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Rabea Pöppe holt sich 400m-Titel vor Nele Grenzebach

Das erfolgreiche Team aus Melsungen, das bei den 400m-Kreismeisterschaften in Borken überzeugte. Foto: nh

Das erfolgreiche Team aus Melsungen, das bei den 400m-Kreismeisterschaften in Borken überzeugte. Foto: nh

Borken/Melsungen. Beim Feriensportfest des Tuspo Borken, an dem 126 Teilnehmer aus 35 Vereinen starteten, standen die 400m-Läufe, die als Kreismeisterschaften mit herrlichen Vergleichen und spannenden Rennen in dieses Meeting integriert waren, im Mittelpunkt der Veranstaltung. Der Wettergott hatte mit den Viertelmeilern ein Einsehen, denn nach einer Regenschauer lachte bei den 400m-Läufen ein blauer Himmel.

Auch ohne die etablierten Viertelmeiler Tobias Stang und Michael Hiob bei den Männern und die bei den Frauen zu den Top-Ten in Hessen gehörenden Katharina Wagner (59,20) sowie den beiden U18-Läuferinnen Franziska Ebert (59,38) und Lynn Olson (62,60), sicherten sich die Melsunger Athleten fünf Siege, vier zweite und drei dritte Plätzen. Das MT-Team, mit 18 Langsprintern am Start, war damit der erfolgreichste Verein vor dem Tuspo Borken (4/1/0) und dem ESV Jahn Treysa (2/0/0).

Rabea Pöppe zeigte sich wie gewohnt von ihrer kämpferischen Seite und ließ sich mit 62,32 Sekunden den Sieg nicht nehmen. Foto: nh

Rabea Pöppe zeigte sich wie gewohnt von ihrer kämpferischen Seite und ließ sich mit 62,32 Sekunden den Sieg nicht nehmen. Foto: nh

Die mit Spannung erwarteten Meisterschaftsläufe wurden mit dem Finale der Frauen und weiblichen Jugend eröffnet. Nele Grenzebach, die in Borken ihr Debüt in einem 400m-Einzelrennen gab, wollte ihrer Trainingspartnerin Rabea Pöppe den Sieg streitig machen. Während Pöppe bei den Landesmeisterschaften den sechsten Platz mit 61.07 Sekunden belegt hatte, legte Grenzebach die Stadionrunde bei den Süddeutschen Staffelmeisterschaften in Ingolstadt ebenfalls unter 62 Sekunden zurück. Aber die Abiturientin, die eine Bahn vor Rabea Pöppe startete, lief viel zu langsam an. Nach der Hälfte der Strecke lag sie mehr als zehn Meter zurück. Und wer die 22-jährige Sportstudentin kennt, der weiß, dass sie Kampfesfreude und Leistungswillen besitzt und nicht so schnell aufgibt. Rabea Pöppe wurde zwar langsamer, aber sie verteidigte ihren Vorsprung bis ins Ziel und siegte mit 62,32 Sekunden. Nele Grenzebach konnte auf der Zielgeraden nicht mehr das aufholen, was sie vorher verloren hatte und belegte mit 62,88 Sekunden den zweiten Platz vor Marie Wagner. „Ich wollte unter 62 Sekunden zu laufen, aber ich hatte zu viel Respekt vor dieser Strecke. Deshalb lief ich zu langsam an und konnte die verlorene Zeit auf dem zweiten Teil nicht mehr aufholen“, sagte Nele Grenzebach selbstkritisch, die mit ihrer Zeit dennoch Rang 15 in der hessischen Bestenliste einnimmt.

Sowohl Hochspringerin Jule Junghans als auch die 15-jährige Marianne Goujard (beide MT Melsungen) holten sich ungefährdet die Titel in der U20 bzw. U18. Die 15-jährige Geschwister-Scholl-Schülerin überzeugte bei ihrem Debüt mit 67,60 Sekunden und lag im Ziel klar vor Vera Schaub (Wolfhagen, 75,14).

Nele Grenzebach kam zwar auf der Zielgeraden noch auf, aber sie konnte Rabea Pöppe nicht mehr einholen. Foto: nh

Nele Grenzebach kam zwar auf der Zielgeraden noch auf, aber sie konnte Rabea Pöppe nicht mehr einholen. Foto: nh

Der 400m-Lauf der Männer stand im Zeichen von Dennis Horn und Benedikt Orth. Der Sportstudent aus Elfershausen, der seit diesem Jahr für die Deutsche Sporthochschule Köln startet, setzte sich mit 51,01 Sekunden vor dem Nordhessenmeister (51,27) durch. Nach einer zwei monatigen Auszeit ohne Training belegte der Vorjahres-Jugendliche Christian Schulz (MT Melsungen) mit 53,31 Sekunden den dritten Platz. Dahinter beeindruckte das Melsunger Langstrecken-Ass Lorenz Funck mit einem fulminanten Endspurt auf der Zielgeraden und überzeugte mit 57,18 Sekunden vor den ebenfalls verbesserten Leonard Ebert (57,41), Moritz Knaust (59,12) und Mario Nadler (alle MT Melsungen, 59,94).

Da die Finalläufe nach den Meldezeiten gesetzt wurden, konnte Marvin Knaust (MT Melsungen) durch das unsportliche Meldeverhalten des TuS Fritzlar nicht im schnellsten Rennen starten. Der 16-Jährige Langsprinter aus Felsberg, den Trainer Alwin J. Wagner mit 55,30 Sekunden gemeldet hatte, wurde deshalb für den zweiten Zeitendlauf gesetzt, wo er auf der letzten Geraden weit vor dem Feld herlief und mit 55,30 Sekunden exakt seine Meldezeit erzielte, ohne nur im Geringsten gefordert zu werden. Paul-Simon Reiß (TuS Fritzlar) wurde mit 53,0 Sekunden gemeldet und durfte deshalb im schnellen ersten Rennen an den Start gehen. Aber der Jugendliche aus Fritzlar, der bisher über 400 Meter in keiner Bestenliste zu finden ist, blieb fast zehn Sekunden hinter seiner Meldezeit zurück und belegte in der Endabrechnung hinter Marvin Knaust (55,30) und Aaron Werkmeister (58,84) mit 62,44 Sekunden den dritten Platz. „Im direkten Vergleich mit Anton Umbach (Treysa, 55,07) hätte ich eventuell eine Zeit unter 55 Sekunden laufen können“ zeigte sich der 16-Jährige nach dem Rennen verärgert und enttäuscht von dem sportlichen Verhalten des Fritzlarers. Und Alwin Wagner wurde noch deutlicher: „Marvin wurde durch die falsche Zeitangabe von Paul-Simon Reiß um eine bessere Zeit gebracht, denn im direkten Duell mit Christian Schulz und Anton Umbach hätte er Orientierungspunkte gehabt und wäre deutlich schneller gewesen. So musste er allein vor dem Feld laufen und wurde nicht gefordert“.

Sascha Holzhauer überraschte nach 20 Jahren -Leichtathletik-Abstinenz- mit dem 400m-Titel bei der M35. Foto: nh

Sascha Holzhauer überraschte nach 20 Jahren -Leichtathletik-Abstinenz- mit dem 400m-Titel bei der M35. Foto: nh

Einen guten Eindruck hinterließ auch Yannick Schleider (MT Melsungen) im Lauf der U18. Während er bei den nordhessischen Meisterschaften Ende Mai in Baunatal die Stadionrunde in 62,16 Sekunden lief, war er in Borken über diese Strecke mit 58,64 Sekunden fast vier Sekunden schneller und belegte vor Johannes Berg, der sich ebenfalls beträchtlich steigern konnte, den zweiten Platz.

Bei den Senioren überraschte Sascha Hozhauer. Der inzwischen 35-Jährige gehörte vor 20 Jahren der Trainingsgruppe von Alwin Wagner an und lief als Schüler die 1000 Meter unter 2:50 Minuten. Wenige Tage vor den Meisterschaften nahm er das erste Mal wieder an einem Training im Waldstadion teil und hinterließ einen positiven Eindruck. Dieser täuschte nicht, denn in Borken sicherte er sich mit 64,71 Sekunden den Titel in der M35 vor Christian Gellert (Borken).

Lorenz Funck - Zweiter von rechts - überzeugte mit einem fulminatnen Endspurt. Foto: nh

Lorenz Funck – Zweiter von rechts – überzeugte mit einem fulminatnen Endspurt. Foto: nh

Der Ausgang des Rennens über 400 Meter in der M55 war mit dem Ergebnis bei den nordhessischen Meisterschaften Ende Mai identisch. Aber Bernd Gabel (MT Melsungen) verringerte dieses Mal die Zeitdifferenz zwischen ihm und Hans-Joachim Schröder aus Borken. Während sich der Lokalmatador in Baunatal mit 68,36 Sekunden durchsetzen konnte und damals fast 15 Sekunden Vorsprung hatte, verbesserte sich Gabel in Borken auf 78,92 Sekunden und lag damit keine neun Sekunden mehr hinter Schröder (69,95) zurück. „Diese Zeit gibt mir Mut. Vielleicht kann ich dieses Jahr noch unter 75 Sekunden bleiben“, sagte der vielseitige Bernd Gabel, der sich in dieser Saison mit Verletzungen herumplagen muss.

Im Kugelstoßen der M55 überzeugte Reiner Hilgenberg mit 11,46 Meter und scheint nach seinem „Black-Out“ bei den deutschen Seniorenmeisterschaften in Zittau, wo er fast einen Meter weniger stieß, zum Sparkassen-Cup am 9. September wieder in Schwung zu kommen.

Bei den Schülerinnen der Altersklasse W10 belegte Juliana Wagner (MT Melsungen) hinter der schnellen Jolina Schmidt aus Wolfhagen jeweils den zweiten Platz über 50 Meter (8,67) sowie im Weitsprung (3,35 m). (ajw)