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Bundesliga verleiht MT „Jugendzertifikat mit Stern“

Die MT-Nachwuchsspieler Tomas Piroch (li.) und Björn Wenderoth. Foto: WMK

Die MT-Nachwuchsspieler Tomas Piroch (li.) und Björn Wenderoth. Foto: WMK

Melsungen. Die DKB Handball-Bundesliga hat am Donnerstag zum elften Mal seit der Saison 2007/08 das Jugendzertifikat verliehen. Gewürdigt werden damit die Bundesligavereine, die ihre Nachwuchsarbeit erfolgreich nach den qualitativ und quantitativ sehr anspruchsvollen Anforderungen der HBL ausrichten. Nachdem die MT Melsungen das begehrte Zertifikat erstmalig in 2017 verliehen bekommen hat, wurde jetzt sogar die höchstmögliche Stufe erreicht: Das nordhessische Aushängeschild wurde mit dem “Jugendzertifikat mit Stern” ausgezeichnet. Mit diesem Prädikat dürfen sich nur sechs weitere der insgesamt 18 Handball-Erstligisten schmücken.

“Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Sie ist für den Verein – und hier ganz besonders für unseren Nachwuchsbereich, für dessen Management, die Trainer und Betreuer – Bestätigung und Ansporn zugleich. Wir haben inzwischen ein sehr hohes Level in der Talenteentwicklung erreicht, gehören auf einigen Gebieten zu den führenden Clubs in Deutschland. Aber wir werden uns darauf nicht ausruhen. Im Gegenteil: Unsere weiteren Ziele sind bereits gesteckt. Das Zertifikat, von dem wir vor zwei, drei Jahren nur träumen durften, zeigt auch, was mit einer konsequenten und gut strukturierten Vorgehensweise im Nachwuchshandball möglich ist. Es gibt genügend Talente in unserem Land und es lohnt sich, die zu fördern”, so MT-Vorstand Axel Geerken.

Mit ihrem mehrstufigen Konzept, das unter Federführung von Nachwuchskoordinator Axel Renner im Herbst 2016 aufgebaut wurde, überzeugte die MT das Vergabegremium erneut von der Qualität und vor allem von der Nachhaltigkeit der Arbeit innerhalb des Vereins. Sportlich untermauerten die leistungsorientiert spielenden Mannschaften der A-, B- C-, D- und E-Jugend die erforderlichen Kriterien durch ihre nachgewiesene Zugehörigkeit zu den besten Teams ihres Verbandes. Die A-Jugend spielt übrigens auch in der aktuellen Saison in der höchsten Klasse, der Jugend-Bundesliga.

Um die Prädikatsauszeichnung der HBL zu erlangen, musste die MT neben der ausführlichen Doumentation der Strukturen, Abläufe und Inhalte im Dezember ein zusätzliches Audit absolvieren. Insgesamt punktete der nordhessische Bundesligist sowohl mit der Qualifikation ihrer 16 Jugendtrainer Trainer (3 Trainer haben die A- und 13 die B-Lizenz!), mit den systematisierten Trainingspänen sowie mit der Unterbringung und Betreuung der Spieler.

Besonders beeindruckte die Expertendelegation die erfolgreiche Kooperation der MT mit gleich drei Melsunger Schulen. Die Handballtalente des Vereins, die Schüler am dortigen Gymnasium, an der Gesamtschule und an der Berufsbildenden Schule sind, werden allesamt zielgerichtet und unter gleichen Bedingungen trainiert. “Darauf können wir besonders stolz sein”, freut sich Axel Renner, “denn das hat in dieser Konstellation und Ausprägung in Deutschland absoluten Seltenheitswert. Gleichzeitig machen wir hiermit den hohen Stellenwert deutlich, den die sinnvolle Verzahnung von schulischer und sportlicher Ausbildung bei uns geniesst”.

Dass sich die konsequente Nachwuchsarbeit für den Verein lohnt, zeigen Spieler wie etwa Johannes Golla, Fin Backs und Dimitri Ignatow. Alle drei konnten in den B- bzw A-Jugendteams der MT weiterentwickelt und auf den Sprung in die Bundesliga vorbereitet werden. Sie gehörten bzw. gehören zu den jeweiligen Auswahlteams des Deutschen Handballbundes (DHB). Die beiden Letztgenannten sammeln in dieser Saison Bundesligapraxis beim ebenfalls von der HBL ausgezeichneten Zweitligisten Eintracht Hildesheim. Johannes Golla, auch wenn er die MT am Ende der Saison auf eigenen Wunsch verlassen wird, hat sich im Laufe des letzten Jahres im MT-Erstligateam etabliert. Mit den beiden 17-jährigen Jona Gruber und Tomas Piroch stehen bereits die nächsten Talente in den Startlöchern. Sie gehören schon jetzt zum Trainingskader von Chefcoach Michael Roth.

Mit dem besonderem Prädikat mit Stern wurden aktuell die Füchse Berlin, die TSV Hannover-Burgdorf, die SG Flensburg-Handewitt, der SC DHfK Leipzig, der SC Magdeburg, die MT Melsungen und der TuS N-Lübbecke dekoriert. Aus der 2. Liga dürfen sich TuSEM Essen und Aufsteiger Eintracht Hildesheim über die hohe Auszeichnung freuen.

Das “einfache” Zertifikat (ohne Stern) erhielten FRISCH AUF! Göppingen, THW Kiel, TBV Lemgo, HSG Wetzlar, TSV GWD Minden, HC Erlangen, TVB 1898 Stuttgart, Rhein-Neckar Löwen und VfL Gummersbach; 2. Handball-Bundesliga: HSC 2000 Coburg, HBW Balingen-Weilstetten, Bergischer HC und EHV Aue.

Hintergrund:
Ziel des Jugendzertifikats ist die Sicherung qualitativer und kontinuierlicher Fort- und Weiterentwicklung von Talenten in den Profivereinen. So sollen für deutsche Nachwuchsspieler bestmögliche Vorrausetzungen geschaffen werden, um in ihren Klubs zu Spitzenspielern zu reifen.

Im Jahr 2007 wurde das Jugendzertifikat als ligaübergreifendes Gütesiegel geschaffen. Einstimmig sprachen sich die Clubs für das anspruchsvolle Vergabeverfahren aus. Seit 2008 wird es an Proficlubs vergeben, die für Nachwuchs-Handballer in ihren Leistungszentren entsprechend gute Rahmenbedingungen bieten. Das Jugendzertifikat setzt voraus, das Nachwuchsspieler in Club und Umfeld möglichst optimale Bedingungen vorfinden, die eine Ausbildung zum Spitzenspieler möglich machen. Im Vergabeverfahren werden Kriterien geprüft, wie z. B. ausgereifte Betreuungs- und Ausbildungskonzepte (Duale Karriere), Qualität des Trainerstabes sowie von Team und Training. Mit der Vergabe für das Jahr 2018 wurde das Zertifikat zum elften Mal vergeben.

Der Ausschuss, der das Zertifikat jährlich vergibt, besteht aus Professor Dr. Klaus Cachay (Universität Bielefeld), Klaus Langhoff (Olympiasieger 1980 als Trainer) und Frank Bohmann (Geschäftsführer Handball-Bundesliga GmbH). (Bernd Kaiser)