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Melsunger Männer-Trio läuft auf Rang fünf in Hessen

Sie hatten gut lachen: Marvin und Moritz Knaust sowie Lorenz Funck liefen sich in die TOP-FIVE in Hessen über 3x1000 m. Foto: nh

Sie hatten gut lachen: Marvin und Moritz Knaust sowie Lorenz Funck liefen sich in die TOP-FIVE in Hessen über 3×1000 m. Foto: nh

Melsungen. Launisch wie das Wetter präsentierten sich die Läuferinnen und Läufer auf der Mittelstrecke bei den nordhessischen Langstaffelmeisterschaften im Melsunger Waldstadion, in die auch die Kreismeisterschaften integriert waren. Diese Titelkämpfe – vom Ausrichter bestens vorbereitet – zeigten in diesem Jahr nicht die Magnetkraft des Vorjahres. Waren 2016 noch 49 Staffeln aus zwölf Vereinen am Start, so ermittelten dieses Mal nur 25 Teams aus vier Vereinen und zwei Startgemeinschaften ihre nordhessischen Staffelmeister.

Marvin Knaust lieferte Nils Wogonski (Niederelsungen) einen packenden Kampf. Foto: nh

Marvin Knaust lieferte Nils Wogonski (Niederelsungen) einen packenden Kampf. Foto: nh

Nachdem die Läuferinnen und Läufer des PSV Grün-Weiß Kassel keine Meldungen abgegeben hatten, war der Weg für die Mittelstrecken-Asse des TSV Niederelsungen frei, zumal man in den Jugend- und Schülerklassen mit dem TSV Hessisch Lichtenau eine Startgemeinschaft bildet und somit über eine noch größere Auswahl verfügt.  Mit elf von fünfundzwanzig Siegen bestätigten die Schützlinge von Günther Hartmann sehr eindrucksvoll die gute Nachwuchsarbeit, die in beiden Vereinen auf dem Laufsektor seit Jahren betrieben wird.

Nur drei Meter verlor der 16-jährige Marvin Knaust auf Wolkonski und reichte das Holz nach 2-50 an seinen Bruder Moritz weiter. Foto: nh

Nur drei Meter verlor der 16-jährige Marvin Knaust auf Wolkonski und reichte das Holz nach 2-50 an seinen Bruder Moritz weiter. Foto: nh

Die MT Melsungen hätte mit Lynn Olson (2:30), Rabea Pöppe (2:32) und Franziska Ebert (2:35) ein Trio über 3x800m der Frauen nominieren können, das in der Lage gewesen wäre, eine Zeit unter 7:40 Minuten und damit in die TOP-FIVE des Hessischen Leichtathletik-Verbandes zu laufen. Aber Trainer Wagner zog es vor, auf diese Staffelmeisterschaften zu verzichten, um am Wochenende bei den süddeutschen Meisterschaften in Wetzlar über 4×400 Meter mit einem ausgeruhten Quartett anzutreten.

So stellte Melsungen nur eine Mannschaft bei den Männern und bei den Schülerinnen der W13.

Für den Höhepunkt der Titelkämpfe sorgte der Lauf über 3×1000 Meter, der gemeinsam mit den Jugendlichen gestartet wurde. Nils Wolkonski (Niederelsungen) hatte sich seine Aufgabe als Startläufer sicherlich leichter vorgestellt, denn Marvin Knaust (Melsungen) machte ihm das Leben schwer. Der U18-Läufer lief ein famoses und beherztes Rennen und legte seine Teilstrecke in 2:50 Minuten zurück. Unmittelbar nach dem Startschuss setzte sich Ali Al Bander (Tuspo Borken) an die Spitze des Feldes und ließ erst nach 200 Metern die Konkurrenz vorbei. Während der Läufer aus Borken sein Tempo nicht mehr halten konnte, forcierten Marvin Knaust und Nils Wolkonski ihre Pace. Der 16-Jährige aus Felsberg, der im Ostertrainingslager in Rimini einen starken Eindruck hinterließ, zog sich bei den Kreismeisterschaften eine schmerzhafte Adduktorenverletzung zu und konnte fast sechs Wochen kein Schnelligkeitstraining mehr durchführen. Nach 1:41 Minuten liefen Wolkonski und Knaust in die letzte Runde und kamen Brust an Brust laufend auf die Zielgeraden.

Moritz Knaust war die Überraschung des Abends, denn der 20-Jährige lief seinen Teilabschnitt unter 2.49 Minuten. Foto: nh

Moritz Knaust war die Überraschung des Abends, denn der 20-Jährige lief seinen Teilabschnitt unter 2.49 Minuten. Foto: nh

Mit viel Geschick wehrte Wolkonski den Schlussangriff von Marvin Knaust ab, der mit nur drei Metern Rückstand das Staffelholz nach 2:50 Minuten an seinen Bruder Moritz weiterreichte. Dieser hatte sich einen Tag vorher beim Abendsportfest in Bebra über 1500 Meter auf 4:37 Minuten verbessert und spürte noch seine schweren Beine. Aber der ehrgeizige und trainingsfleißige Athlet ließ sich nichts anmerken und legte los wie die Feuerwehr. Die ersten 400 Meter lief er in 65 Sekunden an und hatte nach der zweiten Runde (2:13) einen Vorsprung von fast 80 Metern herausgelaufen. „Mir war klar, dass sich Moritz bei dieser Höllenfahrt übernommen hatte“, sagte Wagner als er seine 800m-Zeit notierte. Robin Schmidt hielt sich zurück und wartete offensichtlich darauf, dass dem Führenden die Puste ausgehen würde. Und so kam es, wie es kommen musste. 100 Meter vor dem letzten Wechsel machte der Niederelsunger sichtbar Meter um Meter gut, weil sich Moritz Knaust restlos verausgabt hatte. Aber er kämpfte und spürte seinen Verfolger im Nacken, der bis auf fünfundzwanzig Meter an ihn heranlief. Moritz Knaust, der seinen Teilabschnitt knapp unter 2:49 Minuten zurückgelegt hatte, schickte Schlussläufer Lorenz Funck nach 5:39 Minuten auf die letzten 1000 Meter. Der Tuspo Borken, der mit Dominic Scheife als Mittelmann lief, hatte in diesem zweiten Abschnitt mehr als 150 Meter gegen die beiden führenden Teams verloren, so dass er um die Titelvergabe keine Rolle mehr spielte.

700 Meter ließ Rene Persch den Melsunger Lorenz Fucnk die Tempoarbeit machen, dann zog er vorbei und holte für den TSV Niederelsungen den Sieg. Foto: nh

700 Meter ließ Rene Persch den Melsunger Lorenz Fucnk die Tempoarbeit machen, dann zog er vorbei und holte für den TSV Niederelsungen den Sieg. Foto: nh

Lorenz Funck, der sich am vergangenen Wochenende bei den Landesmeisterschaften in Gelnhausen als Zweiter über 5000 Meter auf 16:02 Minuten verbessert hatte, stand gegen den 18-jährigen René Persch von vorn herein auf verlorenen Posten. Die große Mittelstreckenhoffnung aus Niederelsungen war in diesem Jahr die 800 Meter bereits in 1:56 Minuten gelaufen und somit auch in der Lage, die 1000 Meter unter 2:35 Minuten zurückzulegen. Lorenz konnte den Vorsprung, den ihn Moritz Knaust mit auf den Weg gegeben hatte, nur wenige Meter halten, denn nach 70 Metern schloss Rene Persch zu ihm auf. Aber er überholte ihn nicht. Dabei hätte er sich als Tempomacher erweisen und diesen beiden Staffeln zu einer Zeit unter 8:20 Minuten verhelfen können. Aber sowohl Funck als auch Persch legten in der ersten Runde keinen Wert auf eine flotte Fahrt. Funck lief die ersten 600 Meter in 1:47 Minuten und war damit fast neun Sekunden langsamer als Moritz Knaust. 300 Meter vor dem Ziel ergriff Rene Persch die Initiative und zog sehr wuchtig an. Mit seinen raumgreifenden Schritten machte er sich frei. Obwohl das Melsunger Langstrecken-Ass zunächst mächtig nachsetzte und die letzte Runde in 65 Sekunden lief, musste er Persch ziehen lassen.

Der TSV Niederelsungen, dessen Sieg ungefährdet war, setzte sich mit 8:26,07 Minuten vor der MT Melsungen (8:30,11) und dem Tuspo Borken (9:28,37) mit ihrem Schlussläufer Haile Adefa Ashete klar durch. Mit dieser Zeit belegt Niederelsungen hinter Bensheim, Hanau-Rodenbach und Wiesbaden den vierten Rang in Hessen. Auf Rang vier folgt bereits das MT-Trio.

Die MT-Staffel mit Pia Gille, Lena Pöppe und Alessia Oglialoro. Foto: nh

Die MT-Staffel mit Pia Gille, Lena Pöppe und Alessia Oglialoro. Foto: nh

Lorenz Funck, der sich im vergangenen Jahr durch Verletzungen nicht umwerfen ließ, hat durch seine gute 5000m-Zeit von Gelnhausen auf seinem sportlichen Weg nach oben eine weitere Sprosse erklommen und hofft noch in diesem Jahr auf eine 5000m-Zeit unter 16 Minuten. Moritz Knaust strebt über 5000 Meter im Herbst eine Zeit unter 17:30 Minuten an. Damit wäre der Student über eine Minute schneller als im Vorjahr. Sein Bruder Marvin hat sich von der Mittelstrecke eigentlich schon verabschiedet. Er möchte in den nächsten Jahren sein Heil im Langsprint und über 400 Meter Hürden versuchen. Sollte er von Verletzungen verschont bleiben, könnte er in der U20 schon erfolgreich sein.

Pia Gille lief als Startläuferin in der WU14 ein großartiges Rennen. Foto: nh

Pia Gille lief als Startläuferin in der WU14 ein großartiges Rennen. Foto: nh

Auch in der 3x800m-Staffel der WU14 wurde die Startgemeinschaft Niederelsungen/Hessisch Lichtenau ihrer Favoritenrolle gerecht und siegte souverän in 8:30,41 Minuten. Dieses Trio hatte bei den Landesmeisterschaften mit 8:29,06 Minuten auf sich aufmerksam gemacht. Und so war es kein Wunder, dass sich die ausgeglichen gut besetzte Mannschaft mit Antonia Winning, Hannah Rzicka und Lea Neurath auch im Melsunger Waldstadion mit 8:30,41 Minuten souverän durchsetzte. Mit beträchtlichen Abstand (8:44,90 bzw. 8:50,01) folgten die beiden Teams der Startgemeinschaft Schwalm-Eder auf den Plätzen zwei und drei. Das Melsunger Trio, das aus einer reinen Vereinsmannschaft bestand, belegte mit Pia Gille, Lena Pöppe und Alessia Oglialoro (9:07,89) Rang vier. Die Melsunger Startläuferin nutzte ihre Chance und bestimmte vom Start weg das Rennen. Nur die ein Jahr ältere Antonia Winning konnte der Geschwister-Scholl-Schülerin noch folgen, die für die ersten 400 Meter mit 83 Sekunden gestoppt wurde. Den zweiten Teil der Strecke legte Pia Gille in 86 Sekunden zurück und schickte nach 2:49 Minuten Lena Pöppe auf die Reise. Die 13-Jährige, die erst seit wenigen Wochen über die Talentfördergruppe der Melsunger Gesamtschule in die Trainingsgruppe der MT-Leichtathleten kam, teilte sich ihr Rennen gut ein und reichte das Staffelholz nach 3:09 Minuten an Melsungens jüngste Staffelläuferin weiter. Alessia Oglialoro – Jahrgang 2006 – verteidigte mit einem couragierten Lauf ihren vierten Platz gegen die zweite Mannschaft der StG Niederelsungen/Heli und des dritten Teams der StG Schwalm-Eder. (ajw)