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Die Arche Noah „Auf der Baus“

Das Marta-Mertz-Haus der Hephata Diakonie und die evangelische Kindertagesstätte „Auf der Baus“ luden am vergangenen Wochenende zum gemeinsamen Sommerfest ein. Foto: nh

Das Marta-Mertz-Haus der Hephata Diakonie und die evangelische Kindertagesstätte „Auf der Baus“ luden am vergangenen Wochenende zum gemeinsamen Sommerfest ein. Foto: nh

Schwalmstadt. „Egal, ob Mensch oder Tier, es geht hier um viel mehr. Es geht um uns und unsere Gesellschaft“ – Pfarrer Dierk Glietzenhirn wählte für seine Eröffnungsansprache beim Sommerfest „Auf der Baus“ am vergangenen Samstag den Vergleich mit der biblischen Geschichte des Handwerkers Noah. In seiner Arche rettete Noah die Schöpfung Gottes vor der großen Flut – ein Symbol dafür, wie wichtig es ist, einander zu helfen und füreinander da zu sein.

Türen öffnen, helfen, handwerken – all das spielt im Marta-Merz-Haus, einer Einrichtung der Sozialen Rehabilitation Hephatas, eine große Rolle: Hier bekommen Menschen, die chronisch abhängigkeitskrank sind, nicht nur ein Zuhause: Durch Arbeit und sinnvolle Freizeitgestaltung soll dem Leben wieder ein Sinn gegeben werden. Etwas anpacken, mit den eigenen Händen schaffen und Selbstvertrauen gewinnen, ist aber nicht nur ein Therapieansatz. Es ist auch etwas, das von klein auf gelernt werden kann, so wie nebenan in der Kindertagesstätte der evangelischen Kirchengemeinde Franz-von-Roques . Und so trafen sich am vergangenen Samstagnachmittag nicht nur Klienten, Angehörige und Mitarbeiter des Marta-Mertz-Hauses, sondern auch Kinder, Eltern, Großeltern, Erzieher und viele Anwohner zum gemeinsamen Straßenfest „Auf der Baus.“

Schon von weitem ertönte stimmungsvolle Musik in Schwälmer Mundart und Kinderlachen, Bratwürstchenduft erfüllte die Luft. Senioren saßen gemütlich bei Kaffee und Kuchen unter den lila Hephata-Schirmen, Kinder standen Schlange am Eisstand in der Cafeteria. „Wir sind sehr froh über dieses gemeinsame Fest,“ erklärt Christel Östreich, Leiterin des Marta-Merz Hauses. Noch vor einigen Jahren hätten beide Einrichtungen getrennt im Hinterhof gefeiert. „Jetzt sind wir zusammengewachsen und ein richtiger Anziehungspunkt im Viertel geworden.“

In der Tat blieb an diesem Samstag wohl die Küche bei den meisten Anwohnern kalt. Der Stand von Alsfelder Biofleisch verkündete auf einem Plakat: „So lecker schmeckt Gemeinwohl“ und lockte die hungrigen Gäste mit hausgemachten Bratwürsten, frischen Schaschlikspießen, Salaten und gefüllten Paprika. Nach der gemeinsamen Andacht, die musikalisch durch die Kindergartenkinder und ihre Erzieherinnen begleitet wurde, warten verschiedene Mitmachaktionen auf Jung und Alt: Wer Lust hatte, konnte sich unter anderem als Steinmetz versuchen, Papier schöpfen oder am Glücksrad drehen.

„Handwerk ist etwas Wichtiges und Schönes“, sagt Östreich und fügt lachend hinzu: „Und es hat uns im vergangenen Jahr viel begleitet: Durch den Ausbau der Kinder-Tagestätte und den Einbau unserer neuen Brandschutzanlage sind wir täglich in Berührung mit den Handwerkern gewesen und haben uns daher für dieses Motto entschieden.“ Bei guter Stimmung klang der Nachmittag mit Live-Musik von „Die Stracke“ aus und blieb, anders als in der Geschichte von der Arche Noah, vom Regen verschont. (sas)