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MT Melsungen: 29:22-Derbysieg gegen Wetzlar

Mit 20 Paraden war Nebojsa Simic einer der Garanten für den Derbysieg. Foto: nh

Mit 20 Paraden war Nebojsa Simic einer der Garanten für den Derbysieg. Foto: nh

Kassel/Melsungen. Der Sieg im zum 25. Male ausgetragenen Bundesliga-Hessenderby zwischen der MT Melsungen und der HSG Wetzlar ging mit 29:22 (14:11) an die Nordhessen, die ihren Platz im oberen Drittel der Tabelle damit weiter festigten. Vor 4.300 Zuschauern in der wieder ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle vermöchten die Gäste nur 20 Minuten mitzuhalten, gerieten dann in Rückstand und liefen diesem bis zum Ende hinterher. Mit 20 Paraden war Nebojsa Simic einer der Garanten für den Derbysieg. Bester MT-Schütze war Michael Allendorf mit 7 Toren, davon ein Siebenmeter. Für den unterlegenen Gast war Maximilian Holst sechsmal erfolgreich.

Mit Volldampf starteten beide Mannschaften in dieses brisante Duell. Was vor allem für die Abwehrreihen galt, die beide sehr sicher standen, aber auch mit hoher Intensität arbeiten mussten. Denn sowohl die MT, für die der überraschend an Stelle von Tobias Reichmann in der Startformation stehende Rechtsaußen Arjan Haenen den Part übernahm, als auch die HSG mit Kasper Kvist setzten jeweils auf einen einlaufenden Flügelspieler als zweiten Kreisläufer. Mit der Folge, dass in Richtung der Tore nicht viel durchkam. Erfolgserlebnisse für die Schützen waren also zunächst Mangelware.

Den Gästen gelang es zuerst, den Riegel zu knacken. Es dauerte allerdings vier Minuten, bis Kristian Björnsen das erste Mal jubeln durfte. Noch zwei mehr, bis Finn Lemke wieder ausgleichen konnte. So zäh ging es auch weiter, ohne dass die Partie dadurch langweilig gewesen wäre. Wetzlar legte jeweils einen vor, Melsungen zog nach. Bis Nebojsa Simic gegen Kasper Kvist im Tempogegenstoß Sieger blieb und Dener Jaanimaa ansatzlos zum 4:3 und der ersten Gastgeber-Führung traf (11.).

Die baute Julius Kühn kurz darauf sogar auf 6:4 aus, als Jannik Kohlbacher eine Strafe absaß. Eher das MT-Spiel einen kleinen Bruch erfuhr. Zwei technische Fehler, zwei gehaltene Bälle von Nikolai Weber und die Mittehessen lagen ihrerseits mit 8:6 vorn – profitierend von zwei Minuten gegen Dener Jaanimaa (19.). Wobei auch das nur eine Momentaufnahme darstellte. So schnell wie die Linie weg war, so schnell fand sie Melsungen wieder. Basierend auf einer fabelhaften Leistung von Nebojsa Simic, der Parade um Parade auspackte und zum Schreckgespenst der HSG wurde.

Einzig Alexander Hermann vermochte den Montenegriner noch einmal zu bezwingen, dann scheiterten er und seine Mannschaftskollegen viermal in Folge am MT-Zerberus. Während auf der gegenüberliegenden Seite je zweimal Finn Lemke über die stark gespielte zweite Welle und Michael Müller trafen. Johannes Golla legte sogar noch einen drauf und die Nordhessen führten nach einem 5:0-Lauf mit 12:9 (26.). Ein Vorsprung, der bis zur Halbzeithielt.

Mit Glück und einem unhaltbar abgefälschten Ball von Alexander Hermann starteten die Mittelhessen in den zweiten Durchgang. Den zweiten Versuch versenkte Philipp Pöter bei angezeigtem passivem Spiel zum Anschluss. Ehe Olle Forsell Schaefvert nach seinem Gesichtstreffer bei Jaanimaa auf die Strafbank musste und Michael Allendorf, Johannes Golla sowie Julius Kühn das sofort nutzten, den alten Abstand wieder herzustellen (16:13, 35.).

Wetzlar blieb jedoch dran, verkürzte immer wieder bis auf einen, um dann doch wieder zurückzufallen. Auch Kuriositäten gab es zu sehen. Wie Webers langen Gegenstoßpass auf Björnsen zum vermeintlichen 20:19. Der jedoch nach hinten losging, weil der Wetzlarer mit Blick zurück auf den Ball den Schiedsrichter umrannte, die MT das Leder sicherte und im Gegenzug durch Michael Allendorf das 21:18 machte (42.). Nur kurz darauf betrat Johan Sjöstrand beim anstehenden Siebenmeter von Max Holst erstmals das Parkett, parierte und leitete damit das 22:18 durch Julius Kühn ein (44.).

Es waren die wohl entscheidenden Szenen, denn von diesen beiden Rückschlägen erholten sich die Gäste nicht mehr. Mit dem nun beruhigenderen Vorsprung im Rücken nahm die MT auch die immer offensivere Deckung der HSG mit der nötigen Gelassenheit, suchte und fand die jeweils richtigen und Erfolg bringenden Lösungen. Ausgehend immer wieder vom umsichtigen Lasse Mikkelsen, der das Spiel seiner Mannschaft zu steuern wusste. Wenn es drauf ankam, übernahm er auch Verantwortung und schloss selbst ab, so wie beim 28:22, als die Arme der Referees oben waren und Zeitspiel drohte (56.). Die verbleibende Spielzeit verging mit Feiergesängen der längst geschlossenen stehenden Fans für Nebojsa Simic, der mit seinen Glanztaten den letztlich ebenso klaren wie überzeugenden Derbysieg möglich gemacht hatte.

Stimmen zum Spiel
Michael Roth: Wir sind heute zufrieden. Nicht mit allem, aber natürlich vor allem mit dem Ergebnis. Es war ein Spiel um Punkte, und nach der Niederlage in Leipzig wollten wir zurückkommen. Bis zur 40. Minute etwa war es ein Abnutzungskampf. Kritisch war es in der ersten Halbzeit mit acht technischen Fehlern. So etwas dürfen wir uns einfach nicht erlauben. Das war in der zweiten Hälft auch mit nur noch zwei wesentlich besser. Dazu kam die Steigerung in der Abwehr und der starke Nebojsa Simic. Auch Michael Allendorf und Johannes Golla haben ein starkes Spiel gemacht. Insgesamt war es aber eine geschlossene Mannschaftsleistung. Wir mussten kurzfristig auf Tobias Reichmann verzichten, hatten dafür aber Michael Müller wieder mit an Bord. Dem merkt man den Trainingsrückstand noch an, aber er kann uns von Mal zu Mal besser helfen. Jetzt freuen wir uns auf das nächste Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen. Die haben schon zu lange nicht mehr verloren.

Kai Wandschneider: Glückwunsch an Schorle und Melsungen zum absolut verdienten Sieg. Ich finde, wir sind gut reingekommen und waren bis zum 9:7 für uns auch gut dabei. Dann bekamen wir Probleme mit Melsungens zweiter Welle. Die hatten wir vorher gut im Griff, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt kamen sie damit durch. Dazu hatten wir zu viele Fehlwürfe von den Halbpositionen und haben darauf dann unser bis dahin geduldiges Spiel aufgegeben. Mitte der zweiten Hälfte sind wir trotzdem nochmal dran gewesen, aber dann hatten wir diese unglückliche Situation mit Björnsen und dem Schiedsrichter. Was uns fehlte waren die Wechselmöglichkeiten. Aufgrund der Krankheiten von Kneer und Ferraz habe ich es sogar mit Björnsen im Rückraum versucht. Zum Schluss, als das Spiel schon verloren war, durften auch nochmal die Youngster ran, aber das war nichts, da muss man sich einfach besser organisieren. Wir müssen das jetzt zwar schnell abhaken, aber ich werde trotzdem ein paar individuelle Gespräche führen müssen. Die Antwort auf das heutige Spiel muss schon gegen Friesenheim gegeben werden.

Statistik
MT Melsungen: Simic (20 Paraden / 21 Gegentore), Sjöstrand (bei zwei Siebenmetern, 1 P. / 1 G.); Kühn 6, Lemke 3, Golla 3, Reichmann, Mikkelsen 3, Danner 2, P. Müller, Boomhouwer, Schneider, Allendorf 7/1, Jaanimaa 2, M. Müller 2, Haenen 1 – Trainer Michael Roth.

HSG Wetzlar: Weber (8 P. / 22 G.), Buric (1 P. / 7 G.), Klimpke (n. e.); Hermann 4, Björnsen 4, Pöter 1, Mirkulovski, Volentics 1, Holst 6/3, Schefvert 1, Kvist 1, Lindskog, Cavor 3, Kohlbacher 1.

Schiedsrichter: Lars Geipel (Leipzig) / Marcus Helbig (Landsberg)

Zeitstrafen: 10 – 6 Minuten (Jaanimaa 17:04 59:48, Golla 26:36 48:28, P. Müller 45:04 – Kohlbacher 12:17, Schefvert 27:11 33:34)

Strafwürfe: 1/1 – 4/3 (Holst scheitert an Sjöstrand 42:45)

Zuschauer: 4.300 in der Rothenbach-Halle, Kassel (ausverkauft)

Die nächsten Spiele:
Do., 16.11.17, 19:00 Uhr, MT Melsungen – Rhein-Neckar Löwen, Rothenbach-Halle
Sa., 25.11.17, 20:30 Uhr, HC Erlangen – MT Melsungen, Arena Nürnberg

(Bernd Kaiser)