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Gesund durch den Urlaub

Warum der richtige Umgang mit Lebensmitteln vor Durchfall schützt

Paul Peters, Leitender Oberarzt Gastroenterologie am Asklepios Klinikum Schwalmstadt. Foto: Ruhl

Paul Peters, Leitender Oberarzt Gastroenterologie am Asklepios Klinikum Schwalmstadt. Foto: Ruhl

Schwalmstadt. Sommer, Sonne und Wärme lieben nicht nur Urlauber, sondern auch Krankheitserreger. Sie können sich unter diesen Bedingungen hervorragend vermehren. Ganz besonders gut in und auf Lebensmitteln. Reisende stellen das oft erst zu spät fest – wenn sie unter Durchfall leiden. Die häufigsten Erreger sind enterotoxische E.coli, Salmonellen und Campilobacter, sowie auch Rotaviren. Niemand muss auf landestypische Spezialitäten und südlichen Flair auf dem Teller verzichten, man sollte jedoch den alten Spruch der Engländer zum Umgang mit exotischen Nahrungsmitteln beherzigen: „Cook it, peel it or forget it“ („Kochen, schälen oder vergessen“).

„Durchfallerkrankungen sind gerade in südlichen Ländern alles andere als eine Seltenheit“, sagt Paul Peters, Leitender Oberarzt Gastroenterologie am Asklepios Klinikum Schwalmstadt. Die Gründe sind seinen Angaben zufolge niedrigere Hygienestandards und hohe Temperaturen. Schon mit wenig Aufwand kann man selbst Vorsorge leisten: „Händewaschen oder desinfizieren sind die wirksamsten Vorbeugemaßnahmen“, erklärt der Gastroenterologe. Außerdem sollten nur Lebensmittel verzehrt werden, die gekocht sind oder die geschält werden können.

„In warmen bis feucht-heißen Regionen sollte kein Leitungswasser getrunken werden, daher sollte man auch zum Zähneputzen Wasser aus verschlossenen Flaschen verwenden. Der Verzicht auf Eiswürfel in Getränken ist ebenfalls ratsam.“ Wenn man weniger trinken kann, als man ausscheidet, wird ein Darminfekt gefährlich. Der Oberarzt rät: „Viel trinken, mindestens zwei Liter und im Idealfall mit Elektrolytpräparaten.“

Ein Hausmittel, das häufig schon erste Erleichterung verschafft, seien Cola und Salzstangen. Der Grund: Durchfall führt zu massivem Flüssigkeits- und Salzverlust. Weil in dieser Phase auch keine Nährstoffe aufgenommen werden können, sinkt auch der Blutzuckerspiegel. Daher kann diese Kombination, so wenig sie auch ansonsten gesund ist, die Beschwerden überbrücken helfen.

Bei starken Durchfällen rät Peters zu einem Mittel, das die Darmtätigkeit verlangsamt, jedoch sinnvoll nur für die Rückreise. Bei Fieber und Blut im Stuhl sind sie nicht erlaubt. In diesen Fällen und bei Diarrhoe, die länger als 48 Stunden andauert, sollten Erkrankte möglichst schnell einen Arzt aufsuchen, denn eventuell benötigen sie ein Antibiotikum und Flüssigkeit intravenös.“

Tipps für die Reiseapotheke
„Schon vor der Abreise sollten Urlauber ihre Reiseapotheke überprüfen und die Vorräte auffüllen“, rät Paul Peters. „Je nach Urlaubsziel bieten Apotheken dafür individuelle Beratungen an.“
Was aus seiner Sicht im Gepäck nicht fehlen darf:
– Mittel gegen Allergien (Antihistaminika)
– Schmerzmedikamente wie Aspirin, Paracetamol oder Ibuprofen
– Juckreizstillendes Gel (gegen Insektenstiche)
– Durchfalmittel (Elektrolyt-Pulver und Loperamid zum Verlangsamen der Darmperistaltik)

(red)