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Lieber aufs Dach als in den Hörsaal

Der Vorstand der Dachdecker-Innung Kassel: Roland Steinpfadt, Peter Bärwald, Jörg Lewandowski, Horst Wagner, Heiko Schiedrum, Jörg Heupel, Jörg Halberstadt, Frank Becker und Heiko Rudolph (v.l.). Foto: Dachdecker-Innung Kassel

Der Vorstand der Dachdecker-Innung Kassel: Roland Steinpfadt, Peter Bärwald, Jörg Lewandowski, Horst Wagner, Heiko Schiedrum, Jörg Heupel, Jörg Halberstadt, Frank Becker und Heiko Rudolph (v.l.). Foto: Dachdecker-Innung Kassel

Nordhessen. An deutschen Hochschulen und Universitäten brechen fast ein Drittel der Studierenden ihren Bildungsgang vorzeitig ab. In keinem anderen Beruf oder Bildungsweg scheitern so viele junge Menschen wie beim Studium. Was folgt ist meist eine berufliche Neuorientierung von dem auch das Dachdeckerhandwerk profitiert, weiß Horst Wagner, Obermeister der Dachdecker-Innung Kassel bei der Jahreshauptversammlung der Innung in Kassel zu berichten. Die Zahl der Studienabbrecher oder derer, die nach einer Ausbildung neu in einen Handwerksberuf einsteigen, steigt langsam an. „Geschenkt bekommen die Neuen nichts. Sie müssen die Ausbildung durchlaufen wie alle anderen, auch wenn vorherige Ausbildungszeiten anteilig angerechnet werden“, sagte Wagner. Die Erfahrungen seien durchweg positiv für alle Beteiligten, unterstrich der Obermeister.

Die jungen Leute haben Erfolgserlebnisse und gute Perspektiven, da Fach- und Führungskräfte gesucht werden. Ein Trend, den auch Marion Mecke, Ausbildungsleiterin in der Ausbildungsstätte des Dachdeckerhandwerks in Kassel beobachtet. „Mit dem Erfolg in der Ausbildung steigt auch das Selbstbewusstsein und der Blick für die Chancen in unserem Beruf“, unterstreicht sie. Und die Chancen sind gut im Dachdeckerhandwerk. Fachkräfte und auch Betriebsnachfolger werden gesucht. “Wer fleißig und pfiffig ist, der kann in unserem Beruf viel erreichen“, ist sich die Ausbilderin sicher.

Bildungsmessen

Aktiv um Auszubildende bemüht sich die Dachdecker-Innung Kassel, wie hier bei einer Ausstellung oder auch auf Bildungsmessen. Foto Archiv: Wolfgang Scholz

Aktiv um Auszubildende bemüht sich die Dachdecker-Innung Kassel, wie hier bei einer Ausstellung oder auch auf Bildungsmessen. Foto Archiv: Wolfgang Scholz

Die Dachdecker-Innung Kassel ist auf vielen Bildungsmessen und anderen Veranstaltungen in Nordhessen in der Nachwuchswerbung aktiv. Mit einem Stand oder einer kleinen lebenden Baustelle versucht die Innung etwas von ihrem Beruf den Schulabgängern weiterzugeben. Dort können Jugendliche gerne mal probieren und erste Erfahrungen und Informationen sammeln. Auch bei der Vermittlung in Praktikums- und Ausbildungsstellen hilft die Innung den jungen Menschen. Gerade das Praktikum sei eine wichtige Erfahrung und Entscheidungshilfe für viele Jugendliche. „Letztlich muss alles passen: die Motivation, das Geschick, eigene Einstellung sowie der Ausbildungsbetrieb mit seinen Kollegen und das persönliche Arbeitsumfeld“, unterstreicht Obermeister Wagner. Ziel der Innungsfachbetriebe ist es eine gute Ausbildung anzubieten und dauerhaft zufriedene Fach- und Führungskräfte zu gewinnen. Zurzeit lernen in Nordhessen 65 Lehrlinge den Beruf des Dachdeckers.

Informationen über freie Praktikums- und Ausbildungsplätze erhalten Interessierte bei der Dachdecker-Innung Kassel, Homberg, Telefon (05681) 9881-0 oder bei der Ausbildungsstätte des Dachdeckerhandwerks, Kassel, Telefon (0561) 475 5971.

Auftragslage ist gut
„Die Auftragslage ist seit Jahren gut, die meisten Betriebe haben gut zu tun und die Auftragsbücher sind gut gefüllt“, fasst Obermeister Wagner die Lage im nordhessischen Dachdeckerhandwerk zusammen. Auch ohne die Sturmschäden läuft es bei vielen Betrieben rund. Die energetische Gebäudesanierung und die damit verbundene Energieeinsparung bleibt bei den niedrigen Zinsen weiterhin ein Impulsgeber. Mit Blick auf die öffentlichen Gebäude sieht der Obermeister weiterhin Bedarf. „Es wird noch dauern bis der Investitionsstau abgebaut ist“, sagte Wagner. Für den privaten Wohnungsmarkt erwartet der Obermeister weitere Investitionen, um den Fehlbedarf an Wohnungen dauerhaft zu decken. Die Investition in die eigenen vier Wände bezeichnete Wagner als das beste Mittel gegen Altersarmut.

Bild 1: Der Vorstand der Dachdecker-Innung Kassel v. l. n. r.: Roland Steinpfadt, Peter Bärwald, Jörg Lewandowski, Horst Wagner, Heiko Schiedrum, Jörg Heupel, Jörg Halberstadt, Frank Becker und Heiko Rudolph.
Foto: Dachdecker-Innung Kassel

Bild 2: Aktiv um Auszubildende bemüht sich die Dachdecker-Innung Kassel, wie hier bei einer Ausstellung oder auch auf Bildungsmessen. Foto Archiv: Wolfgang Scholz