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Harry Geier holt bei EM in Aarhus zweimal Staffel-Gold

Harry Geier. Foto: nh

Harry Geier. Foto: nh

Aarhus/Melsungen. Nachdem sich Harry Geier (MT Melsungen) trotz seines Trainingsrückstandes bei der 20. Senioren-EM in Aarhus (Dänemark) zum Auftakt über 400 Meter der M80 hinter Kjell Odd Steiset (Norwegen, 76,90) und Günter Linke (Deutschland, 79,13) überraschend die Bronzemedaille sichern konnte, holte er sich zwei Tag später über 200 Meter mit 35,27 Sekunden den fünften Platz. „Regen und starker Gegenwind verhinderten eine bessere Zeit“, sagte der ehrgeizige und zielstrebige Melsunger Juwelier, der in diesem Finale seinen langjährigen Weggefährten Horst Hufnagel (Hamburg, 35,39) knapp hinter sich lassen konnte und sich als drittbester Deutscher für die 4x100m-Staffel der DLV-Auswahl qualifizierte.

Über 4×100 Meter wurde das DLV-Quartett mit Günter Linke (Dritter über 200 Meter mit 34,15), Hans-Joachim Lange (Zweiter mit 34,12), Harry Geier (Fünfter mit 35,27) und Dr. Horst Hufnagel, Sechster mit 35,39 Sekunden) seiner Favoritenrolle gerecht und holte sich den EM-Titel mit 65,60 Sekunden.

Am letzten EM-Tag der eineinhalbwöchigen Veranstaltung, an der mehr als 4000 Athleten aus über vierzig Ländern teilnahmen, schlug erneut die Stunde von Harry Geier. Der deutsche Rekordhalter, der am 23. Juli 2016 im Borkener Blumenhain-Stadion mit 76,81 Sekunden gestoppt wurde, führte nach guter Vorarbeit von Günter Linke, Horst Hufnagel und Herbert Müller das DLV-Quartett nach 6:02,25 Minuten als Sieger über die Ziellinie.

„Trotz meiner starken Schmerzen im Knie hat sich die Reise nach Dänemark und der Start in Aarhus bei dieser EM gelohnt. Mit diesen beiden Siegen habe ich nämlich das elfte Staffelgold bei einer WM bzw. EM gewonnen“, sagte der im 82. Lebensjahr stehende Melsunger, der mit Selbstdisziplin und Zielstrebigkeit alle seine sportlichen Ziele erreicht hat. Bereits 1991 gewann der Melsunger Dauerbrenner bei der WM im finnischen Turku seine erste Staffelgold-Medaille. Während von seinen Staffelkameraden, mit denen er bei der Siegerehrung vor 26 Jahren auf dem obersten Treppchen stand, keiner mehr aktiv ist, läuft der Melsunger Oldie immer noch und setzt damit ein nachahmenswertes Zeichen für Leistungsbereitschaft und Leistungswillen, aber auch für Fairness und Achtung für die Konkurrenz, die er nie als Gegner, sondern immer als Partner ansieht.

Im Einzelrennen holte er sich den WM-Titel in der Halle 2006 in Linz (Österreich) sowie im selben Jahr den Titel über 400 Meter bei der EM in Posen (Polen). Da alle guten Dinge drei sind, setzte er sich ein Jahr später bei der Hallen-EM in Helsinki (Finnland) ebenfalls souverän über 400 Meter durch und holte sich seinen dritten 400m-Sieg bei einer internationalen Meisterschaft.

„Ich hoffe, dass ich meine Schmerzen mit Hilfe der Ärzte wieder in den Griff bekomme, so dass ich noch einige Jahre laufen kann“, sagte der Melsunger Juwelier und denkt jetzt schon an die nächsten internationalen Aufgaben. (ajw)