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Malteser Rettungsdienst übte Terrorlage

Christian Bathe (als Mime), Christoph Wagner und Anna Zeller (v.l.) beim Anlegen einer sogenannten „Israeli Bandage“. Foto: Malteser Nordhessen

Christian Bathe (als Mime), Christoph Wagner und Anna Zeller (v.l.) beim Anlegen einer sogenannten „Israeli Bandage“. Foto: Malteser Nordhessen

Gudensberg/Jesberg. Zivile Terrorlage in einem fiktiven Kino im Landkreis: Ein Attentäter ist während einer Kinovorstellung plötzlich aufgestanden und hat mehrere Personen angeschossen. Eine Person befindet sich bei Eingang der Notrufmeldung noch in Geiselnahme und wird vom Attentäter mit einem Messer bedroht. Das ersteintreffende Rettungsdienstpersonal soll unter Beachtung des Eigenschutzes die Verletzten sichten, eine Erstbehandlung durchführen und zu einer sicheren Patientenablage verbringen. Dieses Szenario wurde am 28. Oktober 2017 in Gudensberg vom Malteser Rettungsdienst unter der Leitung von Dr. Andreas Hettel durchgespielt.

Hettel, Chefarzt der Anästhesie im Asklepios Klinikum Schwalmstadt, war vor einiger Zeit selbst Teilnehmer an einem solchen Kurs und ist von dem Kurskonzept überzeugt: „Das Ziel dieser Übung ist es, allen Rettungsfachkräften die besondere einsatztaktische Herangehensweise bei zivilen Amok- und Terrorlagen näher zu bringen.“ Unterstützt wurde Hettel von Hauptfeldwebel Oliver Heine, der für die Bundeswehr als sogenannter Combat Medic bereits in Afghanistan im Einsatz war.

Nach einer theoretischen Einführung am Vormittag stand zunächst der richtige Umgang mit dem Einsatzmaterial im Vordergrund. Vor allem die Blutungskontrolle mittels „Tourniquet“, einem Gefäßabbinder, stand hier im Mittelpunkt. Aber auch andere Materialien wie die „Israeli Bandage“ kamen zur Anwendung. Diese wurde vom israelischen Militär entwickelt und war beispielsweise Standardausstattung der amerikanischen Soldaten während des Irak-Krieges. „Unkontrollierbarer Blutverlust ist die führende vermeidbare Todesursache bei Schuss-, Stich- und Absprengverletzungen. Daher steht die unmittelbare Abwendung dieser Gefahr im Fokus der Erstbehandlung“, so Dr. Hettel.

Am Nachmittag wurde dann die oben beschriebene Einsatzlage unter einsatztaktischen Gesichtspunkten praktisch geübt. So durfte die Einsatzstelle erst betreten werden, nachdem es von der Polizei die Rückmeldung gab, dass die Einsatzstelle sicher sei. Neben dem Eigenschutz musste schnell erfasst werden, welche Personen lebensbedrohlich verletzt waren und es mussten erste notfallmedizinische Maßnahmen ergriffen werden. Um das Stresslevel des Einsatzpersonals zu erhöhen, mussten die Teilnehmer unmittelbar vor der Übung einen kleinen Dauerlauf absolvieren. Unter Stress zeigte sich eher, ob das Team im Einsatzfall einen kühlen Kopf bewahrte und die richtigen Entscheidungen traf.

Zum Abschluss der Fortbildung waren erneut praktische Fertigkeiten gefragt. Am Schweinemodell wurde das „Packing“ geübt. Bei dieser Technik werden zum Beispiel Schuss- und Stichverletzungen mit einem blutstillenden Gaze-Material behandelt. Für den Fall, dass eine herkömmliche Beatmung des Patienten nicht möglich ist, wurde von Hettel die Durchführung eines Luftröhrenschnittes demonstriert. Die Teilnehmer hatten anschließend die Möglichkeit, dies am Modell realitätsnah durchzuführen.

Stephan Frühauf, Bereichsleiter der Malteser im Schwalm-Eder-Kreis, resümiert: „Am Ende des Tages waren sich alle Teilnehmer einig, dass dies ein äußerst praxisnahes und effektives Training war. Deshalb möchten die Malteser in Zukunft an dieses Wissen anknüpfen und weitere Trainings durchführen.“ (red)



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