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Allendorf rettet per Strafwurf Remis gegen Erlangen

Michael Allendorf in Aktion. Foto: Alibek Käsler

Michael Allendorf in Aktion. Foto: Alibek Käsler

Erlangen/Melsungen. Linksaussen Michael Allendorf sichert der MT Melsungen mit einem verwandelten Siebenmeter acht Sekunden vor Schluss ein 23:23-Unentschieden beim Tabellenfünfzehnten HC Erlangen. Zur Halbzeit hatten die favorisierten Gäste noch mit 12:10 vorn gelegen. Beste Torschützen vor 4.581 Besuchern in der Arena Nürnberg waren Martin Stranovsky (8/2) für den HCE und Julius Kühn (6/2) für die MT.

Das war mächtig knapp! 54 Sekunden vor dem Ende der Begegnung sieht der HC Erlangen wie der sichere Sieger aus: Denn gerade hat Martin Stranovsky, der an diesem Abend beste Angreifer der Hausherren, mit seinem achten Tor den Weg zu einer möglichen Sensation geebnet – es steht 23:21.

Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Den schnell vorgetragenen Gegenangriff der Rotweissen schließt Michael Allendorf beherzt mit dem Anschlusstreffer zum 23:22 ab. Die Hallenuhr zeigt noch 43 Sekunden an. HCE-Coach Aðalsteinn Eyjólfsson will jetzt, dass sein Team den Deckel draufmacht und nimmt Nikolas Katsigiannis zugunsten eines weiteren Feldspielers aus dem Tor. In der anderen Spielfeldhälfte erwartet die MT den Gegner bereits mit einer offenen Manndeckung.

Und das macht die Gastgeber offenbar nervös. Nach einigen Pässen folgt ein Anspiel auf einen frei am Kreis wartenden Mitspieler – doch nach Meinung der Schiedsrichter Hanspeter Brodbeck und Simon Reich offenbar zu spät. Sie hatten nämlich zuvor “Passives Spiel” angezeigt und danach mehr als die erlaubten sechs Pässe gezählt. Deshalb also Ballbesitz für die MT. Blitzschnell kommt ein langer Ball zum davonsprintenden Arjan Haenen, der dann mit aller Macht den Abschluss sucht.

Beim Abwehrversuch trifft Nikolas Link den MT-Rechtsaussen mit dem Unterarm im Gesicht, die Referees zücken umgehend Rot und das bedeutet automatisch Strafwurf für die MT. Michael Allendorf, der Anfang der zweiten Halbzeit einen Siebenmeter neben das Tor gesetzt hatte, behält in dem Moment aber die Nerven und überwindet den ansonsten bärenstarken Katsigiannis zum glücklichen 23:23 Remis.

Warum war es überhaupt soweit gekommen, dass die favorisierte MT beim Tabellenfünzehnten dermaßen in Bedrängnis geriet? Schon in Halbzeit 1 zeichnete sich ab, dass die Gastgeber an diesem Abend fest entschlossen waren, ihre schwarze Serie von 10 Spielen ohne Sieg zu beenden. Nach der 0:1-Führung durch Julius Kühn entwickelte sich ein Spiel fast auf Augenhöhe. Den Nordhessen gelang es gut 20 Minuten lang nicht, sich mit mehr als zwei Toren abzusetzen. Bis Nebojsa Simic gegen Martin Stranovsky einen Strafwurf vereitelte und im folgenden Angriff Julius Kühn mit seinem zweiten Treffer die MT mit 10:7 nach vorne brachte (23:41 Min.). War das jetzt der Moment, in dem die Rollenverteilung auf dem Papier ihre Bestätigung auf dem Spielfeld finden würde?

Er hätte es sein können. Wenn zum Beispiel Tobias Reichmann wenig später einen Gegenstoß freistehend an Nikolas Katsigiannis vorbeigebracht hätte, danach Christoph Steinert nicht das 8:10 erzielt hätte und wiederum Tobias Reichmann seinen Strafwurf versenkt hätte. Aber so war es eben genau nicht, und deshalb blieb der HCE der MT im Nacken. Das 10:12 zum Halbzeitpfiff war ein korrektes Spiegelbild der Kräfteverhältnisse im ersten Durchgang.

Der HC Erlangen kam dann etwas wacher aus den Kabinen zurück als die MT Melsungen. Ein gut gedachtes aber missglücktes Rückhandanspiel von Michael Müller auf Felix Danner nutzten die Hausherren zu einem schnellen Konter, den Martin Stranovsky zum 11:12-Anschluss abschloss. Ein weiteres Missgeschick auf Seiten der MT – Timm Schneider verlor den Ball – eröffnete Michael Haaß die Chance zum 12:12-Ausgleich. Die Erlanger spürten: Heute geht was!

Und deren Gefühl gründete sich nicht zuletzt auf den immer stärker werdenden Nikolas Katsigiannis. Der Keeper nutzte beinahe jede Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Ob mit gehaltenen Strafwürfen oder Bällen, die er den frei vor ihm auftauchenden MT-Spielern abkaufte. Zum anderen war auf Martin Stranovsky Verlass. Er tauchte mal in der Nahwurfzone, mal im Rpckraum auf und markierte mit einer 80-prozentigen Trefferquote immer wieder Tore zum richtigen Zeitpunkt. So, wie zum Beispiel zur 17:16- (48. Min.) und zur 18:16-Führung (50. Min.).

Auf der anderen Seite stand Torhüter Nebojsa Simic seinem Erlanger Pendant kaum nach. Als rund 10 Minuten vor Schluss der MT-Zerberus den frei vor ihm stehenden Jonas Thümmler entzauberte und der mit nach vorne geeilte Abwehrchef Finn Lemke zum 18:18 einnetzte, hatten sich die Nordhessen eine weitere gute Gelegenheit erkämpft, das Spiel wieder zu ihren Gusten zu verändern. Zumal Simic erneut einen Erlanger Angriff vereitelte.

Aber in den nächsten sieben Minuten blieb es bei der schon bekannten Abfolge: Die eine Mannschaft legte vor, die andere glich aus und umgekehrt. Bis zu dem eingangs geschilderten Moment, als Erlangen plötzlich mit 23:21 in Führung ging und 43 Sekunden vor dem Ende schon wie ein Sieger aussah. Für die MT hätte es also schlimmer ausgehen können.

Trainerstatements auf SKY:
Aðalsteinn Eyjólfsson: “Wenn ich diese beiden Szenen jetzt noch einmal sehe, kann ich die jeweilige Entscheidung nicht nachvollziehen. Man kann hier erst vier Pässe nach dem angezeigten passiven Spiel zählen. Das vermeintliche Foul von Nikolai Link war ein normales Blocken. Aber sei es drum. Wir wussten, dass wir im Training etwas verändern mussten um unsere Schwankungen im Angriff zu minimieren und um geduldiger zu spielen. Sehr zufrieden bin ich mit unserer Abwehrleistung. Darüber hinaus hat Nikolas Katsigiannis heute eine sensationelle Leistung gezeigt.

Michael Roth: Wir haben am Ende noch einmal alles riskiert, haben eine offen Manndeckung gespielt und uns so einen Punkt erkämpft. Wenn man vorne gefühlt 20 Bälle weggibt viele technische Fehler macht, muss man mit einem solchen Unentschieden zufrieden sein. Wir wussten, dass sich Erlangen unter seinem neuen Trainer steigern wird und wir wussten auch, dass man einen Torwart wie Katsigaiannis nicht warm werfen darf. Dennoch hatten wir zwischendurch Chancen, das Spiel in unsere Richtung zu lenken. Wenn man aber als Spieler sieht, dass das nicht gelingt, fängt man an, nachzudenken. Leider hatten auch erfahrene Spieler heute keinen guten Tag. Wir haben heute einen Punkt gewonnen oder verloren – man kann es so oder so sehen.

Statistik
HC Erlangen: Katsigiannis (18 Paraden / 23 Gegentore), Skof (n.e.) – Bundalo, J. Link 1, Lux 1, Haaß 3, Gorpishin, Büdel, Schletterer 1, Stranovsky 8/2, N. Link 2, Steinert 6, Thümmler, Schröder 1 – Trainer Aðalsteinn Eyjólfsson.

MT Melsungen: Simic (16 Paraden / 22 Gegentore), Sjöstrand (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 1 GT) – Kühn 6/1, Lemke 2, Golla 1, Reichmann 2/1, Mikkelsen 1, Danner 3, P. Müller, Boomhouwer, Schneider 2, Allendorf 4/2, Jaanimaa 2, M. Müller, Haenen – Trainer Michael Roth.

Schiedsrichter: Hanspeter Brodbeck (Reutlingen) / Simon Reich (Metzingen)

Zeitstrafen: 10 – 12 Minuten (Haaß, 2x N. Link, Thümmler, Schröder – Kühn, Lemke, Golla, P. Müller, Allendorf, M. Müller); Disqualifikation N. Link, 59:48 Min.

Strafwürfe: 2/3 – 4/8 (Stranovsky scheitert an Simic, 22:39 Min. – Reichmann scheitert an Katsigiannis, 24:41; Allendorf wirft am Tor vorbei, 36:09; Kühn scheitert an Katsigiannis, 46:39; Mikkelsen scheitert an Katsigiannis, 48:14).

Zuschauer: 4.581, Arena Nürnberger Versicherung, Nürnberg

Das nächste Spiel:
Do., 30.11.17, 19:00 Uhr: MT Melsungen – Die Eulen Ludwigshafen, Rothenbach-Halle

(Bernd Kaiser)



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