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Konjunkturumfrage der IHK Kassel-Marburg

Wirtschaft in Nordhessen und Marburg legt noch eine Schippe drauf

IHK-Präsident Jörg Ludwig Jordan. Foto: nh

IHK-Präsident Jörg Ludwig Jordan. Foto: nh

Nordhessen. Nach dem starken Jahresauftakt läuft der Konjunkturmotor der Wirtschaftsregion im Kammerbezirk der IHK Kassel-Marburg weiter rund: Die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen in der Region weiterhin hervorragend beurteilt, die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate bleiben unverändert hoch. Die Einstellungsbereitschaft ist ungebrochen hoch, allerdings setzt der Fachkräftemangel Grenzen. Während die Investitionsabsichten auf gutem hohem Niveau bleiben, sind die Exporterwartungen weniger euphorisch als noch bei Jahresbeginn. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zur wirtschaftlichen Lage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg im Frühsommer 2018.

Ein Gradmesser der regionalen Wirtschaftsentwicklung ist der Geschäftsklimaindex, der sich aus den Einschätzungen zur derzeitigen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen errechnet: Dieser ist wiederum leicht gestiegen und liegt jetzt bei 126,7 Punkten (Vorbericht 123,7 Punkte). „Die regionale Wirtschaft läuft auf hohem Niveau stabil. „Die Politik darf jetzt nicht nachlassen, an den Rahmenbedingungen zu arbeiten“, sagt IHK-Präsident Jörg Ludwig Jordan. „Im internationalen Wettbewerb um Marktanteile und Fachkräfte müssen wir von unserer hohen Steuerlast runterkommen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten“.

Die aktuelle Geschäftslage wird von 48,9 Prozent (+ 3 Prozentpunkte) der Unternehmen im Bezirk der IHK Kassel-Marburg weiterhin als gut beurteilt, 4,1 Prozent (- 1,7 Prozentpunkte) als schlecht. Nach wie vor haben 21,1 Prozent (- 1,3 Prozentpunkte) der Unternehmen positive Erwartungen, 10,2 Prozent (- 3,1 Prozentpunkte) rechnen mit schlechteren Aussichten.

Die Betriebe in der Wirtschaftsregion Nordhessen und Marburg sind weiterhin verstärkt auf Personalsuche. 22,6 Prozent der Unternehmen planen eine Vergrößerung ihrer Belegschaft in den kommenden 12 Monaten, 13,5 Prozent wollen Stellen abbauen. 63,9 Prozent planen keine quantitative Veränderung im Personalbestand. „Der deutlich positive Saldo aus steigender und fallender Beschäftigung deutet auf einen starken Impuls für den Arbeitsmarkt hin“, sagt IHK-Präsident Jordan. „Doch bei den Fachkräften zeichnet sich immer deutlicher ein Kapazitätsengpass ab, der sich zu einem Wachstumshemmnis entwickeln kann.“ Der Fachkräftemangel wird mittlerweile von rund 63 Prozent der Betriebe als größtes Risiko für die Geschäftsentwicklung wahrgenommen und erscheint damit abermals als Top-Risiko.

In der Finanzierung sehen nur 12,7 Prozent der Unternehmen ein Risiko für die eigene Geschäftstätigkeit. „Der bereits gute Zugang zu Fremdkapital hat sich weiter verbessert“, so Jordan. Befragt nach den häufigsten Finanzierungsformen nutzen Unternehmen in der IHK Kassel-Marburg vor allem Bankkredite (77,2 Prozent) und Leasing (47,9 Prozent). Förderkredite-/Zuschüsse (9,1 Prozent) und Bürgschaften (14,6 Prozent) spielen nur eine kleinere Rolle, Factoring, Schuldscheindarlehen, Unternehmensanleihen, Wagnis-/Beteiligungskapital und Crowdfunding eine untergeordnete Rolle. 45,2 Prozent der Unternehmer bewerten den Zugang ihres Unternehmens zu Fremdfinanzierung als gut.

Der IHK-Konjunkturbericht zum Frühsommer 2018 kann kostenfrei als PDF aus dem Internet heruntergeladen werden. Die IHK Kassel-Marburg befragt dreimal im Jahr die Unternehmen zur Konjunktur. Die Herbstumfrage fließt in das Gutachten des Sachverständigenrates ein. An der aktuellen Umfrage haben sich 305 Unternehmen aus Nordhessen und Marburg beteiligt. (red)