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Hilfe für Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen

Das Programm „Jugend stärken im Quartier (JustiQ)“ unterstützt junge Menschen im Alter von 12 bis 27 Jahren. Die Hephata Diakonie betreut das JustiQ-Projekt in Schwalmstadt-Treysa. Foto: nh

Das Programm „Jugend stärken im Quartier (JustiQ)“ unterstützt junge Menschen im Alter von 12 bis 27 Jahren. Die Hephata Diakonie betreut das JustiQ-Projekt in Schwalmstadt-Treysa. Foto: nh

Schwalm-Eder. Patrick (Name von der Redaktion geändert) hat harte Zeiten erlebt: „Ich weiß wie es ist, mehrere Tage lang nichts zu essen und kein Geld zu haben. Das fühlt sich beschissen an.“ Schon früh geriet Patrick auf die schiefe Bahn. Mit 15 nahm er zum ersten Mal Drogen und auch die Schule schmiss er ohne Abschluss. Trotzdem schaffte er es, eine Lehrstelle zu finden. Aber auch hier machte ihm sein Drogenproblem zunächst wieder zu schaffen. „Ich bin immer wieder abgestürzt und habe daher meine Ausbildungsstelle verloren.“ Heute kann Patrick entspannt von dieser schweren Zeit berichten, denn er hat sein Leben wieder in den Griff bekommen. „Ohne die Hilfe durch das Projekt hätte ich das aber nicht geschafft“, sagt er.

Mit dem Projekt ist das Programm „Jugend stärken im Quartier“, kurz JustiQ, gemeint. Bei diesem in 178 Modellkommunen bundesweit angebotenen, vom Bundesfamilienministerium und aus EU-Mitteln geförderten Programm, macht auch der Schwalm-Eder-Kreis mit. Der Kreis hat eine zentrale Fachstelle in Homberg zur Steuerung des Projektes eingerichtet. Für die Hilfe suchenden jungen Menschen gibt es drei Anlaufstellen in Fritzlar, Homberg und Schwalmstadt-Treysa.

Das JustiQ-Programm läuft seit Ende 2015 und ist aus Sicht der beim Kreis zuständigen Mitarbeiterin Viola Nadge-König ein voller Erfolg: „Wir haben viele Geschichten, wie die von Patrick gehört, von Jugendlichen, die ohne Perspektive waren und die jetzt wieder Hoffnung schöpfen.“ Nadge-König ergänzt, dass es das Schwierigste für viele Jugendliche sei, die gebotenen Hilfen auch anzunehmen.

Auch Patrick fiel dieser Schritt zunächst schwer. Als er zum ersten Mal in das Büro am Marktplatz in Treysa kommt, geht es ihm gerade nicht gut – Ausbildungsstelle weg, das Drogenproblem nicht im Griff und keinen Schulabschluss in der Tasche. „Ich hatte zunächst Angst, dass ich eine Standpauke bekommen würde, aber wir haben am Anfang einfach nur gequatscht“, erinnert er sich. Fritz Gatzke vom Regionalbüro in Treysa pflichtet ihm bei: „In erster Linie wollen wir eine Anlaufstelle sein, zu der man immer kommen kann, egal wie es einem gerade geht.“ Gatzke ist Sozialarbeiter bei der Hephata Diakonie, die das JustiQ-Projekt in Treysa betreut.

Nachdem sich Patrick einige Mal mit Fritz Gatzke getroffen hat, beginnen die beiden, auch darüber zu sprechen, was für Perspektiven sich für Patrick bieten. Am Anfang sollte der Schritt weg von den Drogen stehen. „Hier hat sich gezeigt, dass Patrick einen wirklich großen Durchhaltewillen hat – er hat es geschafft und ist seit mehr als einem Jahr clean“, berichtet Gatzke. Als nächstes schauten die beiden, wofür sich Patrick interessiert und was er sich beruflich vorstellen könnte.

Gemeinsam kamen sie zu dem Ergebnis, dass er noch einen Anlauf in seiner alten Lehrstelle machen möchte. Durch die Vermittlung der Agentur für Arbeit bekam er die Chance, dort einen zweiten Anlauf zu starten. Er ist mittlerweile im zweiten Lehrjahr und freut sich darüber, sein Leben wieder im Griff zu haben. „Auch wenn ich in meinem Leben schon das eine oder andere Schlagloch mitgenommen habe, bin ich jetzt wieder auf einem guten Weg.“

Das Programm „Jugend stärken im Quartier (JustiQ)“ unterstützt junge Menschen im Alter von 12 bis 27 Jahren. Die Beratung ist vertraulich und kostenfrei. Interessierte können in eines der Regionalbüros in Fritzlar, Homberg oder Schwalmstadt-Treysa kommen oder sich telefonisch oder per E-Mail melden.

Das Regionalbüro Schwalmstadt in Treysa ist erreichbar unter (0173) 5420773 oder per E-Mail an fritz.gatzke@hephata.de.

Das Regionalbüro Fritzlar ist erreichbarunter (0157) 73677999 oder per E-Mail an margrit.chalup@jugendwerkstatt-felsberg.de.

Das Regionalbüro Homberg ist erreichbarunter (0160) 4754748 oder per E-Mail an gsteinbach@starthilfe-abv.de. (red)