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Hephata gewinnt zwei Design-Preise

Auszeichnung für Kooperationsprojekt mit Wiener Trend-Marke „Tygerfly“

Zwei Universal-Design-Preise für die Hephata Diakonie (von links): Hephata-Direktorin Judith Hoffmann, Thomas Bade vom Institut für Universal Design, Werkstattleiter Hans Günter Kripko, Werkstattbeschäftigte Melanie Well, Heike Martin aus der Näherei, Geschäftsbereichsleiterin Behindertenhilfe Anne Wippermann sowie die Arbeitsgruppenleitenden Eva Heinzerling-Schweika, Uwe Wagner und Guido Dietrich. Foto: Hephata

Zwei Universal-Design-Preise für die Hephata Diakonie (von links): Hephata-Direktorin Judith Hoffmann, Thomas Bade vom Institut für Universal Design, Werkstattleiter Hans Günter Kripko, Werkstattbeschäftigte Melanie Well, Heike Martin aus der Näherei, Geschäftsbereichsleiterin Behindertenhilfe Anne Wippermann sowie die Arbeitsgruppenleitenden Eva Heinzerling-Schweika, Uwe Wagner und Guido Dietrich. Foto: Hephata

Schwalmstadt. Für ein Kooperationsprojekt mit dem jungen Modelabel „Tygerfly“ aus Wien ist die Hephata Diakonie mit zwei Universal-Design-Preisen ausgezeichnet worden. Sowohl die Experten- als auch die Verbraucher-Jury des renommierten Preises haben das innovative Konzept gewürdigt, bei dem es um Team-Kleidung geht, die Teilhabe fördert.

Die Freude der Beteiligten innerhalb der Hephata Diakonie war groß, als Thomas Bade als Geschäftsführer des Instituts für Universal Design aus München die Auszeichnung am Dienstag in den Hephata-Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Treysa übergeben hat. Mitarbeitende, Klienten und Leitungskräfte aus verschiedenen Bereichen sind an dem nun preisgekrönten Konzept beteiligt. „Dass das Konzept beide Jurys überzeugt hat, ist schon etwas Besonderes“, lobte Bade und ließ nicht unerwähnt, dass sich die Hephata Diakonie als Preisträgerin einreihe neben großen industriellen Teilnehmenden wie Villeroy&Boch und renommierten Design-Büros.

Das preisgekrönte Konzept beschreibt die Kooperation zwischen dem jungen Wiener Modelabel „Tygerfly“ und der Hephata Diakonie sowie die zunächst als Kleinserie gemeinsam produzierte Team-Kleidung für einen Messeauftritt. „Tygerfly hat es sich zur Aufgabe gemacht, individuelle Mode anzubieten, die mit einem hohen Anspruch an eine ,saubere’ Produktion daherkommt“, erläuterte Bade in seiner Laudatio. Dies beziehe sich einerseits auf die Themen Ökologie und Arbeitsbedingungen bei der Herstellung der Textilien und andererseits eben auch darauf, dass der Prozess der Veredelung einen sozialen Mehrwert bringen soll. „Und am Ende entsteht ein Shirt für Messe-Promoter, das in seiner Design-Qualität als so hochwertig wahrgenommen wird, dass es nicht nur während der Messe, sondern auch darüber hinaus einfach gerne getragen wird.“

Bei der Muster-Serie jedenfalls sei genau dieser Effekt eingetreten, berichtete Bade. Erster Kunde war die Sonderschau „aveneo“ innerhalb der Altenpflegemesse in Hannover. Bei der aveneo präsentieren Startups ihre Innovationen für die Pflegebranche. „Tygerfly ist dort als die Trend-Marke wahrgenommen worden, die sie in Wien schon ist“, berichtete Bade. Hephata habe dazu mit seinen Kompetenzen in Verpackungsdesign und Textil-Veredelung entscheidend beigetragen. Was genau die Aufgaben der Hephata Diakonie bei der Produktion der Tygerfly-Team-Kleidung ist, lesen Sie hier:

Das preisgekrönte Konzept: Wie Team-Kleidung Teilhabe fördert
Wenn die Shirts des jungen Wiener Modelabels „Tygerfly“ bei der Hephata Diakonie ankommen, übernehmen unterschiedliche Bereiche der Werkstätten für Menschen mit Behinderung und der zentralen Hauswirtschaft ihre Veredelungs-Aufgaben: In der EDV-Dienstleistungsgruppe erstellen Mitarbeitende und Klienten Hephatas nach Vorgaben der Kunden und/oder des Labels Tygerfly ein Logo oder einen Namen aus einer speziellen Transferfolie und bringen die Folie am Shirt an. In der Näherei der zentralen Hauswirtschaft wird ein Markenzeichen angenäht, danach wird das Shirt aufgebügelt. In einer weiteren Arbeitsgruppe der Werkstätten haben Mitarbeitende und Klienten einen Geschenk-Karton aus schwarzer Wellpappe hergestellt, in den das Shirt gemeinsam mit einer nach Kundenwünschen gestalteten Grußbotschaft eingepackt wird. Messe-Promoter erhalten dann am Messestand ihres jeweiligen Auftraggebers einen liebevoll gestalteten Geschenk-Karton mit einem persönlichen Gruß und ein schickes Shirt, das sie gerne tragen werden.

Nicht nur Arbeit, sondern Sinn
Hephata-Direktorin Judith Hoffmann: „Die Kooperation mit ,Tygerfly‘ ist ein ideales Projekt für unsere Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Unsere Mitarbeitenden bringen dafür ihr Know-how und ihre Präzision in der Verarbeitung unterschiedlicher Materialien ein und erweitern ihr Wissen in der Zusammenarbeit mit Produkt- und Verpackungsdesignern. Auf das fertige Produkt sind alle sehr stolz.“ Der Erfolg des Produkts sorge damit einerseits für sinnstiftende Arbeit, andererseits schaffe er Selbstbewusstsein und ermögliche Teilhabe.

Der Universal-Design-Preis
Der Universal-Design-Preis wird in den Kategorien Expert-Jury und Consumer-Jury einmal jährlich im Rahmen der Munich Creative Business Week verliehen. Prämiert werden Produkte und Dienstleistungen, die in besonderer Weise den Ansatz von Universal Design berücksichtigten. Beim Universal Design geht es darum, Produkte, Architektur und Dienstleistungen so zu gestalten, dass sie möglichst breit, einfach und intuitiv nutzbar sind. Neben dieser Idee, Gestaltung „für alle“ zu betreiben, hat die Jury mit dem Hephata-Tygerfly-Konzept eine Einreichung besonders gewürdigt, die „von allen“ gestaltet ist – nämlich in einer innovativen Kooperation aus einem Startup-Unternehmen aus dem Mode-Segment und einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Die Experten-Jury ist international und hochrangig besetzt, die Verbraucher-Jury besteht aus rund 100 Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft. (red)