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In Deutschland leben lernen

Weinshet und Nyadzai aus Äthiopien möchten in den Pflegeberuf. Einen Orientierungskurs haben sie in Treysa absolviert. Foto: Holger Rothenmayer | nh

Weinshet und Nyadzai aus Äthiopien möchten in den Pflegeberuf. Einen Orientierungskurs haben sie in Treysa absolviert. Foto: Holger Rothenmayer | nh

Schwalm-Eder / Treysa. Im Auftrag des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bietet der Verein Arbeit und Bildung (e. V.) für geflüchtete Menschen Erstorientierungskurse an. Sie richten sich gezielt an Geflüchtete, die noch keinen Platz in einem Integrationskurs haben und möglicherweise monatelang warten müssten. Der aktuelle Kurs mit 15 Teilnehmenden in Treysa endete Ende Juni, der Folgekurs steht an. 

Grundlegender Wortschatz und Lebensfakten

Im Erstorientierungskurs wurden lebensnah alltagspraktische Themen vermittelt, die zur Orientierung in Deutschland wesentlich sind. Die Teilnehmenden aus Afghanistan, Äthiopien und Eritrea aus dem Iran, dem Irak, aus Pakistan und der Türkei erlernten einen grundlegenden Wortschatz sowie Fakten zu Themen wie Arbeitsleben, Gesundheitssystem, Schule und Kindergarten. Auch Sitten und Gebräuche, soziales Zusammenleben und Werte einer demokratischen Gesellschaft standen auf dem Lehrplan beim Unterricht in den Schulungsräumen von Arbeit und Bildung e.V. in Treysa am Marktplatz.

Berufsvorbereitung für Pflegekräfte

Für einen lebensnahen Einblick unternahmen die Lehrkräfte von Arbeit und Bildung e.V. mit den Teilnehmenden einen Besuch im Ärztehaus in Hephata, in einer Kita, im Klinikum Schwalmstadt sowie im Heimatmuseum. Im Winter lernten sie den Weihnachtsmarkt in Ziegenhain kennen und nachdem im Unterricht das Thema Religionen in Deutschland behandelt wurde, stand ein Ausflug auf die Wartburg nach Eisenach auf dem Programm.

Die Teilnehmenden haben erste Vorstellungen entwickelt, wie ihre Zukunft in Deutschland aussehen könnte. So wie Weinshet und Nyadzai aus Äthiopien: Die beiden jungen Frauen streben eine Ausbildung in einem Pflegeberuf an. Sie sind seit sechs bzw. neun Monaten in Deutschland und können sich nach dieser kurzen Zeit schon recht gut verständigen. Im Anschluss an den Erstorientierungskurs starteten sie mit einem berufsvorbereitenden Kurs für angehende Pflegekräfte, der auch Praktika umfasst. Ihr Ziel: Sie wollen weiter lernen und qualifizierte Fachkräfte werden, wie sie in Deutschland gebraucht werden.

Eigene Wohnung nach drei Jahren Unterkunft

Sayed aus Afghanistan ist gelernter Fliesenleger und würde gern wieder in diesem Handwerk arbeiten, um den Unterhalt für seine drei Töchter zu verdienen. Der 34-Jährige lebte drei Jahre in einer Gemeinschaftsunterkunft. Durch den Erstorientierungskurs sind seine Deutschkenntnisse ausreichend, um sich gut zu verständigen und selbst gut zu verstehen. Vor Kurzem hat er eine Wohnung in Schwalmstadt gefunden.

Freiheit und Frieden schätzen gelernt

Die Absolvent/innen des Erstorientierungskurses wissen die Freiheit und vor allem den Frieden in diesem Land zu schätzen. Ebenso die Hilfe, die Bildung und die Chance auf ein selbst bestimmtes Leben. Sie wollen ein Teil dieser Gesellschaft sein. Die Erstorientierungskurse, die Arbeit und Bildung e.V. in der Schwalm, im Vogelsbergkreis und in Marburg anbietet, werden gefördert vom BAMF und dem Bundesministerium des Inneren, Bau und Heimat. (red)

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Der nächste Erstorientierungskurs in Treysa startet kommenden Mittwoch, 18.07.2018.

Interessierte wenden sich an:
Arbeit und Bildung e.V. Schwalmstadt
Regina Liebertz
Marktplatz 18, 34613 Treysa
Telefon: 0 66 91 / 92 72 98
liebertz@arbeit-und-bildung.de
www.arbeit-und-bildung.de