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Malteser: Leben mit dem Vergessen

Fritzlar. Die Angehörigen merken es oft zuerst: Wenn Eltern oder Großeltern zunehmend stark vergesslich werden, wenn sie häufig Menschen in ihrem Umfeld verwechseln und immer mehr in ihrer eigenen Welt zu leben scheinen. Die Rede ist von Demenz.

Kurs für wertschätzende Betreuung

Wenn Menschen an Demenz erkranken, stellt das die Familie vor große Herausforderungen. Und auch Pflegekräfte in Senioreneinrichtungen brauchen Fachwissen, um Menschen mit Demenz wertschätzend zu betreuen und aktiv zu fördern. Deshalb bieten die Malteser Nordhessen vom 16.10. bis 06.11.2018 den Kurs „Demenziell veränderte Menschen beraten und begleiten“ an.

Kursleiterin Susanne Schake-Spohr erklärt: „Demenz ist ein fortschreitender Prozess. Wenn man demenzielle Veränderungen früh erkennt, kann man den Menschen gezielt helfen und eine Verschlechterung des Zustands verhindern.“

Leben im Hier und Jetzt durch die Musik

Im Kurs lernen die Teilnehmer, mit welchen Methoden Demenzerkrankte individuell gefördert werden können – zum Beispiel mit Musik. Das Erinnern etwa an alte Volks- und Wanderlieder aktiviert Senioren intuitiv und trägt damit zum Leben im Hier und Jetzt bei. Susanne Schake-Spohr ist bereits seit 10 Jahren Ausbilderin für Sozialpflegerische Kurse der Malteser Nordhessen. Die gelernte Krankenschwester weiß, dass Unsicherheit und fehlendes Verständnis häufig zu Problemen im Umgang mit Demenzerkrankten führen.

„Aus diesem Grund richtet sich der Kurs nicht ausschließlich an Pflegekräfte, sondern es sind auch Angehörige und pflegende Angehörige unter den Kursteilnehmern, die Hilfestellungen im Umgang mit ihren demenzerkrankten Verwandten suchen“, berichtet Susanne Schake-Spohr.

Eigene Grenzen und bewusste Auszeiten

Wie geht man beispielsweise damit um, wenn man als Pflegekraft für das kleine Enkelkind gehalten und ständig über die Wange gestreichelt wird? Wie tritt man aggressivem Verhalten angemessen und mit Wertschätzung gegenüber? Oder was kann man dem „Rückzug nach Innen“ entgegensetzen? „Gerade für pflegende Angehörige, die quasi rund um die Uhr zu Hause einen demenzerkrankten Angehörigen betreuen, ist es wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen, sich bewusst Auszeiten zu verschaffen und bei Bedarf Unterstützungsangebote wahrzunehmen“, betont Susanne Schake-Spohr.

Qualifikation zum Betreuungsassistenten

Wichtig für Berufseinsteiger und Berufstätige im Pflegebereich: Wer sich weiter qualifizieren möchte, kann bei den Maltesern zusätzliche Kursmodule belegen und das Qualifikationsziel „Betreuungsassistent nach § 53c SGB XI“ erreichen. Informationen zu Anmeldung und Kurskosten erteilen die Malteser Nordhessen unter: 05622-9990-11.

www.malteser-nordhessen.de

(red)