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Finanzierung für Bahnhof Treysa steht

Der Treysaer Bahnhof wird barrierefrei. Foto: Dt. Bahn

Treysa. Der Bahnhof im Schwalmstädter Ortsteil Treysa wird in zwei Stufen modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Den entsprechenden Realisierungs- und Finanzierungsvertrag über insgesamt rund 19 Mio. Euro unterzeichneten am Dienstag Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, der für Hessen zuständige DB-Konzernbevollmächtigte Klaus Vornhusen, Regionalbereichsleiterin Susanne Kosinsky für die DB Station&Service AG sowie Wolfgang Rausch, Geschäftsführer des Nordhessischen Verkehrsverbunds NVV.

Bürgerengagement hat sich gelohnt

„Die Landesregierung hat sich mit großem Engagement dafür eingesetzt, den jahrelangen Stillstand bei diesem wichtigen Vorhaben zu überwinden“, sagte der Minister. „Kaum ein Einzelprojekt hat mich so sehr beschäftigt wie dieses. Ich bin froh, dass wir heute endlich den Beginn und den Ablauf des Baus festzurren können.“

Erfreut äußerte sich auch NVV-Geschäftsführer Rausch: „Endlich gibt es eine klare Entscheidung. Der Einsatz von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern aus der Schwalm für „ihren“ Bahnhof Treysa hat sich gelohnt.“

Stufenplan überwindet Höhenunterschied

Der Bahnhof Treysa wird vor allem aufgrund der vielen Einrichtungen der Hephata Diakonie von vielen Rollstuhlfahrern und anderen in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen benutzt. Um ihnen endlich einen ungehinderten Einstieg in die Züge zu ermöglichen, sollten die Bahnsteige auf 55 cm erhöht werden. Dafür lag seit September 2014 Baurecht vor. Die Realisierung verzögerte sich jedoch wegen eines neuen Bahnsteighöhenkonzepts der Bahn, das ein bundesweit einheitliches Niveau von 76 cm vorsieht. Die Züge im Regionalverkehr werden allerdings auf absehbare Zeit eine Einstiegshöhe von 55 cm haben. Auf Intervention Hessens wurde schließlich eine Lösung in Form eines Stufenplans gefunden.

Der DB-Konzernbevollmächtigte Klaus Vornhusen sagte: „Ich freue mich, dass wir mit dem Stufenkonzept für Treysa nun eine gute Lösung gefunden haben. Mit der heutigen Vereinbarung kommen wir unserem gemeinsamen Ziel weitreichender Barrierefreiheit näher. Zudem gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung unseres langfristigen Ziels einheitlicher Bahnsteighöhen.“

Halt für moderne ICEs nach dem Fahrplanwechsel

So sieht das Stufenkonzept für Treysa aus: Im ersten Schritt werden der Hausbahnsteig am Gleis 1 und ein mindestens 190 Meter langer Teil des Bahnsteigs von Gleis 2 auf 55 cm erhöht, so dass auch nach dem Fahrplanwechsel im Dezember und dem damit verbundenen Einsatz neuer Fahrzeuge auf den Fernverkehrslinien moderne ICEs in Treysa halten können. Ende 2019 beginnt die Erhöhung der übrigen Bahnsteige auf 55 cm; ferner wird die Unterführung modernisiert und mit Rampen barrierefrei erschlossen. Diese erste Baustufe wird rund 13,6 Mio. Euro kosten, von denen das Land allein etwa 7,8 Mio. Euro trägt.

Endgültiges Bahnsteigniveau in 23 Jahren

Spätestens bis zum Jahr 2041 sollen in Abstimmung mit der Bodenhöhe der in Treysa haltenden Nahverkehrszüge auch die zunächst auf 55 cm erhöhten Teile auf das von der Bahn im Hauptnetz angestrebte Niveau von 76 cm gebracht werden. Dies wird weitere 5,4 Mio. Euro kosten, von denen das Land 4,1 Mio. Euro übernimmt.

„Wir – und auch der NVV – gehen mit unserem Anteil über das bei solchen Projekten übliche Maß deutlich hinaus, um hier in Treysa eine Lösung im Sinne aller Beteiligten zu ermöglichen“, erläuterte Al-Wazir. „Moderne und barrierefreie Bahnhöfe sind unerlässlich für die Attraktivität des Schienenverkehrs. Wir wollen selbstbestimmte Mobilität auch für diejenigen ermöglichen, die das Auto nicht benutzen wollen oder können.“ (red)