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Genug getestet – die MT ist bereit!

Julius Kühn. Foto: Heinz Hartung

Julius Kühn. Foto: Heinz Hartung

Melsungen. Nur noch eine handvoll Trainingseinheiten sind zu absolvieren, ehe die MT Melsungen die Vorbereitungsphase abschliesst und in die Saison 2017/18 startet. Zunächst steht am Wochenende der DHB-Pokal auf dem Wettkampfplan. Nur vier Tage später wird es für das nordhessische Aushängeschild auch in der DKB Handball-Bundesliga ernst: Zum Aufgalopp müssen die Nordhessen am 24. August beim TVB Stuttgart antreten.

Die Zeit des ausschliesslichen Trainierens und Testens neigt sich unweigerlich dem Ende entgegen, schon in wenigen Tagen nimmt Handball-Bundesligist MT Melsungen den Kampf um Tore und Punkte wieder auf. Übrigens zum 13. Mal in Folge in der “stärksten Liga der Welt”. Michael Roth hat seinen Schützlingen in der sechswöchigen Vorbereitungsphase eine Menge abverlangt. Die Palette der Trainingsinhalte reichte vom Grundlagentraining bis zum Einüben von taktischen Maßnahmen. Dabei war es dem Coach sehr wichtig, möglichst viele Testspiele zu absolvieren, damit sich der um fünf neue Gesichter veränderte Kader unter realistischen Wettkampfbedingungen zusammenfinden kann. Die Reihe der insgesamt 17 Testgegner reichte vom Fünftligisten bis zum Championsleague-Teilnehmer – sinnvollerweise von leicht bis schwer in chronologischer Abfolge. Bemerkenswert ist, dass Müller & Co. alle 17 Spiele gewannen und damit auch drei sehr gut besetzte Turniere, den Sparkassen Cup im Schwarzwald, den Sparkassen-Cup in Hessen und zuletzt den Harz Energie Cup, für sich entschieden.

Roth: Vorbereitung und Wettkampf sind zwei verschiedene Paar Schuhe

Finn Lemke. Foto: Heinz Hartung

Finn Lemke. Foto: Heinz Hartung

„Natürlich ist es schön, zu gewinnen. Das nehmen wir uns bei jedem Spiel vor, egal ob Test- oder Pflichtspiel. Auch wenn man die Ergebnisse aus der Vorbereitungsphase nicht zu hoch bewerten darf, weil sie nicht in jedem Fall als Gradmesser der wahren Leistungsstärke taugen, sind Siege prinzipiell gut fürs Selbstvertrauen. Klar ist aber auch, Test und echter Wettkampf sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Deshalb gibt es für uns keinen Grund, übermütig in die Saison zu starten“, sagt Michael Roth.

Das verbietet sich für den Coach aber auch noch aus einem anderen Grund. Denn mit Philipp Müller (Brustkorbprellung), Julius Kühn (Hüftprellung) und Finn Lemke (Adduktorenprobleme) gingen gleich drei Akteure angeschlagen aus dem Turnier am Wochenende hervor. Nur gut, dass der wegen der nahenden Niederkunft seiner Frau Anja zunächst nicht mitgereiste Felix Danner dann doch noch rechtzeitig zum Endspiel gekommen war. Inzwischen freuen sich er, Gattin Anja und Töchterchen Nele über die Geburt von Leon Alexander.

„Wir sind fast verletzungsfrei durch die gesamte Vorbereitung gekommen. Deshalb ist es schade, dass es uns gerade jetzt so dicht vor dem Saisonstart ereilt“, so Roth. Während Julius Kühn das Training am Dienstag schon wieder aufgenommen hat, stehen vor dem Pokaleinsatz am Wochenende hinter dem Mitwirken von Finn Lemke und Philipp Müller noch Fragezeichen. Im Falle eines Falles müsste Julius Kühn die Königsposition zunächst allein ausfüllen. Alternativ steht dafür aber auch noch Allrounder Timm Schneider zur Verfügung.

Integration der Neuzugänge schon weit fortgeschritten
Torwart Nebojsa Simic, Regisseur Lasse Mikkelsen, Rechtsaussen Tobias Reichmann und die beiden Halblinken Julius Kühn und Finn Lemke sind zwar erst seit knapp sechs Wochen dabei, haben aber schon sehr deutlich erkennen lassen, dass sie einen großen Betrag dazu leisten können, das MT-Team auf die nächste Qualitätsstufe zu hieven. Während die Einbindung von Außen- und Rückraumspielern naturgemäß leichter vonstatten geht („Finn hat sich nach jahrelanger Abwehrarbeit überraschend schnell im Angriff zurecht gefunden“, O-Ton Roth), nimmt der Integrationsprozess von Torhütern und Spielgestaltern etwas mehr Zeit in Anspruch. Kein Wunder, ist doch auf diesen Positionen die Zusammenarbeit mit den Vorder-, bzw. Nebenleuten besonders komplex. Und auch die Hintermannschaft insgesamt muss sich noch besser finden, wie die Zahl der sogenannten leichten Gegentreffer aus einigen bisherigen Spielen gezeigt hat. Alles in allem ist der Coach mit dem Verlauf der Vorbereitung sehr zufrieden und stellt wenige Tage vor dem Saisonstart fest: „Die Mannschaft ist bereit!“

MT-Team mit neuer „Personalvertretung“

Michael Müller. Foto: Heinz Hartung

Michael Müller. Foto: Heinz Hartung

Michael Roth hat das Turnier am vergangenen Wochenende in Ilsenburg auch dazu genutzt, einige wichtige Personalentscheidungen zu treffen. Dabei war abzusehen, dass mit Michael Müller der alte auch wieder der neue Mannschaftskapitän sein würde. Als Vertreter wurden Michael Allendorf, einer der Dauerbrenner im Team, und Finn Lemke, einer der Neuzugänge, benannt. Den Mannschaftsrat bilden künftig Felix Danner, Philipp Müller und Tobias Reichmann. „Mir war eine gute Mischung zwischen längergedienten Spielern und Neuzugängen wichtig. Damit ist unsere ganze Bandbreite in den beiden Gremien vertreten. Michael Müller hat die Erwartungen, die man an einen Kapitän stellt, schon in der letzten Saison vorbildlich erfüllt. Er hat das Team sehr gut geführt und als verlängerter Arm des Trainers in die Mannschaft und umgekehrt aus der Mannschaft an Trainer und Vereinsführung fungiert. Somit gab es auf dieser Position keinen Grund zum Wechsel“, so Roth.

Schlagartig im Fokus
Wer gleich drei Europameister aus der aktuellen deutschen Nationalmannschaft verpflichtet, braucht sich über eine schlagartig gestiegene Aufmerksamkeit aus allen Richtungen nicht zu wundern. So vergeht kaum ein Tag, ohne dass Medienvertreter Interviewwünsche oder Drehtermine rund um das Team und besonders um die Neuzugänge nachfragen. Angefangen von der Tagespresse über die Fachorgane bis zu TV und Hörfunk sind alle Branchen vertreten. Da ist es mitunter nicht einfach, allen Wünschen zu entsprechen, zumal möglichst wenig Trainingszeiten davon tangiert werden sollen.

Run auf die Tickets
„Aber“, so Axel Geerken, „diese Aufmerksamkeit haben wir uns immer gewünscht. Sie bestätigt unsere positive Entwicklung und hilft uns natürlich auch, einerseits den Bekanntheitsgrad der MT an sich zu steigern, wie auch das Interesse von noch mehr Fans zu wecken.“ „Und das“, so der Vorstand weiter, „ist sehr erfreulich und zeigt sich nicht zuletzt beim Run auf die Tickets”. So hat die MT beim Dauerkartenverkauf gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent zugelegt, mehr als die Hälfte der 4.300 Plätze in der Kasseler Rothenbach-Halle ist bislang an Stammzuschauer vergeben (gut 2.200). Und es können noch mehr werden, denn Dauerkarten sind weiterhin erhältlich. Die darüber hinaus frei verfügbaren Plätze gehen seit dem Start des Einzelticketverkaufs weg wie warme Semmeln – vor allem zu Spielen wie gegen Kiel oder Flensburg. Während diese schon jetzt beinahe ausverkauft sind, gibt es noch Kapazitäten zum ersten Heimspiel der Saison am Donnerstag, 31. August, gegen den VfL Gummersbach. “Gerade zur Saisonpremiere mit dem Spiel gegen meinen ehemaligen Club wäre es klasse, vor möglichst vollen Rängen aufzulaufen“, wünscht sich Julius Kühn. „Und wer will schon einem Europameister einen solchen Wunsch abschlagen?“, fragt Axel Geerken augenzwinkernd und mit einem Blick auf den Vorverkauf.

So startet die MT in die Saison:
DHB Pokal, 1. Runde (im Final Four Modus):
Sa., 19.08.17, 15.30 Uhr, TV Neuhausen (Zweitligaabsteiger) – MT, Nordstadthalle Schwetzingen
Wenn die MT siegreich ist, lautet die Paarung tags darauf an gleicher Stelle:
So., 20.08.17, 15.00 Uhr, MT – Sieger aus “Oftersh./Schwetzingen / Die Eulen – Ludwigshafen”

DKB Handball-Bundesliga
Do., 24.08.2017, 19:00 Uhr, TVB 1898 Stuttgart – MT
Do., 31.08.2017, 20:30 Uhr, MT – VfL Gummersbach
So., 03.09.2017, 12:30 Uhr, TV 05/07 Hüttenberg – MT
So., 10.09.2017, 12:30 Uhr, MT – THW Kiel

(Bernd Kaiser)