgemäß nicht halten, denn mit Jessica Hesse (Gelnhausen) und Lotte Meyberg saßen ihr die jeweils schnellsten Läuferinnen der beiden anderen Vereine im Nacken. Vor allem Jessica Hesse, die 2015 die 400 Meter in 58,77 Sekunden lief, machte Meter um Meter gut und schloss auf der Zielgeraden zu Nele Grenzebach auf. Dort erlebten die Zuschauer einen packenden Zweikampf. Gleichauf reichten die Läuferinnen aus Gelnhausen und Melsungen den Stab an ihre Teams weiter. Nele Grenzebach, die noch im Abi-Stress steckt und nächste Woche ihre letzte mündliche Prüfung im Unterrichtsfach Deutsch ablegt, lieferte mit 62,6 Sekunden ein gutes Rennen ab. Aber die 19-Jährige war mit ihrer Leistung nicht ganz zufrieden. „Ich hatte auf der Zielgeraden noch mehr drauf, aber als ich einen Meter hinter der Läuferin aus Gelnhausen herlief und innen zum Überholen ansetzen wollte, machte sie geschickt zu, so dass ich etwas aus dem Laufrhythmus kam. So schickten Gelnhausen und Melsungen ihre dritte Langsprinterin gleichauf liegend auf die vorletzte Stadionrunde.

Für die MT Melsungen lief Franziska Ebert sehr couragiert an. Die frühere hessische Schülermeisterin über 300 Meter setzte sich schon bald recht deutlich von Hanna Pfeiffer (Gelnhausen) und Lene Nowack (Groß-Gerau) ab und überzeugte mit einer kämpferischen Einstellung. Mit 59,8 Sekunden bestätigte die U18-Läuferin nicht nur ihre Zeit vom Ausscheidungsrennen, sie lief auch die schnellste Einzelzeit aller Staffelläuferinnen und holte gegen ihre beiden Verfolgerinnen mehr als fünfzehn Meter an Vorsprung heraus.

Allerdings war der Wechsel auf Rabea Pöppe katastrophal, denn die Schlussläuferin lief nicht wie gewohnt an, sondern blieb fast stehen, so dass Franziska Ebert auf sie auflief und ihr sogar noch mit den Spikes auf ihren Schuh trat. Fast wäre der Stab zu Boden gefallen, aber im letzten Augenblick bekam ihn die Melsunger Schlussläuferin noch zu fassen und konnte in die letzte Runde laufen. Leider kostete dieser Wechsel sehr viel Zeit, sodass die beiden Verfolgerinnen aus Groß-Gerau (Maimuna Krüger) und Gelnhausen (Janine Wampula) allein in der Wechselzone über fünf Meter gutmachen konnten. Bis zum Eingang der letzten Kurve konnte Rabea Pöppe ihren Vorsprung von knapp zehn Metern noch halten können. Aber auf der zweiten Hälfte hörte sie die Schritte ihrer Verfolgerinnen immer näher kommen und verkrampfte plötzlich. Die Schlussläuferin aus Groß-Gerau merkte das und verspürte auf der Zielgeraden einen Schub, der sie auch erfolgreich in Richtung Ziel trieb. Fünfzig Meter vor dem Zielstrich lief M. Krüger an Rabea Pöppe vorbei, der man anmerkte, das ihr auf den letzten Metern der Kick fehlte. Aber sie kämpfte und wehrte den Angriff von Janina Wampula erfolgreich ab. „Auf den letzten Metern hatte ich keine Kraft mehr in den Beinen. Ich weiß nicht, was mit mir los war,“ sagte die 22-Jährige nachdem sie sich wieder erholt hatte.

Strahlende Gesichter der Melsunger Frauen bei der Siegerehrung. Foto: nh

Strahlende Gesichter der Melsunger Frauen bei der Siegerehrung. Foto: nh

Das MT-Team wurde mit 4:06,58 Minuten gestoppt, aber noch war der zweite Platz und damit die Silbermedaille nicht sicher, denn im zweiten Lauf standen mit der LG Langgöns/Oberkleen und der LG Wetzlar zwei Teams, die auch in der Lage waren, eine Zeit unter 4:07 Minuten zu laufen. Es herrschten bange und spannende vier Minuten im Melsunger Lager. Aber es reichte für die Melsunger zur Silbermedaille. Für die Frauen der LG Langgöns/Oberkleen blieb die elektronische Uhr im zweiten Endlauf bei 4:06,84 Minuten stehen – 0,26 Sekunden später als für das MT-Team. N. Braun, die Schlussläuferin der LG Wetzlar, erreichte nach 4:08,37 Minuten die Ziellinie, was am Ende Rang fünf bedeutete. (ajw)

Ergebnis der 4x400m-Staffel der Frauen
TV Groß-Gerau Franz – Meyberg – Nowack – Krüger                        4:04,24 1./I
MT Melsungen Wagner – Grenzebach – Ebert – Pöppe                 4:06,58 2./I
LG Langgöns/Oberkleen Buss – Schwarz – Bauer – Schneider     4:06,84 1./II
TV Gelnhausen Loose – Hesse – Pfeiffer – Wampula                     4:07,82 3./I
LG Wetzlar Pietzsch – Braun. K. – Will – Braun, N.                          4:08,37 2./II
TV Burgsolms Schütz – Düllmann – D´Aveta – Ellinghaus               4:21,50 3./II