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Zweite Landesmeisterschaft 2018 für Luise Zieba

Luise Zieba sicherte sich den Titell in der W35. Foto: nh

Luise Zieba sicherte sich den Titell in der W35. Foto: nh

Trebur/Melsungen. Die hessischen Crosslaufmeisterschaften mit elf Meisterschaftsrennen wurden bereits zum vierten Mal im südhessischen Trebur ausgetragen. Auf dem bewährten und anspruchsvollen Parcours rund um das dortige Stadiongelände starteten bei optimalen Crosslaufwetter mehr als 500 Ausdauerläufer. Mit dabei waren auch Luise Zieba, Lorenz Funck, Moritz Knaust und Christoph Möller von der MT 1861 Melsungen. Für die Melsunger Athleten diente dieser Crosslauf als Vorbereitung für die Freiluftsaison.

„Läufe über Stock und Stein beeinflussen nicht nur die Widerstandsfähigkeit und somit die Belastbarkeit des Bewegungsapparates, ihnen ist auch eine günstige Beeinflussung des psychischen Durchstehvermögens zuzuschreiben“, sagte Trainer Alwin J. Wagner und schickt auch nächstes Wochenende seine Ausdauerspezialisten zu den nordhessischen Crosslaufmeisterschaften nach Baunatal.

Das Männerteam der MT Melsungen. Foto: nh

Das Männerteam der MT Melsungen. Foto: nh

24 Frauen starteten gemeinsam mit den Seniorinnen vom Hartplatz im Treburer Stadion und fanden auf der 4 200 Meter langen Strecke einen schweren Parcours vor. Im Vorjahr lief Luise Zieba noch für den LC Marathon Rotenburg und sicherte sich in der W35 mit 16:57,3 Minuten die Vizemeisterschaft. Nach ihren guten Trainingsergebnissen sollte sie in diesem Jahr diese Strecke fünfzehn Sekunden schneller zurücklegen als 2017.

Aber schon auf der ersten Runde wurde deutlich, dass dieses Vorhaben scheitern musste. Die aufgeweichte und matschige Strecke auf dem anspruchsvollen Damm- und Wiesengeläuf kostete nicht nur der großen Athletin sehr viel Kraft und Energie. Auch die anderen Starterinnen waren fast 15 Sekunden langsamer als im Vorjahr. Die erfolgreiche Crossläuferin aus Sangenberg, die sich vor zwei Wochen bei den hessischen Hallenmeisterschaften den Titel über 3000 Meter geholt hatte, musste bei diesem kräftezehrenden Wettkampf ihr eigenes Rennen laufen.

Lorenz Funck. Foto: nh

Lorenz Funck. Foto: nh

Während die beiden Läuferinnen aus Darmstadt, Alexandra Rechel und Simone Raatz, 30 Sekunden vor ihr liefen, waren Tamara Krah (Griesheim) sowie Susanne Heinbach (Wettenberg) über eine halbe Minute hinter ihr. Die Gartenbautechnikerin teilte sich ihr Rennen trotzdem gut ein und überquerte nach 16:57 Minuten als Zwölfte die Ziellinie. Mit dieser Zeit hatte sie nicht nur ihre Vorjahresleistung egalisiert, sondern sie holte sich damit auch den Landestitel in der W35. „Es war super und ein anspruchsvolles Crosslauf-Erlebnis. Trotz der aufgeweichten und matschigen Strecke lief ich die gleiche Zeit wie im Vorjahr. Daher bin ich sehr zufrieden“, sagte sie und wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch bei den deutschen Crosslaufmeisterschaften an den Start gehen.

Der Langstreckenlauf der Männer über 7000 Meter wurde gemeinsam mit den Senioren der M30 und M35 als vorletzter Wettbewerb gestartet. Die Feldwege, die nach jedem Lauf weicher und schlammiger wurden, erhöhten den Schwierigkeitsgrad, so dass von den 56 Crossläufern alles abverlangt wurde und 20 Prozent ihr Rennen vorzeitig aufgaben und nicht das Ziel erreichten.

Moritz Knaust. Foto: nh

Moritz Knaust. Foto: nh

Zu Beginn des Rennens versuchte Lorenz Funck Anschluss an die besten hessischen Läufer zu halten und orientierte sich auf den ersten beiden Kilometern vor allem an Nikolai Dorka (PSV Grün-Weiß Kassel) und Jörn Harland (SSC Hanau-Rodenbach), die sich am Ende in der Gesamtwertung mit 24:07 Minuten Rang zehn bzw. Rang zwölf (24:15) sicherten. Nach zwei Kilometer hatte dieses Trio eine Zwischenzeit von 6:55 Minuten vorzuweisen. Doch danach musste der U23-Läufer aus Obermelsungen abreissen lassen. Während Lorenz Funck zurückfiel, ging an der Spitze die Post ab. Solomon Eshete Merne (SSC Hanau-Rodenbach, 22:01) forcierte das Tempo so stark, so dass Kilian Schreiner (Breidenbach, 22:13) und der US-Amerikaner und gebürtige Kenianer Elias Chesire (Wiesbaden, 22:20) sowie Abdelkabir Zaroual (Frankfurt, 22:31)) und Demeke Wosene (Rüsselsheim, 22:41) nichts mehr entgegenzusetzen hatten.

Die kurzen, allerdings steilen Auf- und Abpassagen am Hochwasserdamm verlangten einen ständigen Rhythmuswechsel, der sehr viel Kraft kostete, die Lorenz Funck nach seiner Verletzung noch nicht besitzt. Und deshalb fiel er von Platz zwölf immer weiter zurück. Den dritten Kilometer lief er in 3:42 Minuten; auf der nächsten Runde war er noch einmal drei Sekunden langsamer, so dass er für die beiden letzten Kilometer eine halbe Minute mehr benötigte als für die ersten beiden. Und da auch die Sandpassage alles von ihm forderte, war seine Talfahrt noch nicht beendet.

Christoph Möller. Foto: nh

Christoph Möller. Foto: nh

Nach 3:49 Minuten für Kilometer fünf und 3:44 für Kilometer sechs, legte er die letzten 1000 Meter in 3:45 Minuten zurück. Knapp hinter den ebenfalls U23-Läufern Clemens Möller (Marburg, 24:41) und Niklas Raffin (Wettenberg, 24:42) belegte er in der Gesamtwertung mit 24:45 Minuten den 20. Rang. Obwohl er sich nach seiner wochenlang andauernden Verletzung noch in der Aufbauphase befindet, war Lorenz Funck in diesem Wettbewerb zweitbester Nordhesse. Er nahm Martin Herbold (Grün-Weiß Kassel), der drei Plätze nach ihm das Ziel erreichte, stolze elf Sekunden ab. Noch deutlicher war sein Sieg mit über 40 Sekunden Vorsprung über Maurice Herwig. Immerhin lief das Langstrecken-Ass aus Eschwege letztes Jahr als Jugendlicher in Bautzen die 10 000 Meter in 33:48 Minuten

Einen guten Eindruck in diesem kräftezehrenden Lauf hinterließen auch die beiden anderen MT-Starter Moritz Knaust und Christoph Möller. Natürlich spieglete sich in ihrem Gesicht die Anstrengung wider, denn die Feldwege wurden von Runde zu Runde schlammiger. Obwohl sie bereits nach der Hälfte der Strecke auf Reserve liefen, hielten sie ihr Tempo durch und überzeugten mit guten Leistungen. Moritz Knaust, der in Darmstadt studiert, legte die sieben Kilometer in 26:35 Minuten zurück und belegte Platz 35. Christoph Möller, der zum ersten Mal an einer Landesmeisterschaft teilnahm und fast immer Sichtkontakt zu Moritz Knaust hatte, lief als Neununddreißigster nach 27:14 Minuten ins Ziel. Mit dieser Mannschaftsleistung blieb das MT-Team mit 94 Punkten als Achter vor der LG Bensheim, die auf 100 Punkte kam. (ajw)