80. Jahrestag der Novemberpogrome
Schwalmstadt. Gedenkveranstaltungen anlässlich des 80. Jahrestages der Novemberpogrome kündigt Jochen Böttger vom Stadtmarketing an. Im November 2018 jähren sich die schrecklichen Ereignisse und Gewalttaten gegen jüdische Mitmenschen zum achtzigsten Male. Auch Juden, die in Treysa, Ziegenhain und den umliegenden Gemeinden lebten, blieben nicht von dem verheerenden Pogrom verschont.
Opfer-Gedenken und stetige Mahnung
Die Pogrome von 1938 markierten einen ersten Gipfel der Verfolgung jüdischer Mitbürger und führten auf einen unsagbar schrecklichen Weg zur Ermordung der europäischen Juden. Zum Gedenken an die Opfer und zur stetigen Mahnung lädt die Stadt Schwalmstadt in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Trutzhain zu folgenden Veranstaltungen ein:
Mittwoch, 7. November 2018, 19.00 Uhr, DGH Trutzhain
• Lesung und Konzert „PER LA VITA“ mit Esther Bejarano und der Microphone Mafia
Die 93 jährige Esther Bejarano gehört zu den letzten noch Lebenden des „Mädchenorchesters von Auschwitz“. Im Vernichtungslager musste sie musizieren, während die Arbeitskolonnen durch das Lagertor marschierten und die Transporte für die Gaskammern ankamen. Esther Bejarano überlebte das KZ Auschwitz, das KZ Ravensbrück und einen Todesmarsch kurz vor Kriegsende. Seit Jahrzehnten engagiert sich Esther Bejarano für Frieden und Menschlichkeit, sie kämpft gegen Rassismus und Antisemitismus und gegen das Vergessen, auch mit ihrem einzigartigen musikalischen Projekt, das sie zusammen mit der Band Microphone Mafia ins Leben gerufen hat.
Esther Bejarano wird im ersten Teil des Abends aus ihren Erinnerungen lesen und anschließend gemeinsam mit der Band musizieren. Der Eintritt zu der Veranstaltung „PER LA VITA“ ist frei.
Freitag, 9. November 2018, um 10.00 Uhr, Marktplatz Treysa
• Vorstellung der Schwalmstädter „Stolperstein-Broschüre“
• Stadtrundgang mit „Stolpersteinführung“ durch Treysa unter der Leitung von Bernd Lindenthal
Mit der Stolperstein-Broschüre möchte die Stadt Schwalmstadt an das Schicksal jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus Treysa und Ziegenhain erinnern. Schwalmstadt war die erste Stadt in Hessen, welche die von Künstler Gunter Demning initiierte Aktion „Stolpersteine gegen das Vergessen“ umgesetzt hatte. Insgesamt 25 Stolpersteine mit dem jeweiligen Namen der Opfer wurden bisher vor deren damals bewohnten Häusern verlegt. Bürgermeister Pinhard stellt die Schwalmstädter Stolperstein-Broschüre vor, an deren Herstellung Schülerinnen und Schüler des Schwalm-Gymnasiums maßgeblich mitgearbeitet haben. Das Schwalm Gymnasium ist seit Beginn der Stolperstein-Aktionen vor über 14 Jahren Pate dieser Aktionen.
Im Anschluss wird Bernd Lindenthal in einem Rundgang durch Treysa dem Verlauf des Pogroms nachgehen und unterwegs anhand von Stolpersteinen an das Schicksal jüdischer Familien erinnern. Die rund zweistündige Führung endet auf dem jüdischen Friedhof an der Wasenberger Straße. Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos.
(red)