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Netzwerk für Studienzweifler – Speed Dating am 13. Juni

Kassel. Experten wissen es schon lange: Schließt sich irgendwo eine Tür, so öffnet sich anderswo eine neue. Was in jedem Coaching-Seminar zum Standardwissen zählt, hat in den letzten Jahren auch für Studienzweifler und Studienabbrecher seine Bestätigung gefunden. Vorbei sind die Zeiten, in denen der Abbruch des Studiums eine Katastrophe darstellte, vorbei auch die Zeiten, in denen Unternehmen kein Interesse an den Studienabbrechern hatten. Das Kasseler Netzwerk Studienzweifler, ein Zusammenschluss der wichtigsten Akteure am Ausbildungs- und Beschäftigungsmarkt, nimmt für sich in Anspruch, an diesem Sinneswandel mitgewirkt zu haben: „Als wir unsere gemeinsame Arbeit vor etwa sechs Jahren aufnahmen, mussten wir noch intensive Überzeugungsarbeit leisten“, erinnert sich Beate Sieber-Budeck, akademische Beraterin im Hochschulteam der Arbeitsagentur Kassel und Gründerin des Netzwerks, an die Anfänge.

Wenn sich das Netzwerk am 13. Juni 2108 daran macht, sein inzwischen sechstes Speed Dating speziell für Studienabbrecher und interessierte Betriebe in der Unimensa zu veranstalten, blicken die rührigen Netzwerker auf eine lange Reihe von Initiativen, Aktionen und Veranstaltungen zurück, die dafür gesorgt haben, das Thema Studienabbruch und duale Ausbildung ins rechte Licht zu rücken.

Cornelia Mündel-Wirtz, Chefin der beruflichen Bildung bei der Handwerkskammer, war von Beginn an dabei: „Wir mussten das Thema erst von den Vorurteilen befreien, von denen es umstellt war,“ erinnert sie sich und freut sich darüber, dass auch ihre Handwerksbetriebe inzwischen sehr flexibel und offensiv um Studienabbrecher werben und ihnen tolle Perspektiven bieten. Nicht anders bei der IHK. Dort ist Walter Ruß mit einem eigenen Beratungsangebot aktiv und stellt Verbindungen zwischen Betrieben und Abbrechern her: „Das Ziel muss es sein, kurze Wege zu gehen und Angebote und Nachfrage zusammenzubringen“, umreißt er die Vorgehensweise der IHK. Um so wichtiger ist da die Mitwirkung der Universität, die ihre verlorenen Schafe nicht etwa verloren gibt, sondern ihnen umfassende Beratung und Information zukommen lässt „Wir freuen uns über jeden Studienzweifler, dem wir neue Motivation für sein Studium oder alternative Studienmöglichkeiten geben können“, erklärt Oliver Claves von der Uni-Studienberatung und fügt an, „ein Perspektivenwechsel hilft oft, Sinn in einem Studium zu erkennen und es für sich passend zu gestalten.“

Sein Kollege Jens Behrmann vom Uni Career Service schließt sich dem vollständig an: „30 Prozent Studienabbrecher im jährlichen Durchschnitt ist keine Zahl, die uns zufrieden aussehen lässt. Mit unseren starken Partnern im Netzwerk können wir viel mehr für unsere Klienten tun als früher.“ Ein Vorteil, der auch Jakub Komeda vom Jobcenter Kassel davon überzeugt hat, mitzumachen: „Beratung ist das eine“, sagt er, „Unterstützung ist das andere.“ „Und gerade die“, so ergänzt Roger Voigtländer von der Unternehmensberatung gpdm, die sich selbst Bildungsarchitekten nennen, „können wir auf die ein oder andere Weise bieten, wenn wir Studienabbrecher mit unseren Betrieben zusammenbringen.“ Und dies scheint bei einer Vermittlungsquote von etwa 25 Prozent pro Veranstaltung immer wieder zu gelingen.

Dass das Kasseler hessenweit inzwischen Furore gemacht hat, ist auch ein Verdienst des Bildungswerkes der hessischen Wirtschaft, dessen rühriger Mitarbeiter Harald Parzinski die Kasseler Netzwerkarbeiter tatkräftig und phantasievoll unterstützt.

Studienabbrecher und Betriebe mit Interesse an dieser Zielgruppe können sich bei der IHK oder bei der Handwerkskammer melden: Walter Ruß, russ@kassel.ihk.de und Katja Biedebach, katja.biedebach@hwk-kassel.de.

Speed Dating, 13. Juni 2018, 16 Uhr, Zentralmensa der Universität Kassel, Arnold-Bode-Straße 13, 34127 Kassel. (red)