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Über 30 Kaninchen im Wald entsorgt

Gerettet! Die Hauskaninchen sind in freier Wildbahn nicht überlebensfähig. Foto: nh

Gerettet! Die Hauskaninchen sind in freier Wildbahn nicht überlebensfähig. Foto: nh

Beuern / Spangenberg. Dass in der Urlaubszeit störende Haustiere an Autobahnen oder Rastplätzen ausgesetzt werden, kennt man schon. Dass aber ein ganzer Stall von über 30 Kaninchen im Wald skrupellos „entsorgt“ wurde, schockt sogar die Tierschützer. Wie das Tierheim Beuern mitteilt, wurden die hilflosen Kaninchen von einem noch unbekannten Täter von Montag auf Dienstag einfach im Spangenberger Wald ausgesetzt und sich selbst überlassen. Mindestens 8 der Mümmelmänner bezahlten das mit ihrem Leben.

Dort, unweit des Hochsitzes, wurden die possierlichen Langohren von einer Spaziergängerin entdeckt. Foto: nh

Dort, unweit des Hochsitzes, wurden die possierlichen Langohren von einer Spaziergängerin entdeckt. Foto: nh

Stundenlange Einfang-Aktion

Eine aufmerksame Spaziergängerin entdeckte vier Kaninchen bei einem Gang durch den Wald. Bei näherem Betrachten erkannte sie, dass es sich nicht um Wildkaninchen handelte, sondern um Hauskaninchen. Nachdem der nicht alltägliche Fund am Folgetag im Tierheim Beuern gemeldet wurde, griff ein Rad ins nächste und eine spektakuläre, mehrere Stunden dauernde Einfangaktion begann. Vor Ort stellte sich nämlich heraus, dass es sich nicht nur um 4 einzufangende Kaninchen, sondern um insgesamt 22 handelte. Weitere 8 Kaninchen wurden nur noch tot aufgefunden.

Strafanzeige gegen Unbekannt

Bei einer Nachsuche am Mittwochvormittag wurde noch ein Kaninchen entdeckt und eingefangen. Wie viele Kaninchen vielleicht noch im Wald verblieben sind oder sich Fuchs oder Marder geholt haben, ist ungewiss. Die 23 Kaninchen wurden in das Tierheim Beuern gebracht, erstversorgt und dem Tierarzt vorgestellt. Die toten Kaninchen sind dem zuständigen Veterinäramt zur weiteren Untersuchung übergeben worden. Zusätzlich wurde Strafanzeige bei der Polizei gegen Unbekannt gestellt, da das Aussetzten eines Tieres eine strafbare Handlung ist.

Polizei bittet um Hinweise

Die Polizeistation Melsungen sucht nun Zeugen, die Hinweise zu dem Täter oder Tierhalter machen kann. Personen, die Informationen zu diesem Fall beisteuern können oder möglicherweise wissen, woher die Zwergkaninchen stammen, wenden sich bitte telefonisch an das Tierheim Beuern unter 05662-6482, per E-Mail an info@tierheim-beuern.com oder direkt an die zuständige Polizeistation Melsungen unter der Telefonnummer 05661/70 89-0.

Straftatbestand Tierquälerei

Das Tierheim Beuern macht erneut darauf aufmerksam, dass das Aussetzen von Tieren laut § 3 Tierschutzgesetz verboten ist und den Straftatbestand der Tierquälerei nach § 17 Tierschutzgesetz erfüllt. Dies kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Auch für die nicht artgerechte Unterbringung und Versorgung von Tieren sowie die bewusste Unterlassung notwendiger Hilfeleistung greifen gleiche Gesetze.

Haustiere sind kein Spielzeug!

Zwergkaninchen haben in der freien Natur kaum eine Überlebenschance, da sie für dieses Leben nicht gerüstet sind. Ohne einen schützenden Bau haben die Kaninchen keinen Schutz vor schlechter Witterung und sind für Wildtiere eine leichte Beute. Leider entscheiden sich viele Menschen unüberlegt für die Aufnahme tierischer Mitbewohner – ohne die damit einhergehende Verantwortung richtig einzuschätzen. Insbesondere Kaninchen werden oft als pflegeleichte, anspruchslose Tiere und „Spielgefährten“ für Kinder angeschafft – für die Langohren eine folgenschwere Fehleinschätzung.

Neues Zuhause für die Langohren gesucht

Durch die Unterstützung der Tiernothilfe Schwalmstadt konnten alle 23 Kaninchen artgerecht untergebracht werden und suchen von dort aus ein neues Zuhause auf Lebzeit. Die Tiere sollten mindestens zu zweit in einem ausreichend großen Gehege gehalten werden. „Helfen Sie helfen – Gerne können Sie das Tierheim Beuern mit einer Futter- und Versorgungspatenschaft, einer Tierpatenschaft und mit Spenden unterstützen“, bittet das Tierheim Beuern und appelliert an alle Tierbesitzer, ihr Tier nicht auszusetzen. Bei Problemen, zum Beispiel mit der Urlaubsplanung, steht das Tierheim Beuern gern mit Rat und Tat zur Verfügung.

Kontaktdaten:
„Ein Heim für Tiere“ e.V.
Steinbruchsweg 1a
34587 Felsberg-Beuern
Tel.: 05662-6482 (14 bis 16 Uhr)
Fax: 05662-8879359
info@tierheim-beuern.com
http://www.tierheim-beuern.com