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Lorenz Funck in Glanzform

Der 20-Jährige durchbrach über 5000 Meter zum ersten Mal die 16-Minuten-Schallmauer

Lorenz Funck durchbrach mit 15,44 Minuten zum ersten Mal die 16-Minuten-Schallmauer über 5000 Meter. Foto: nh

Lorenz Funck durchbrach mit 15,44 Minuten zum ersten Mal die 16-Minuten-Schallmauer über 5000 Meter. Foto: nh

Minden/Melsungen. Ein mitreißender 5000m-Lauf, bei dem Lorenz Funck (MT 1861 Melsungen) mit persönlicher Bestzeit überraschend den dritten Platz belegen konnte, bestimmte die Leichtathletik-Wettbewerbe beim Abendsportfest in Minden. In mehreren Rennen wurden bei fast idealen Bedinungen über fünfzig Ausdauerspezialisten auf die zwölfeinhalb Runden geschickt.

Lorenz Funck lief im Frühjahr die 5000 Meter in 16:46,88 Minuten und bereitete sich seit Mai auf eine Zeit unter 16 Minuten vor, denn er hatte sich für das Jahr 2017 einen Start bei den süddeutschen U23-Meisterschaften in Ingolstadt zum Ziel gesetzt. Aber dafür verlangte der Leichtathletik-Verband eine Leistung unter 15:55 Minuten. Um dieses Vorhaben zu realisieren sollte der 20-Jährige aus Obermelsungen bei den Landesmeisterschaften die fünf 1000m-Abschnitte in jeweils 3:11 Minuten zurücklegen. Obwohl er im Training einen hervorragenden Eindruck hinterließ und sich auch in der Barbarossastadt in einer glänzenden Form vorstellte, war der böige Wind nicht leistungsfördernd. Mit der Vizemeisterschaft und vor allem mit der neuen persönlichen Bestzeit von 16:02 Minuten schob sich Lorenz Funck in das Blickfeld der nordhessischen Ausdauersportler. „In dieser Saison gibt es noch einige schwere Rennen, so dass ich nicht möchte, dass Lorenz schon vorzeitig ausgebrannt ist“, sagte Alwin J. Wagner auf die Frage, warum sein Schützling nicht am Schwalm-Eder-Laufcup und nur manchmal am Nordhessen-Cup, der Serienwertung für alle Volksläufe in Nordhessen teilnimmt.

In Gelnhausen lief Lorenz Funck die 1000 Meter in 3:13 Minuten an, ließ anschließend 3:09 folgen und passierte die 3000m-Marke in 9:33 Minuten. Allerdings verlor er auf dem vierten Abschnitt mit 3:16 viel Zeit, die er auf den letzten 1000 Metern nicht mehr gut machen konnte.

Nach Minden nahm er den Kasseler Max Fuchs (LG Reinhardswald) mit, der im Vorjahr die 5000 Meter in 15:52,74 Minuten zurückgelegt hatte und beim Nordhessen-Cup stets seine gute Ausdauer unter Beweis stellen konnte. „Wenn Max als Pacemaker die Zeiten läuft, die Alwin Wagner vor seinem Urlaub als Marschtabelle festgelegt hatte, dürfte ich die Norm für die Süddeutschen sicher erreichen“, sagte Lorenz noch vor der Abfahrt nach Minden. Und der Vorjahres-Jugendliche konnte sich auf seinen Pacemaker verlassen, der seine Arbeit zur vollen Zufriedenheit ausführte.

Wagner hatte für die ersten vier Kilometer jeweils eine 1000m-Zeit von 3:10 Minuten ausgearbeitet und Fuchs hielt sich fast wie ein Uhrwerk daran. Nach 3:09 Minuten passierte er gemeinsam mit Lorenz Funck. Für die 2000 Meter benötigte dieses Duo 6:14 und bei 3000 Meter wurden sie mit 9:26 Minuten herausgestoppt. Noch im Vorjahr stand die Bestzeit von Lorenz Funck bei 9:37 Minuten. Als nach zehn Stadionrunden für die beiden „Fus“ 12:37 Minuten notiert wurde, horchte man auf. Um die Norm für Ingolstadt zu erreichen, musste das Melsunger Langstrecken-Ass nur noch 3:18 Minuten für die letzten 1000 Meter laufen. Aber wer dachte, dass Lorenz langsamer werden würden, weil er mit seiner Kraft am Ende war, sah sich getäuscht. Ein starker Regen, der die Läufer auf den letzten Minuten begleitete, wirkte wie eine Erfrischung. Während an der Spitze der Erfurter Marcus Müller, Zehnter der deutschen Jugendmeisterschaften von 2016 in Möchengladbach mit 15:03,09 Minuten und Christian Schlamelcher (Hannover) um den Sieg stritten, konnte sich Lorenz Funck von Moritz Sparbrod (Erfurt) und Stanley Kipkogei (Brackwede) leicht absetzen. Max Fuchs hatte seine Arbeit erfüllt. Auch er konnte das Tempo von Lorenz Funck, der die letzten 1000 Meter in 3:07 Minuten lief, nicht mehr mithalten und belegte am Ende mit 15:56,84 Minuten vor Sebastian Hildebrand Soltau, 16:08,28) den sechsten Platz. Moritz Sparbrod (15:46,83) und der Kenianer Stanley Kipkogei (15:50,04) sicherten sich die Plätez vier und fünf. Lorenz Funck sicherte sich hinter Marcus Müller (15:40,07) und Christian Schlamelcher (15:41,73) überraschend den dritten Platz. Die elektronische Uhr blieb für ihn bei 15:44,16 Minuten stehen. Damit durchbrach er deutlich die 16-Minuten-Schallmauer und strahlte nach diesem anstrengenden Rennen bereits nach einer kurzen Erholungsphase. Erschöpft, aber glücklich und auch zufrieden sagte er: „Zufrieden? Ich finde gar keinen Ausdruck dafür, dass es so gut gelaufen ist. Durch die Erfüllung der Trainingszeiten war diese Leistung eigentlich vorprogrammiert. Ich hatte immer daran geglaubt und konnte sie mit Hilfe von Max Fuchs realisieren. Wer hätte im Mai mit einer solch starken Zeit gerechnet?“

Obwohl er unmittelbar nach diesem Rekordlauf zu einem Kurzurlaub nach Südtirol aufbrach, ist die Saison für Lorenz Funck noch nicht zu Ende. Nach den Süddeutschen U23-Meisterschaften in Ingolstadt am 30. Juli geht es dann in Richtung der längeren Strecken auf der Straße. Zunächst startet er am 20. August bei den Landesmeisterschaften im Berglauf am Meißner über 9400 Meter. „Ich versuche nicht nur Bestzeit zu laufen, sondern auch meine Vorjahreszeit von 46:55 um über drei Minuten unterbieten“, sagte der 20-Jährige recht selbstbewusst. Am 3. September finden in Bad Liebenzell die deutschen Meisterschaften im Straßenlauf über 10 Kilometer statt, wo er vor zwei Jahren nach 34:50 Minuten das Ziel erreichte. Vielleicht kommt Lorenz in diesem Jahr Mal mit einer 33er-Zeit nach Melsungen zurück. Nach seiner Mindener Zeit ist alles möglich. (ajw)