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Crosslauf: Doppelsieg für Lorenz Funck

Lorenz Funck meldete sich als Doppelsieger bei den Crosslaufmeisterschaften eindrucksvoll zurück. Foto: Lothar Schattner

Lorenz Funck meldete sich als Doppelsieger bei den Crosslaufmeisterschaften eindrucksvoll zurück. Foto: Lothar Schattner

Gudensberg/Melsungen. Im dritten von vier Crossläufen für den Nordhessencup-Cup, der in Gudensberg ausgetragen wurde und in dem auch die Crosslaufmeisterschaften des Schwalm-Eder-Kreises integriert waren, wurde von den Ausdauerspezialisten Tempohärte, Stehvermögen und Kraftausdauer verlangt. Die jungen Läuferinnen und Läufer der Melsunger Turngemeinde hatten vor der nicht einfach zu laufenden Strecke großen Respekt, aber nach ihrem Lauf waren sie mit ihren Leistungen zufrieden.

Für die wenigen Zuschauer an der anspruchsvollen Wald- und Wiesenstrecke bot sich hinsichtlich der Teilnehmerfelder für die Schwalm-Eder-Kreismeisterschaften ein jammervolles, fast bedrückendes Bild. „Wenn es weiter so rasant mit den Meldeleistungen der Vereine bergab geht, dann müssen sich die Verantwortlichen der 24 registrierten Leichtathletikvereine im Schwalm-Eder fragen, ob diese Kreismeisterschaften überhaupt noch erwünscht sind“, wetterte der Melsunger Trainer Alwin J. Wagner, der dafür bekannt ist, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Sind Wettkämpfe und Vergleiche untereinander nicht mehr attraktiv? „Das starke Absinken der Teilnehmerfelder muss Ursachen haben. Wenig tröstlich ist, dass andere Fachverbände ähnliche Tendenzen feststellen. Sicherlich hat sich die Freizeit von Kindern und Jugendlichen reduziert, aber wenn es so weiter geht, dann müssen bald Wettbewerbe in der Leichtathletik ersatzlos gestrichen werden. Wenn ein Trainer sich engagiert und gleichzeitig auch Motivator und Psychologe ist, kann er seine Schützlinge für die Leichtathletik selbst noch im Jugend- und Erwachsenenbereich begeistern. Beispiele dafür bieten seit Jahren die beiden Vereine TSV Niederelsungen und die MT Melsungen, wo die Nachwuchsathleten mit Freude am Training und an vor allem an den Wettkämpfen teilnehmen, so dass von dieser Negativ-Tendenz nichts zu spüren ist.“

Alessia Oglialoro, Pia Gille, Sarah Langheld und Maya Knaust sorgten insgesamt für vier Titel bei den Schülerinnen bei den Kreis-Crossmeisterschaften in Gudensberg. Foto: nh

Alessia Oglialoro, Pia Gille, Sarah Langheld und Maya Knaust sorgten insgesamt für vier Titel bei den Schülerinnen bei den Kreis-Crossmeisterschaften in Gudensberg. Foto: nh

Alwin J. Wagner war jedenfalls restlos enttäuscht, weil seine Schützlinge erneut mangels Masse fast konkurrenzlos waren. Er lobte aber den Veranstalter, der durch eine mustergültige Organisation auffiel. Angefangen mit einer guten Ausschilderung bei der Anfahrt, fortgesetzt mit einem sehr gut besetzten Wettkampfbüro und aufgehört mit einem ausgezeichneten Verpflegungsbereich.

Auf der Männer-Langstrecke über 7500 Meter, die zusammen mit den Senioren der Altersklasse M30 bis 45 gestartet wurde, holten sich die Melsunger Lorenz Funck und Moritz Knaust in dem 28-köpfigen Feld einen souveränen Doppelsieg. Die beiden Melsunger stellten ihre Begleiter vor eine schwierige Aufgabe und kontrollierten von Beginn an Tempo und Wettkampfgeschehen. In jeder der sechs zu laufenden Runden erweiterten sie ihren Vorsprung. Zwei Runden vor Schluss setzte sich Lorenz Funck von Moritz Knaust ab und lief nach 31:05 Minuten als Kreismeister über die Ziellinie. Vize-Meister Knaust folgte 37 Sekunden später. Den dritten Platz sicherte sich Christian Priester (Tuspo Borken, 32:53) vor André Lange (SC Neukirchen, 33,27) und Stefan Rink (Ersrode, 34:29). Durch die kurzfristige Absage von Julius Knoche hatten die Melsunger keine Chance die Teamwertung zu gewinnen. Davon profitierten die Ausdauerspezialisten vom Tuspo Borken, die dadurch mit 18 Punkten den Titel in der Mannschaftswertung gewinnen konnten.

Auch Moritz Knaust lieferte auf der Langstrecke der Männer mit seiner Vizemeisterschaft ein starkes Rennen. Foto: Lothar Schattner

Auch Moritz Knaust lieferte auf der Langstrecke der Männer mit seiner Vizemeisterschaft ein starkes Rennen. Foto: Lothar Schattner

75 Minuten später startete Lorenz Funck im Mittelstreckenrennen der Männer und lieferte nach seiner langen Verletzungspause den stark verbesserten Robin Schmidt (Niederelsungen) ein spannendes Rennen. Weil die Feld- und Waldwege nach jedem Lauf weicher und schlammiger wurden, erhöhte sich der Schwierigkeitsgrad, so dass die Crossläufer beim neunten Lauf einen schweren Parcours vorfanden, der alles von ihnen abverlangte. Eingangs der letzten Runde, beim letzten Anstieg 1200 Meter vor dem Ziel, forcierte Lorenz Funck sein Tempo und machte Jagd auf die vor ihm laufende Konkurrenz aus Niederelsungen. Aber bereits vor der Bergabpassage hatte er das Quintett eingeholt. Leider fehlte ihm auf dem langgezogenen Flachstück vor dem Ziel die Kraft, dem Endspurt von Robin Schmidt Paroli zu bieten, so dass er sich dem Sieger nach 15:42 Minuten nur vier Sekunden geschlagen geben musste. Den dritten Platz holte sich Nils Wolkonski (Niederelsungen, 17:11) vor Thomas Hensmanns (Baunatal, 21:57). Da aus dem Schwalm-Eder-Kreis niemand an diesem Meisterschaftslauf teilnahm, durfte sich der 21-Jährige aus Obermelsungen zum zweiten Mal an diesem Tag als Kreismeister feiern lassen. „Nach meiner langen Verletzung bin ich konditionell noch nicht ganz fit, aber ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen wieder zur alten Form zurückfinden werde“, sagte Funck nach seinem zweiten Titel.

In den Nachwuchsklasse begeisterten zu Beginn der Veranstaltung die Geschwister Helena und Nikolas Wagner mit zwei souveränen Siegen in ihren Altersklassen der W und M09. Während Helena die kleine Runde über knapp 1000 Meter in 4:42 Minuten zurücklegte und damit vor Jule Birkenstock (Remsfeld) fast 35 Sekunden Vorsprung herauslief, imponierte ihr Zwillingsbruder Nikolas auf der gleichen Strecke mit 4:22 Minuten und siegte damit vor Chris Gemmerich (Baunatal, 4:28) und Julius Lohr (Borken, 4:31).

Lena Augustin aus Gensungen gewann den ersten Meisterschaftswettbewerb der W10 über 1000 Meter und legte die Runde in 3:58 Minuten zurück. Damit holte sich das Talent aus dem Edertal mit fünf Sekunden Vorsprung den ersten Titel im Jahr 2018 vor Sophia Fröhlich (Borken) und Juliana Wagner (MT Melsungen, 4:31).

Für eine positive Überraschung sorgte im Lauf der W15 die bisher als Schwimmerin bekannte Maya Knaust (MT Melsungen), die ohne spezielle Vorbereitung für diesen Crosslauf konditionell lange Zeit mit der ein Jahr älteren Laufspezialistin Jolina Vaupel (11:45 Minuten) mithalten konnte. Erst auf der letzten Bergabpassage musste sie das Leichtgewicht aus Geismar ziehen lassen. Am Ende musste sie sich nur um elf Sekunden geschlagen geben. Dennoch holte sie sich mit 11:56 Minuten nicht nur den Kreismeistertitel in der W14, sondern blieb auch bei ihrem Crosslauf-Debüt 21 Sekunden vor Larissa Malkomes (LG Reinhardswald), die im Vorjahr bereits die 2000 Meter auf der Bahn in 8:03 Minuten herunterspulte. „Es war sehr anstrengend, denn ich musste mich nicht nur auf das Laufen konzentrieren, sondern musste auch aufpassen, dass ich beim Bergablaufen nicht ins Rutschen kam. Dennoch hat mir dieser Wettkampf sehr viel Spaß gemacht. Das war bestimmt nicht mein letztes Leichtathletik-Sportfest“, sagte die Schwester von Moritz und Marvin Knauf.

Maja Knaust (rotes Trikot), hing wie eine Klette an Jolina Vaupel und ließ sich erst zum Schluss abschütteln. Foto: Lothar Schattner

Maja Knaust (rotes Trikot), hing wie eine Klette an Jolina Vaupel und ließ sich erst zum Schluss abschütteln. Foto: Lothar Schattner

Alessia Oglialoro war in der W12 die einzige Starterin aus dem Schwalm-Eder-Kreis, und die leichtfüßig laufende Schülerin aus Beiseförth holte sich mit Pia Gille und Sarah Langheld den Sieg in der Teamwertung der U14. Die 12-jährige Pia Gille, die im Vorjahr mit 23 Sekunden Vorsprung vor Joesphine Otto (Borken) und Angelina Koschlakov (Remsfeld) klar gewonnen hatte, verteidigte ihren Titel vor Sarah Langheld. „Ich ziehe vor allem vor Sarah Langheld den Hut, die als Sprinterin durch den ständigen Rhythmuswechsel auf den 1,5 Kilometern besonders gefordert wurde. Aber dieser Lauf hinterließ bei der Schülerin aus Schwarzenberg keinerlei Spuren. „Sie hat das großartig gemacht und dem U14-Team zur Meisterschaft verholfen. Auch wenn diese drei Mädchen keine Konkurrenz hatten, werden sicherlich weitere Motivation für die nächsten Wettkämpfen schöpfen“, sagte der Trainer und beglückwünschte seine Schützlinge zu dieser guten Leistung.

Bei den Senioren der M50 ließ Andreas Illing (MT) nichts anbrennen und setzte sich auf der fast fünf Kilometer langen Crossstrecke mit 23:09 Minuten sicher vor Stefan Wollenberg (Borken, 23:49) und Holger Gumbel (Obervorschütz, 24:46) durch. (ajw)