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Oglialoro fast sieben Sekunden schneller

Das starke MT-Nachwuchsteam beim Adventsmeeting in Erfurt. Foto: nh

Das starke MT-Nachwuchsteam beim Adventsmeeting in Erfurt. Foto: nh

Melsungen / Erfurt. Fast 500 Athleten boten im Thüringer Sportleistungszentrum ein kurzweiliges sechs Stundenprogramm mit durchwachsenem Leistungsniveau. Aus Melsunger Sicht gehörten die Auftritte der Geschwister Luis und Greta André sowie Alessia und Fabio Oglialoro zu den Höhepunkten in der Landeshauptstadt von Thüringen.

Luis Andre mit einem typischen Handfehler beim Abstoß, der ihn eine neue Rekordweite kostete. Foto: nh

Luis Andre mit einem typischen Handfehler beim Abstoß, der ihn eine neue Rekordweite kostete. Foto: nh

Recke liegt vier Meter hinten

Auch in seinem vorletzten Kugelstoßwettkampf blieb Luis André ungeschlagen. Obwohl er sehr spät in den Wettkampf fand, hatte er mit seiner Leistung von 15,42 m einen Vorsprung von fast vier Meter vor Tom Recke (Weimar, 11,61 m), die Nummer drei in Thüringen. Deutschlands bester Kugelstoßer und Diskuswerfer der U14 hatte sich einen 16m-Stoß in Erfurt vorgenommen, aber erneut scheiterte er an dem selbstgemachten Druck und machte beim Abstoß zu viele technische Fehler. Luis André begann mit 12,27 und ließ im zweiten Durchgang 14,22 Meter folgen. Den Vorgang beendete der 13-Jährige mit 14,58 Meter. Im Finale blieb er etwas lockerer, so dass er sich über 15,13 auf 15,42 Meter steigern konnte.

Handfehler verhindert 16er-Marke

Damit verfehlte er im fünften Versuch seinen Hallenkreisrekord nur um 11 Zentimeter. Als er im sechsten und letzten Durchgang alles auf eine Karte setzte, ließ ein Handfehler beim Abstoß erneut keine 16m-Weite zu. Im Sprint qualifizierte er sich mit 8,96 Sekunden für das 60m-Finale, wo er mit persönlichen Bestzeit von 8,95 knapp hinter Vincent Funke (LG Erfurt) den 3. Platz belegen konnte.

Greta Andre bei der Siegerehrung im Kugelstoßen der W10. Foto: nh

Greta Andre bei der Siegerehrung im Kugelstoßen der W10. Foto: nh

Schwester Greta stößt Kreis-Bestleistung

Für den zweiten Sieg der Familie André sorgte seine Schwester Greta, die bei ihrem ersten Kugelstoßwettkampf sich überraschend gegen die Schülerinnen aus Sömmerda und Arnstadt durchsetzen konnte. Die 10-Jährige stieß im ersten Versuch die 3kg-Kugel auf 3,84 Meter und steigerte sich nach einem ungültigen Versuch auf 4,79 Meter. Im vierten Durchgang kam sie auf beeindruckende 5,43 Meter und setzte sich damit vor Mirna Najjar (4,93 m) und Marissa Seifert, (beide SV Sömmerda, 4,87 m) an die Spitze des Feldes, die sie bis zum Schluss nicht mehr abgab. Da noch nie eine Schülerin in diesem Alter im Schwalm-Eder-Kreis so weit gestoßen hat, bedeuten diese 5,43 m auch Kreis-Bestleistung. Im letzten Versuch deutete Greta André mit 5,25 Meter an, dass sie ihrem erfolgreichen Bruder durchaus nacheifern kann.

Qualifikationsleistung verpasst

Für zwei weitere Siege im MT-Trikot sorgten Sophia Hog und Lynn Olson in der Altersklasse der U20. Sophia Hog setzte sich über 60 Meter mit 8,22 Sekunden vor Katharina Markovi (Erfurt, 8,55) deutlich durch, verpasste aber zum zweiten Mal die Qualifikationsleistung für die Landes-Hallenmeisterschaften der Frauen, die von der sportlichen Leitung der MT Melsungen mit 8,15 Sekunden festgesetzt wurde. Lynn Olson gewann ein taktisches 800m-Rennen noch recht deutlich nach 2:43,47 Minuten vor Anne Sophie Deterding (Nordhausen, 2:51,43).

Schopfs Hallenrekord deutlich verbessert

Über 800 Meter der M09 begeistere Fabio Oglialoro mit einem überzeugenden Lauf und mit einer großartigen Einteilung seines Renntempos. Der 9-Jährige lief die erste von vier Runden in 48 Sekunden und lag damit am Ende des Feldes. Nach 1:33 Minuten hatte er nach der Hälfte des Rennens drei Plätze gutgemacht. Während die Konkurrenz langsamer wurde, legte Fabio den dritten 200m-Abschnitt in 44 Sekunden zurück und lief als Sechster nach 2:17 Minuten in die letzte Runde. Unter den Anfeuerungsrufen der Melsunger Teilnehmer und durch den Applaus der Zuschauer motivert, schaltete der kleine Fabio noch einen Gang höher und überholte noch drei der bereits enteilten Läufer.

Fabio Oglialoro sorgte im 800m-Lauf mit dem neuen Kreisrekord für die MU10 für eine Überraschung. Foto: nh

Fabio Oglialoro sorgte im 800m-Lauf mit dem neuen Kreisrekord für die MU10 für eine Überraschung. Foto: nh

Hinter Aaron Thomas (Suhl, 2:50,43) und Lenz Böhm (Illmenau, 2:54,91) belegte er nach 2:55,76 vor Jonas Merten (Erfurt, 2:56,74 Minuten) den dritten Platz. Er verbesserte den Hallenrekord von Linus Schopf, der im Dezember 2017 auf dieser Strecke 3:02,55 Minuten gelaufen war, um fast sieben Sekunden. Er selbst lief damals 3:28,95 Minuten und machte mit seiner neuen Bestzeit deutlich, dass man durch Training seine Leistungen enorm verbessern kann.

Im 800m-Lauf der W12 überzeugte seine Schwester Alessia als Vierte mit ebenfalls mit neuer Bestzeit von 2:52,03 Minuten. Die grazile Schülerin, die mit Eltern und Großeltern nach Erfurt anreiste, machte sich mit dieser Zeit selbst das schönste Geschenk zu ihrem 12-jährigen Geburtstag, der anschließend auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt gefeiert wurde.

Gegen die schnellsten Mädchen aus Thüringen

Gespannt war man auch auf das Auftreten der beiden Melsunger W15-Schülerinnen Ella Gleim und Nele Schmoll im 60m-Vergleich mit den schnellsten Mädchen aus Thüringen. Nele Schmoll sicherte sich im ersten von zwei Vorläufen mit der persönlichen Bestzeit von 8,25 Sekunden hinter Amada Whittinham (Ilmenau, 8,24) den zweiten Platz und qualifzierte sich für das Finale. Ella Gleim, die sich beim ersten Meeting in Erfurt mit 8,25 Sekunden vor der Lokalmatadorin Rebecca Martin durchsetzen konnte, belegte im zweiten 60m-Vorlauf mit persönlicher Bestzeit von 8,20 Sekunden den zweiten Rang hinter Helena Keuche (Schmölln, 8,17).

Ella Gleim vor Nele Schmoll

Nach den schnellen Zeiten in den beiden Vorläufen hatten sich die beiden Melsunger Sprinterinnen sich für das mit Spannung erwartete Finale etwas vorgenommen. Dabei kam es auf jede Hundertstelsekunde an, aber sowohl Ella Gleim als auch Nele Schmoll erwischten keinen guten Start. Rebecca Martin reagierte nach dem Schuss am schnellsten und ließ dann nichts mehr „anbrennen“. Nach 8,16 Sekunden holte sie sich den Sieg und damit die Goldmedaille vor Amada Whittinham (8,24). Den dritten Platz sicherte sich Helena Keuch mit 8,26 Sekunden. Nur einen Wimpernschlag zurück erreichte Ella Gleim (8,27) den Zielstrich vor ihrer Trainingspartnerin Nele Schmoll, die sich mit 8,31 Sekunden den fünften Platz vor Kim Zierenner (Sömmerda, 8,42) sicherte.

„Ich war im Finale nicht mehr so locker wie im Vorlauf und ließ dadurch nicht nur am Start eine Zehntelsekunde liegen“ sagte Ella. Sie erfüllte zum zweiten Mal die Vereinsnorm von 8,25 Sekunden, die zur Teilnahme an den Landesmeisterschaften der U18 am 2. Februar in Frankfurt berechtigt.

Im 800m-Lauf der M10, bei dem Linus Schopf wegen gesundheitlicher Probleme nicht am Start war, belegte Aaron Wicke nach einer viel zu schnellen Anfangsrunde von 40 Sekunden am Ende mit 3:02,76 Minuten nur den zehnten Rang.

Hoch motivierte Leichtathleten

Nach dem Wettkampf zog Alwin Wagner ein positives Fazit: „Die jungen Melsunger Leichtathleten gingen hoch motiviert an den Start und waren von der Atmosphäre in der Erfurter Halle absolut begeistert. Auch ihr Leistungsbild ist für die nächsten Wettkämpfe in Stadtallendorf und den Hallen-Kreismeisterschaften in Melsungen sehr vielversprechend“.

(ajw)