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Und wieder ein Highlight: MT empfängt Flensburg

Felix Danner, der seinem 250. Einsatz im MT-Dress entgegen sieht. Foto: Heinz Hartung

Felix Danner, der seinem 250. Einsatz im MT-Dress entgegen sieht. Foto: Heinz Hartung

Kassel/Melsungen. In der Kasseler Rothenbach-Halle, Heimspielstätte von Handball-Bundesligist MT Melsungen, jagd in diesen Wochen ein Highlight das nächste. Nachdem erst vor elf Tagen Rekordmeister THW Kiel zu Gast war, steht den Nordhessen nun mit der SG Flensburg-Handewitt der nächste Kracher ins Haus. Anwurf erfolgt am heutigen Donnerstag um 19 Uhr. Es gibt noch vereinzelte Restkarten. Nach dem Auftritt der Nordlichter geht es für die MT vor eigenem Publikum übrigens hammermäßig weiter mit Tabellenführer Hannover, danach Magdeburg und dann mit Wetzlar.

Die DKB Handball-Bundesliga notiert den sechsten Spieltag und in Kassel kommt es zum Duell des Tabellenzweiten gegen den Fünften. Angesichts dieser Konstellation fällt die Zuordnung der Favoritenrolle normalerweise nicht schwer: Der Zweitplatzierte, zumal mit eigenem Publikum im Rücken, ist im klaren Vorteil, der Gegner, zumal in fremden Hallen bislang sieglos, ist der Aussenseiter.

MT-Trainer Michael Roth jedoch will diese simple Logik in diesem Fall nicht gelten lassen, er sieht es genau umgekehrt: “Wir liegen zwar vor den Flensburgern, haben aber aufgrund unserer fast unglaublichen Verletztensituation alles andere als gute Voraussetzungen. Auf der anderen Seite haben wir es mit einer gestandenen, Champions League erfahrenen Mannschaft zu tun, die in der Bundesliga auch in diesem Jahr wieder zum engsten Kreis der Meisterschaftsanwärter gehört. Deshalb hat es auch gar nichts zu sagen, wenn die ihre bisherigen beiden Auswärtsspiele verloren hat. Aus unserer Sicht ist Flensburg eindeutig in der Favoritenrolle”.

Und Roth erklärt es noch detaillierter: “Durch den Ausfall von Philipp und Michael Müller und Timm Schneider fehlen gleich drei Rückraumspieler, die in Abwehr und Angriff zur engsten Besetzung zählen. Wenn solche Spieler ausfallen, bedeutet das einen enormen Eingriff ins komplexe System: Michael Müller ist nicht nur einer der besten Vorlagengeber der Liga, als Kapitän ist er zugleich Führungsperson, Antreiber und verlängerter Arm des Trainers. Timm Schneider als Allrounder, hat nicht nur als Spielgestalter eine herausragende Funktion, sondern auch bei taktischen Varianten, etwa beim Übergang als zweiter Kreisläufer. Philipp Müller ist nicht nur Entlastung auf der linken Rückraumposition, sondern auch wichtiger Eckpfeiler in der Defensive. Jetzt stehen wir im Rückraum vor der Situation, den verbleibenden Spielern fast keine Verschnaufpausen mehr ermöglichen zu können. Gegen einen anspruchsvollen Gegner wie Flensburg kann das entscheidend sein”.

Trotz aller personellen Einschnitte hebt Roth aber auch hervor, dass die nun verstärkt geforderten Akteure ihre Sache sehr gut machen. Stellvertretend nennt er hier – neben dem Coup zuhause gegen den THW Kiel – auch den Punktgewinn zuletzt beim TBV Lemgo. Wo etwa Dener Jaanimaa auf Halbrechts nicht nur mit sieben Treffern glänzte, sonder auch diverse Pässe gab, die jeweils zu Toren führten. In der Mitte kommt Lasse Mikkelsen immer besser in Schwung und versteht Akzente zu setzen und obendrein Torgefahr auszustrahlen. Im linken Rückraum ist Julius Kühn (35 Tore) trotz Klausurenstress derzeit das Maß aller Dinge. Er kann sich bei Bedarf mit Finn Lemke abwechseln, der als Abwehr-Center ohnehin jeweils den Auftakt in den nächsten Angriff mitgestaltet.

Ob seine Schützlinge am Donnerstag erneut über sich hinauswachsen können? Michael Roth meint: “Ja!”. Und schickt gleich ein Lob an seinen Athletiktrainer und die Physiotherapeuten hinterher: “Aufgrund deren hervorragender Arbeit ist die Mannschaft körperlich und konditionell in einem Top-Zustand. Und man hat gegen Kiel gesehen, zu welchem Kraftakt sie fähig ist, wenn sie darüber hinaus von einem begeisterten Publikum in einer vollen Halle gepusht wird. Wir wollen unseren Fans immer etwas bieten und wissen, dass dies von ihnen honoriert wird. Deshalb werden wir auch am Donnerstag trotz unserer Handicaps voller Elan an diese schwere Aufgabe herangehen”.

Dass dies durchaus von Erfolg gekrönt sein könnte, sieht auch Felix Danner so, der sich nach ausgestandener Knöchelprellung wieder einsatzbereit meldet: “Wir verfügen trotz der elementaren Ausfälle immer noch über eine hohe Qualität und können sowohl eine gute Abwehr stellen, als auch einen durchschlagskräftigen Angriff. Ganz entscheidend wird dabei sein, wie effektiv wir unsere Torchancen nutzen. Das muss auf jeden Falle besser sein, als zuletzt gegen Lemgo. Gelingt uns das, haben wir auch insgesamt eine Chance, gegen Flensburg zu bestehen. Der Kreisläufer sieht mit dem Spiel gegen die Nordlichter übrigens seinem 250. Einsatz im MT-Dress entgegen, was gleichbedeutend ist mit seinem 250. in der 1. Bundesliga überhaupt. Danner (32) kam in 2009 vom Zweitligisten HC Ortenau und ist damit der dienstälteste MT-Akteur.

Die Flensburg-Handewitt bilanziert derzeit als Tabellenfünfter 6:4 Punkte. Klaren Heimsiegen gegen Lübbecke, Rhein-Neckar Löwen und Erlangen stehen knappe Auswärtsniederlagen in Hannover und Leipzig gegenüber. Am Samstag aber gab es wieder ein Erfolgserlebnis, als sich das Team von Trainer Maik Machulla (war bis zum Weggang von Ljubomir Vranjes dessen Assistent) zuhause zum Start in die Königsklasse gegen den dänischen Meister Aalborg mit 30:27 behauptete. Es war dabei zwar nicht alles Gold was glänzte, aber zumindest das Ergebnis hat gestimmt. Mit dafür verantwortlich war einmal mehr Routinier Holger Glandorf – der 34-jährige erzielte acht Tore. Ebenfalls zu den Vätern des Sieges durfte sich der für den länger verletzt ausfallenden Torwart Kevin Møller verpflichtete Däne Rasmus Lind fühlen.

Vor dem Gang nach Kassel warnt SG-Trainer Maik Machulla: „Wir bekommen es mit einem Gegner zu tun, der sehr gut Physis und Emotionen einsetzt. Wir müssen ruhig bleiben und unser Spiel konsequent durchziehen. Verzichten muss Machulla neben dem bereits erwähnten Keeper Kevin Møller auch noch auf Mittelmann Jim Gottfridsson, der sich am dritten Spieltag einen Syndesmosebandabriss im Unterschenkel zugezogen hat

Kassel ist für die Flensburger übrigens nur Durchgangsstation. Sie reisen nach dem Spiel gleich weiter zum Frankfurter Flughafen, um von dort zum nächsten Champions League Einsatz ins ungarische Veszprém aufzubrechen.

Schiedsrichter:
Christoph Immel (Erkelenz) / Ronald Klein (Mettmann); DHB-Spielaufsicht: Thosten Zacharias

Bisherige Bundesliga-Vergleiche:
24 Spiele, 19 Siege SG, 1 Sieg MT, 4 Remis

Letzte Saison:
27.12.2016, MT Melsungen – SG Flensburg-H. 24:24
14.12.2016, SG Flensburg-H. – MT Melsungen 32:28 (DHB-Pokal)
21.09.2016, SG Flensburg-H. – MT Melsungen 29:25

Berichterstattung:
SKY startet ab 18:30 Uhr mit Vorberichten, u.a. mit einem Interview mit Julius Kühn.
Der HR wirft für die Hessenschau einen besonderen Blick auf MT-Youngster Johannes Golla.
Hitradio FFH informiert seine Hörer mehrfach während der Partie mit Liveeinblendungen.

Ticketsituation:
Es sind nur nur einige Restkarten im Vorverkauf erhältlich.

(Bernd Kaiser)