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MT mit souveränem Start-Ziel-Sieg in Gummersbach

Julius Kühn in Aktion. Foto: Alibek Käsler

Julius Kühn in Aktion. Foto: Alibek Käsler

Gummersbach/Melsungen. Die MT Melsungen schließt in Gummersbach das Jahr mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg ab: Die Nordhessen gewannen am zweiten Weihnachtfeiertag nach 13:8-Halbzeitführung völlig verdient mit 25:17. Bei etwas besserer Chancenverwertung in den letzten fünf Minuten wäre das Ergebnis noch deutlicher ausgefallen. Beste Schützen in der mit 4.132 Zuschauern ausverkauften Schwalbe Arena waren für den VfL Gummersbach Marvin Sommer und Stanislav Zhukov mit jeweils vier und für die MT Melsungen Michael Allendorf mit 7/3 und Julius Kühn mit 6 Treffern. Die DKB Handball-Bundesliga mcht aufgrund der Europameisterschaft im Januar nun in eine rund sechswöchige Spielpause. Für die MT geht es weiter am 11. Februar mit einem Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig.

Die MT, ohne den grippal erkrankten Finn Lemke angereist, stellte von Beginn an eine sehr aufmerksame 5:1-Abwehrformation, bei der Michael Allendorf den Part des Vorgezogenen übernahm. Dahinter zeigte sich Keeper Johan Sjöstrand hellwach. Seine erste Großtat lieferte er gegen Gummersbachs Halblinken Stanislav Zhukov, den er freistehend entzauberte. Zu dem Zeitpunkt hatten seine Vorderleute den Ball allerdings bereits dreimal in dem von Carsten Lichtlein gehüteten Gummersbacher Tor untergebracht. Nach dem Auftakttreffer von Julius Kühn, gleich im ersten Angriff, legten Philipp Müller nach Übergang an den Kreis und Tobias Reichmann per Gegenstoß nach.

Dass die auf Platz 13 rangierenden Hausherren unter Druck standen und wohl deshalb auch etwas nervös waren, zeigte sich kurz darauf, als Florian von Gruchalla einen Strafwurf deutlich übers Tor setzte (8. Min.). Auf der anderen Seite indes lief es weiter wie am Schnürchen, Timm Schneider hatte sich an den Kreis geschlichen, wurde von Michael Müller mustergültig bedient, neuer Spielstand: MT Vier, VfL Null.
Danach platzte auch bei den Blauweissen endlich der Knoten, Florian von Gruchalla überwandt nach 8:32 gespielten Minuten Johan Sjöstrand zum 1:4.

Obwohl der MT-Keeper weiter Sicherheit garantierte, zum Beispiel indem er einen von Marvin Sommer geworfenen Siebenmeter vereitelte, geriet in der MT-Offensive nun etwas Sand ins Getriebe. Der Ball wurde vertändelt, Zhukov nutzte die Gelegenheit zum 2:4. Und als wenig später Carsten Lichtlein dem frei vor ihm auftauchenden Tobias Reichmann die Grenzen aufzeigte, gestaltete Marvin Sommer den Gegenangriff erfolgreich und brachte seine Farben auf ein Tor heran (3:4, 12.).

Dass es in der Folge nicht noch enger wurde, lag an der nun wieder auf Touren kommenden MT-Offensive. Julius Kühn hämmerte zum 3:5 ein und ein sehr gut von der Flügelzange vorgetragener Gegenstoss mündete in Reichmanns Treffer zum 3:6 (14.).

Nach knapp 20?Minuten hatte die MT dank eines von Allendorf verwandelten Strafwurfs den früheren Vier-Tore-Abstand wieder hergestellt (6:10). Und nach einem von Reichmann genutzten Abpraller sogar auf fünf Tore ausgebaut (7:12, 25.). Die ganze Zeit über lieferten sich Johan Sjöstrand und Carsten Lichtlein ein interessantes Fernduell. Beide Keeper gehörten mit serienweisen Paraden längst zu den augenfälligsten Figuren auf dem Spielfeld. Mit seinem vierten Treffer markierte Julius Kühn dann den auch dem Spielverlauf entsprechenden 8:13-Halbzeitstand.

MT-Trainer Michael Roth hielt im zweiten Durchgang am erfolgreichen Konzept der 5:1-Abwehr mit dem Vorgezogenen Michael Allendorf fest. Und auch die bereits gegen Ende der ersten Halbzeit eingewechselten Lasse Mikkelsen (für Timm Schneider) und Arjan Haenen (für Tobias Reichmann) durften weiter auf der Platte mitmischen.

Beim 10:14-Zwischenstand nach rund 34 gespielten Minuten hätte die MT das Geschehen weiter zu ihren Gunsten ausbauen können. Aber nacheinander scheiterten Felix Danner und Michael Müller völlig frei an Carsten Lichtlein. Einen weiteren im Angriff verlorenen Ball nutzte Florian von Gruchalla per Gegenstoß zum 11:14.

Näher heranzukommen als diese drei Tore, wollte den Gummersbachern jedoch nicht gelingen. Dazu war die MT-Abwehr, inklusive Torwart Johan Sjöstrand, weiterhin viel zu aufmerksam. Was nicht in der Deckung hängen blieb, vereitelte der MT-Keeper mit einer seiner Paraden. Bis zum 14:17 (41.) änderte sich praktisch nichts. Und dann legte die MT einen Zwischenspurt ein, der in einen 4:0-Lauf mündete. Es schlug die Stunde der Nahwurfzonenspezialisten: Zweimal Michael Allendorf, davon ein Strafwurf, einmal Arjan Haenen und einmal Marino Maric besorgten das 14:21 (50.). Was einer Vorentscheidung gleichkam.

Gummersbach merkte man nun immer deutlcher an, dass es seine Felle wegschwimmen sah. Man fand einfach nicht die geeigneten Mittel, um die MT-Abwehr ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Spätestens beim 10-Tore-Abstand viereinhalb Minuten vor Schluss (15:25) war alles geklärt. Dass das Endergebnis aus Sicht der Hausherren dann mit acht Toren Unterschied (17:25) doch noch etwas freundlicher gestaltet werden konnte, lag eher an den im Angriff nun nicht mehr ganz so konzentriert abschließenden MT-Werfern.

Mit den Punkten acht und neun im neunten Auswärtsspiel folgen die Nordhessen dem Führungsquartett Rhein-Neckar Löwen, Berlin, Hannover und Flensburg nun mit nur drei Zählern Abstand in die Winterpause.

Stimmen zum Spiel:

Denis Bahtjarevic: Wir haben heute leider nichts von dem gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten. Die Abwehr war nicht aggressiv genug, wir haben nur geblockt, statt heraus zu treten, haben zudem keinen Kontakt zu Julius Kühn aufbauen können. Ausser Carsten Lichtlein hat keiner eine gute Leistung gebracht. Vorne im Angriff haben wir viel zu viele Fehler gemacht. Wir wollten dort breit spielen, haben aber immer alles auf die Mitte verlagert, alos dorthin, wo der stärkste Teil der MT-Abwehr steht. Im letzten Spiel eines Jahres, vor eigenem Publikum und in einer vollen Halle muss man einfach viel mehr brennen. Dieses Spiel war für uns ein Schlag ins Gesicht.

Michael Roth:?Durch den Ausfall von Finn Lemke haben wir uns im Abschlusstraining nochmals verstärkt der 5:1-Abwehrvariante mit Michael Allendorf als Vorgezogenen gewidmet. Dieser taktische Schachzug war dann auch der Schlüssel zum Erfolg. Wir wollten die Achse Zhukov – Pujol sprengen, was uns auch gut gelungen ist. Wir hätten das Spiel noch früher entscheiden können, haben aber einige gute Chancen nicht genutzt. Eigentlich nicht geplant war der Einsatz von Lasse Mikkelsen, der am Morgen von einem Magen-Darm-Virus heimgesucht wurde. Und auch Tobias Reichmann sollte aufgrund von leichten Schulterpoblemen geschibt werden. Im Angriff lief es bis auf die Chancenverwertung sehr ordentlich. Von Halbrechts müsste etwas mehr Druck kommen. Hier merkt man Michael Müller doch noch die Verletzung an. Allerdings liefert er dafür umso mehr Anspiele. Mit diesem Jahresabschluss bin ich alles in allem zufrieden. Wenn man es genau nimmt, haben wir nur die beiden Spiele gegen Stuttgart und Göppingen so richtig versemmelt. Mit vier Punkten mehr wären wir jetzt Dritter. Aber auch so sind wir weiterhin sehr gut im Rennen. Wir werden nach einer verdienten Pause am 10. Januar mit den nicht bei ihren Nationalmannschaften weilenden Spielern in die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte starten.

Statistik: VfL Gummersbach – MT Melsungen 17:25 (8:13)

VfL Gummersbach: Lichtlein (16 Paraden / 25 Gegentore), Puhle (n. e.) – Schröter, Baumgärtner 3, Schöneseiffen, Matic 1, Pujol 1, Sommer 4, Köpp 1, Zhukov 4, von Gruchalla 2, Becker, Preuss 1, Feuchtmann – Trainer: Denis Bahtjarevic.

MT Melsungen: Sjöstrand (12 P. / 16 G.), Simic (bei einem Siebenmeter; 0 P. / 1 G.) – Maric 1, Kühn 6, Golla, Reichmann 3, Mikkelsen 1, Danner 1, P. Müller 1, Boomhouwer, Schneider 2, Allendorf 7/3, Jaanimaa 1, M. Müller, Haenen 2 – Trainer Michael Roth.

Schiedsrichter: Martin Thöne (Lilienthal) / Marijo Zupanovic (Berlin)

Zeitstrafen: 4 – 8 Minuten (Zhukov, Becker, – Schneider, P. Müller, Danner, M. Müller)

Strafwürfe: 0/3 – 3/3 (v. Gruchalla wirft über das Tor, 8. Min.; Sommer scheitert an Sjöstrand, 11.; v. Gruchalla trifft nur den Pfosten, 48.)

Zuschauer: 4.132, Schwalbe Arena, Gummersbach (ausverkauft)

Das nächste Spiel:
So., 11.02.18, 15:00 Uhr: MT Melsungen – SC DHfK Leipzig, Rothenbach-Halle Kassel

Geschäftsstellenzeiten Jahresende / Jahresbeginn:
Die MT-Geschäftsstelle Melsungen, Mühlenstr. 14, ist bis zum 22. Dezember 2017 und ab 2. Januar 2018 zu den üblichen Zeiten geöffnet.

(Bernd Kaiser)