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Teilweise den Faden verloren – MT 27:30 in Leipzig

Julius Kühn wird von Andreas Rojewski attackiert. Foto: Alibek Käsler

Julius Kühn wird von Andreas Rojewski attackiert. Foto: Alibek Käsler

Leipzig/Melsungen. Die MT Melsungen verlor am Sonntagnachmittag das von SKY als Top-Spiel des 11. Spieltages live übertragene Match der DKB Handball-Bundesliga beim SC DHfK Leipzig mit 27:30. Nach ausgeglichener erster Halbzeit (13:13) unterliefen den Nordhessen im zweiten Durchgang im Angriff in der entscheidenden Phase einige technische Fehler und auch die Abwehr war nicht mehr effektiv genug. Beste Torschützen vor 4.180 Zuschauer in der Arena Leipzig waren Franz Semper (8 Tore) für den SC DHfK und Julius Kühn (9) für die MT.

Die MT Melsungen reiste ohne die neu Verletzten Marino Maric und Finn Lemke und den freigestellten Jeffrey Boomhouwer an, dafür aber wieder mit Rekonvaleszent Michael Müller. Der feste Vorsatz, die zweieinhalb Wochen zuvor erlittene Schmach im DHB-Pokal zu tilgen, war den Nordhessen von der ersten Minute an anzumerken. Mit einer 5:1-Variante mit Michael Allendorf auf der Spitze stellten sie den Hausherren eine sehr bewegliche und überaus entschlossen wirkende Abwehr entgegen.

Mit der gleichen Entschlossenheit wurde im Angriff gearbeitet. Den ersten Lohn verdienten sich die Rotweissen schon nach 57 Sekunden mit einem Siebenmetertreffer von Tobias Reichmann. Den folgenden Leipziger Angriff machte Johan Sjöstrand mit einer tollen Parade zunichte und Julius Kühn stellte anschließend auf 0:2. Damit war die MT wirklich gut ins Spiel gekommen, zeigte dem Tabellenachten früh, was sie trotz wieder einmal dezimierter Besetzung vorhatte.

Das Roth-Team bestimmte auch in der Folge das Geschehen. Zum einen, weil sich Leipzig gegen die beschriebene Abwehr schwer tat, zum anderen, weil vorne geduldig bis zur Chanceneröffnung gespielt wurde und die sich bietenden Torgelegenheiten auch genutzt wurden. Mit Übergängen von den Außenpositionen an den Kreis brachten die Gäste die Abwehr der Grünweißen immer wieder ins Schwitzen. Hervorragende Arbeit leistete dabei nicht zuletzt Felix Danner, der oft am Kreis gesucht wurde und jeweils sicher verwandelte, aber auch für die Kollegen im Rückraum erfolgreiche Sperren stellte.

Weil von dort je zweimal Julius Kühn und Dener Jaanimaa trafen, leuchtete nach 10 Minuten ein 4:7 auf der Anzeigentafel auf. Für die Gastgeber hatten bis dahin Niclas Pieczkowski, Andreas Rojewski, Maximilian Janke und Lukas Binder getroffen. Sie hatten sich offenbar auch nicht vom frühen Ausscheiden ihres Mannschaftskameraden Philipp Weber aus der Fassung bringen lassen. Der Goalgetter musste sich in der 6. Minute nach einem normalen Zweikampf mit Abwehrspieler Philipp Müller, bei dem ihm der Melsunger unglücklich auf den Fuß fiel, zur weiteren Behandlung in die Klinik begeben.

Klar, dass die Leipziger nun erst recht ihren Heimvorteil nutzen und die MT nicht davonziehen lassen wollten. Über Rechtsaußen Peter Strosack gelang das 5:7. Kurz darauf hätte Tobias Reichmann wieder den alten Abstand herstellen können, warf aber von der Siebenmeterlinie aus den Ball über das von Milos Putera gehütete Tor. Der Keeper hatte die MT-Cracks schon im Pokal reichlich verunsichert. Und weil dann Nationalspieler Niclas Pieczkowski gleich zweimal in Folge traf, war in der 13. Minute alles wieder offen.

Und der SC DHfK legte nach – in dem Fall per Strafwurf durch Yves Kunkel, der in der 15. Minute die erste Leipziger Führung bedeutete. Profitiert hatten sie dabei auch von zwei Nachlässigkeiten des MT-Angriffs, wo sich Julius Kühn und Lasse Mikkelsen jeweils zu überhasteten Würfen verleiten liessen. Es waren die ersten zarten Signale, dass auf Seiten der MT die bis dato streng eingehaltene Disziplin in der Offensive bröckelte.

Beim Stand von 9:8 nahm Michael Roth folgerichtig das erste Team-Timeout. “Warum halten wir uns nicht mehr an unser Konzept wie in den ersten 12 Minuten”, fragte der MT-Coach rhetorisch in die Runde und mahnte gleichzeitig an, wieder geduldiger zu agieren und jeweils die ganze Kraft in die Abschlüsse zu legen.

Julius Kühn setzte die Ansage als erster um, markierte nach Wiederaufnahme des Spiels den 9:9 Ausgleich und bediente wenig später mustergültig Felix Danner am Kreis, der sich dafür mit seinem vierten Treffer bedankte. Logisch, dass da auch SC-Trainer André Haber mit den Seinen nicht ganz zufrieden war. Auch er nahm ein Timeout und kritisierte die inkonsequente Abwehr in der Nahwurfzone.

Highlights in der Schlussphase des ersten Durchgangs aus MT-Sicht: Der erfolgreiche Weitwurf von Michael Allendorf ins leere Leipziger Tor und die Parade von Johan Sjöstrand gegen den frei vor ihm am Kreis auftauchenden Maximilian Janke. Auf der anderen Seite betätigten sich zweimal Franz Semper und Benjamin Meschke als Torschützen und so spiegelte der 13:13-Halbzeitstand die bisherigen Kräfetverhältnisse treffend wider.

Die Nordhessen begannen die zweite Spielhälfte genau wie die erste mit der sich bis dahin bewährten 5:1-Abwehrformation. Doch wacher aus den Kabinen kamen eindeutig die Hausherren. Semper traf schnell zum 14:13, Putera kaufte Kühn sehenswert einen guten Ball ab und Pieczkowski stellte nach gewonnenem Zweikampf auf 15:13 (32.). Timm Schneider hatte inzwischen übrigens die Regieposition von Lasse Mikkelsen eingenommen.

Die beiden Treffer der MT zum 15:15-Ausgleich waren toll anzusehen: Erst legte Dener Jaanimaa geschickt für Julius Kühn auf, der dadurch von der rechten Kreisposition frei zum Wurf kam, wenig später leitete der Este einen Ball blitzschnell an Timm Schneider weiter, der sich ebenfalls an die 6-Meter-Linie davon gestohlen hatte.

In der Folge wurde das Spiel insgesamt zäher, die MT blieb dabei dem SC mit einem Tor Abstand dicht auf den Fersen. Bis der zwischenzeitlich für Johan Sjöstrand ins Tor gekommene Nebojsa Simic mit einem gehaltenen Siebenmeter von Yves Kunkel ein Signal gab. Das setzte vorne Michael Allendorf um, der ein Zuspiel des ebenfalls frisch eingewechselten Johannes Golla zum 19:19 nutzte. Und dies sollte der letzte Gleichstand des Spiels bleiben. Daran konnte auch der nach genau neun Wochen zum ersten Mal nach seinem Knöchelbruch wieder auf dem Feld stehende Michael Müller nichts ändern. Der Kapitän wurde in der 46. Minute eingewechselt und bekleidete in Angriff und Abwehr die Halbrechts-Position.

Die Gastgeber übernahmen fortan jedenfalls mehr und mehr die Initiative. Symbolhaft die Szene, de zum 20:19 führte: Simic parierte zunächst beeindruckend einen Wurf aus dem Rückraum, musste dann aber den Nachwurf des schnell reagierenden Semper passieren lassen.

Leipzig gewann Oberwasser. Nicht zuletzt deshalb, weil die MT in einigen Angriffssituationen Unsicherheiten zeigte. Nach knapp 53 gespielten Minuten schien sich eine Vorentscheidung anzubahnen. Nachdem Kühn vorne einen Ball vertändelt hatte, markierte Lucas Krzikalla das 25:22. Der MT-Shooter machte zwar seinen Fehler umgehend mit dem Tor zum 25:23 wieder gut, aber eine Aufholjagd wollte sich dennoch nicht einstellen. Denn durch eine Zweiminutenstrafe gegen Tobias Reichmann, dem ein absichtliches Fußspiel unterstellt worden war, fand sich die MT in der Unterzahl wieder. Die nutzte der SC unter anderem mit einem gelungenen Kempa-Trick von Janke zum 26:23. Lasse Mikkelsen verkürzte zwar schnell auf zwei Tore, was 62 Sekunden vor Schluss auch Michael Allendorf mit einem verwandelten Strafwurf noch einmal gelang, aber letztlich nicht mehr reichte, um Leipzig noch ernsthaft in Gefahr zu bringen.

MT-Stimmen zum Spiel

Michael Roth: Wir haben ein sehr gutes Handballspiel gesehen, Sky hat dieses Spiel zu Recht als Top-Spiel eingestuft. Insofern bin ich – abgesehen vom Ergebnis – auch nicht unzufrieden mit der gezeigten Leistung unserer Mannschaft. Zumal wir uns gegenüber dem letzten Aufeinandertreffen im Pokal klar gesteigert haben. Dass wir verloren haben, lag eigentlich nur an Kleinigkeiten, etwa an den technischen Fehlern, die uns in der entscheidenden Phase im Angriff passiert sind und mit denen wir Leipzig in die Hände gespielt haben. Wenn man hier gewinnen will, muss man im weiteren Spielverlauf auch mal in Führung gehen. Das ist uns nicht gelungen. Aber deshalb mache ich unserer Mannschaft keinen Vorwurf. Die personellen Probleme sind bekannt. Und angesichts dessen haben wir uns hier sehr gut präsentiert.

Julius Kühn: In der zweiten Halbzeit haben wir mit der Abwehr nicht mehr so den Zugriff auf Leipzig bekommen, wie wir uns das vorgenommen hatten. Wir haben nicht mehr die richtigen Antworten gefunden. Darüber hinaus sind uns vorne zu viele Fehler unterlaufen, auch Putera hat uns einige wichtige Bälle abgekauft.

Statistik

SC DHfK Leipzig – MT Melsungen 30:27 (13:13)
SC DHfK Leipzig: Putera (7 P. / 26 G.), Vortmann (bei einem Siebenmetern, 0 P. / 1 G.) – Semper 8, Rojewski 1, Jurdzs 2, Krzikalla 2, Binder 3, Janke 2, Pieczkowski 7, Kunkel 3/3, Roscheck, Weber, Rivesjö, Strosack 1, Meschke 1, Milosevic – Trainer: André Haber.

MT Melsungen: Sjöstrand (7 Paraden / 18 Gegentore), Simic (6 P. / 12 G.) – Kühn 9, Golla, Reichmann 2/1, Mikkelsen 2, Danner 5, P. Müller, Schneider 2, Allendorf 5/4, Jaanimaa 2, Haenen – Trainer Michael Roth.

Schiedsrichter: Peter Behrens (Wuppertal) / Marc Fasthoff (Neuss).

Zeitstrafen: 2 – 8 Minuten (Janke – Reichmann, P. Müller, M. Müller, Golla, )

Strafwürfe: 3/4 – 5/7 (Kunkel scheitert an Simic, 42. Min. – Reichmann wirft über das Tor, 12. Min.; Allendorf scheitert an Putera, 60. Min.)

Zuschauer: 4.180 in der Arena Leipzig.

Die nächsten Spiele:
Sa., 11.11.17, 20:30 Uhr, MT Melsungen – HSG Wetzlar, Rothenbach-Halle Kassel
Do., 16.11.17, 19:00 Uhr, MT Melsungen – Rhein-Neckar Löwen, Rothenbach-Halle Kassel

(Bernd Kaiser)



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