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Arbeitskosten in Hessen überdurchschnittlich

Die aktuellen Zahlen im Diagramm.

Die aktuellen Zahlen im Diagramm.

Schwalm-Eder / Wiesbaden. Hessen war im Jahr 2016 nach Hamburg das Bundesland mit den im Durchschnitt zweithöchsten Arbeitskosten in Deutschland. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, lagen die Arbeitskosten mit 36,86 Euro je geleisteter Stunde um 11,4 Prozent über dem für Deutschland insgesamt ermittelten Wert von 33,09 Euro. Unter den westdeutschen Ländern lag Hessen 7,8 Prozent über dem Durchschnittswert von 34,19 Euro. Im Jahr 2012 hatten die Arbeitskosten in Hessen um 13,0 Prozent und im Jahr 2008 um 15,7 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt gelegen. 

Verdienste machen 3/4 der Arbeitskosten aus

Die vergleichsweise hohen Arbeitskosten in Hessen sind maßgeblich durch die Wirtschaftsstruktur mit dem Schwerpunkt auf unternehmensnahen Dienstleistungen – und hier insbesondere die Finanzdienstleistungen – bedingt. Gerade in diesen Bereichen stehen hessische Unternehmen in einem starken, auch internationalen Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte, der nur durch entsprechend hohe Verdienste (die mehr als drei Viertel der Arbeitskosten ausmachen) zu bestehen ist.

Branchentypische Kostenmargen

Den Finanz- und Versicherungsdienstleistern in Hessen, dazu gehören Kreditinstitute, Bausparkassen, Beteiligungsgesellschaften, Investmentfonds, Versicherungen sowie alle mit den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verbundenen Tätigkeiten (u. a. Börsen) entstanden 2016 durchschnittlich Arbeitskosten von 64,14 Euro je geleisteter Stunde. In Westdeutschland waren es im Durchschnitt 51,03 Euro.

Bei Unternehmen aus dem Bereich „Grundstücks- und Wohnungswesen“ war der Abstand mit 42,46 Euro in Hessen und 37,88 Euro in Westdeutschland ebenfalls deutlich. Für Unternehmen, die freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen erbringen, wie Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung sowie Ingenieurleistungen, lagen die Arbeitskosten in Hessen bei 46,13 Euro je geleisteter Stunde und in Westdeutschland bei 41,89 Euro.

Höchstwerte bei Pharmaherstellern

Auch die Arbeitskosten im Verarbeitenden Gewerbe waren in Hessen mit 40,49 Euro je geleisteter Arbeitsstunde höher als in Westdeutschland (40,02 Euro). Die höchsten Arbeitskosten im Verarbeitenden Gewerbe entstanden in Hessen den Herstellern pharmazeutischer Erzeugnisse mit 59,26 Euro je geleisteter Stunde und den Herstellern chemischer Erzeugnisse mit 51,18 Euro.

Im Vergleich zur vorherigen Erhebung im Jahr 2012 stiegen die Arbeitskosten in Hessen für die Wirtschaft insgesamt im Jahr 2016 um 6,3 Prozent und damit weniger stark als im Durchschnitt Deutschlands (plus 7,8 Prozent) und der westdeutschen Länder (plus 7,0 Prozent).

Methodische Hinweise zur Arbeitskostenerhebung

Alle vier Jahre, zuletzt für 2016, werden in Deutschland nach europaweit einheitlichen Standards die Arbeitskosten der Unternehmen detailliert ermittelt. Um die Belastung der Wirtschaft möglichst gering zu halten, erfolgt die Befragung als Stichprobe bei etwa jedem elften Unternehmen mit 10 oder mehr Beschäftigten. Vom Hessischen Statistischen Landesamt wurden rund 2500 Unternehmen befragt, in Deutschland insgesamt rund 32 000 Unternehmen.

Stunden ohne Urlaub und Krankheit

Die Arbeitskosten umfassen im Wesentlichen die Bruttoverdienste der Arbeitnehmer (einschließlich der Auszubildenden), die Sozialbeiträge der Arbeitgeber einschließlich der Kosten für die betriebliche Altersvorsorge sowie die Kosten der beruflichen Aus- und Weiterbildung, die vom Arbeitgeber getragen werden.
Die geleisteten Arbeitsstunden sind jener Teil des Arbeitsvolumens, der von den Beschäftigten tatsächlich geleistet wird. Sie umfassen also bezahlte Ausfallstunden, wie zum Beispiel für Urlaub oder Krankheit, nicht. (red)

Tabellen zum Download: Arbeitskosten_je_Arbeitsstunde_Hessen_StatistikHessen