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Letztes MT-Aufgebot am Ende ohne Kraft

Im Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt haben die Melsunger ein starkes Kampfspiel gezeigt. Foto: Hartung

Im Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt haben die Melsunger ein starkes Kampfspiel gezeigt. Foto: Hartung

Melsungen. Mit dem „letzten Aufgebot“ hat die MT Melsungen ihr Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt zwar fast erwartungsgemäß verloren (18:24, 10:12), dabei aber eine ganze Menge Sympathiepunkte gewonnen. Was die Nordhessen vor 4.300 Zuschauern in der ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle boten, war in Sachen Kampf und Leidenschaft mehr als aller Ehren wert. 

Tabellenführer bleibt ungeschlagen

Weil Neuzugang Roman Sidorowicz sich als echte Verstärkung erwies und prima mit Lasse Mikkelsen harmonierte, blieb die MT lange Zeit in Schlagdistanz und musste sich erst Mitte der zweiten Hälfte mit nachlassenden Kräften dem weiter ungeschlagenen Tabellenführer beugen. Mit sechs Toren war Lasse Mikkelsen erfolgreichster Melsunger, für Flensburg trafen Lasse Svan und Magnus Jöndal je fünfmal.

Ohne fünf, dafür mit einem und plus drei. Nein, die Aufstellung der MT Melsungen zum Spiel gegen den Klassenprimus hatte nicht viel mit Gewohnheit zu tun und glich einer Rechenaufgabe, um auf einen gefüllten Kader zu kommen. Julius Kühn, Marino Maric, Michael Müller, Domagoj Pavlovic und Timm Schneider fehlten, dafür stand der blitzverpflichtete Schweizer Neuzugang Roman Sidorowicz bereits auf dem Spielberichtsbogen. Darüber hinaus verstärkten mit Tomas Piroch, Jona Gruber und Julian Damm drei Spieler der erfolgreichen A-Jugend die Mannschaft. Und das gegen die bislang verlustpunktfreien Flensburger.

Gekämpft wie die Löwen

In der Startformation standen natürlich noch die übrig gebliebenen Stammkräfte. Und von denen glänzte anfangs vor allem die Rückraumbesetzung. Wie Simon Birkefeldt, der bei angezeigtem passivem Spiel die Nerven behielt und einen Siebenmeter herausholte, den Tobias Reichmann zum 1:1 verwandelte (2.). Oder Finn Lemke, der Lasse Mikkelsen mit einem Traumpass zu dessen 2:2 bediente (4.). Vorher hatte jeweils Jim Gottfridsson für die SG getroffen.

Spielwitz war also vorhanden, der Einsatz stimmte auch. Was allerdings dazu führte, dass die Verwarnungen nach knapp sieben Minuten bereits aufgebraucht waren und Philipp Müller prompt die erste Zeitstrafe kassierte. Ohne negative Folgen jedoch, denn selbst dezimiert kämpften die Rot-Weißen wie die Löwen. Michael Allendorf stahl sich sogar einen Ball aus dem laufenden Flensburger Angriff heraus und machte im Gegenstoß das 4:3 (9.). Es waren gleichzeitig auch die ersten Spielminuten von Roman Sidorowicz, der für die Zeit der Unterzahl ran durfte, sogar ebenfalls ein Tor machte, das aber zurückgepfiffen wurde.

Ansatzlos aus der Hüfte abgezogen

Es folgten verbissen geführte, hochgradig intensive Minuten. Handballerisch vielleicht nicht unbedingt schön anzusehen, dafür Kampf und Leidenschaft vom Feinsten. Nach Lasse Mikkelsens 5:4 (11.) vermochte allein Magnus Jöndal einen Siebenmeter zum Ausgleich unterzubringen (14.), ansonsten fiel bis zur 20 Minute kein Tor mehr. Das allerdings war Marke „Tor des Monats“ und ging nun endgültig doch auf das Konto von Sidorowicz. Er zog aus neun Metern ansatzlos aus der Hüfte ab und das Leder schlug zum 6:5 unhaltbar im Torwinkel ein. Den nächsten Scorerpunkt holte er sich gleich danach mit einem tollen Zuspiel auf Tobias Reichmann, der zum 7:6 netzte (21.).

Mike Machulla reagierte, brachte den ehemaligen Melsunger Johannes Golla. Der machte nicht nur zusammen mit Tobias Karlsson den Innenblock dicht, sondern traf vorn sowohl von Kreis als auch im Gegenstoß zum 7:8, ehe wieder Roman Sidorowicz dran war. Diesmal mit einem Sprungwurf wie aus dem Lehrbuch, der im langen Eck zum 8:8 einschlug (25.). Das Spiel der MT nötigte allerhöchsten Respekt ab, allerdings erwies sich Benjamin Buric als Spaßbremse für die Nordhessen. Seine Glanzparaden gegen Finn Lemke und Felix Danner ermöglichten dem Tabellenführer eine Zwei-Tore-Führung, die trotz zweier weiterer Sidorowicz-Treffer bis zur Halbzeitpause Bestand hatte.

Defensivreihen bestimmen das Spiel

Das zähe Ringen um jeden Zentimeter Raumgewinn setzte sich im zweiten Durchgang nahtlos fort. Die Defensivreihen bestimmten die Begegnung, wobei die Torhüter erst einmal keine Rolle spielten. Nebojsa Simic bekam ebenso wenig eine Hand an den Ball wie Benjamin Buric gegenüber und verließ nach Simon Jeppssons 12:15 das Feld und machte Platz für Johan Sjöstrand (37.). Der konnte aber nach Lasse Mikkelsens Anschlusstreffer weder das 13:16 durch Rasmus Lauge verhindern noch das 13:17 durch Lasse Svan (40.).

Dessen Tor fiel in personeller Überzahl, denn auf der Gegenseite hatte sich Tobias Reichmann verletzt. Eine Spielunterbrechung gab es nicht, obwohl der MT-Rechtsaußen nach dem Flensburger Torerfolg auf dem Spielfeld behandelt werden musste und danach auch erst einmal nicht mehr weiterspielen konnte. MT-Trainer Heiko Grimm nahm eine Auszeit, stellte die Abwehr auf eine 5:1-Formation um und nahm Flensburg durch den quirligen Sidorowicz auf vorgezogener Position den Schwung. Was SG-Coach Maik Machulla nicht gefiel, der prompt die nächste Grüne Karte legte. Alles beim Alten danach, die MT wieder mit der gewohnten 6:0, die SG mit Platz und dem 13:18 durch Lasse Svan (43.).

Falsche Sperre gestellt?

Die Kraft schwand sichtbar bei den Nordhessen. Die zwar dreimal in Folge an Buric scheiterten, aber das Glück hatten, dass Johan Sjöstrand ebenfalls gute Form bewies. Philipp Müllers zweite Zeitstrafe kam jedoch zur Unzeit und spielte dem Tabellenführer voll in die Karten. Johannes Golla freute sich über viel freien Raum am Kreis und erhöhte auf 19:14 für Flensburg (48.). Müller war auch an der nächsten Aktion beteiligt, in der er angeblich eine falsche Sperre gestellt haben sollte. So bekam Roman Sidorowicz bereits sein zweites Tor des Abends aberkannt.

Stehende Ovationen

Weil Golla gleich noch einmal in Überzahl zuschlug, nachdem Felix Danner eine Strafe kassiert hatte, war zehn Minuten vor dem Ende beim Stand von 14:20 die Vorentscheidung gefallen. Aufgeben war für die Melsunger aber keine Option und so bekamen die Zuschauer noch einige Gelegenheiten zum Jubel geboten. So bei Johan Sjöstrands Parade gegen Jim Gottfridsson, Tobias Reichmanns Rückkehr aufs Feld oder Lasse Mikkelsens ansatzlosen Wurf ins kurze Eck zum 17:21 (54.). Am verdienten Sieg der SG änderte das freilich nichts mehr. Die letzten zwei Minuten jedoch wurden bei stehenden Ovationen des Publikums absolviert. Und als dann für die letzten 60 Sekunden auch noch die drei A-Jugendlichen zu ihren ersten Bundesliga-Minuten kamen, hätte man aufgrund der Stimmung in der Halle meinen können, das Ergebnis lautet andersherum.

Stimmen zum Spiel

Heiko Grimm: Herzlichen Glückwunsch an Maik und die SG. Wir sind nicht sehr gut in unser Spiel hineingekommen und haben aus den ersten drei Angriffen gleich drei Tore kassiert. Danach haben wir uns dann gesteigert, weil wir aggressiver nach vorn verteidigt haben. Damit konnten wir dann zufrieden sein. Insgesamt habe ich von meiner Mannschaft eine grandiose kämpferische Leistung gesehen. Aber um Flensburg schlagen zu können hätten wir unsere wenigen Chancen wirklich alle nutzen müssen. Auch in der zweiten Hälfte haben wir immer weiter gekämpft, obwohl die Kräfte nachgelassen haben. Nur kann man sich dafür leider nichts kaufen. Jetzt müssen wir die zehn Tage vor dem Spiel in Lemgo dazu nutzen, um auch im Angriff wieder erfolgreicher zu werden.

Maik Machulla: Ich hoffe, alle hatten einen schönen Nikolaus heute. Wir haben uns beschenkt mit zwei unglaublich wichtigen Punkten. Wir haben von Anfang an in der Abwehr einen guten Job gemacht und hatten einen guten Torwart, nur nach vorn haben wir uns schwer getan. Wir haben so gut verteidigt, da hätten wir vorn mehr Kapital draus schlagen müssen. Aber es war ok, weil wir uns dennoch einen Vorsprung daraus erarbeitet haben. Den Druck nach vorn konnten wir über die zweite Hälfte nicht aufrechterhalten, haben aber trotzdem gute Entscheidungen getroffen. Dann fängt plötzlich Johan Sjöstrand an zu halten und es kann nochmal eng werden. Insgesamt bin ich stolz auf meine Mannschaft, denn es ist nicht einfach bei Mannschaften zu spielen, die aufgrund ihrer Situation selbst nichts zu verlieren haben.

Axel Geerken: Unser Neuzugang Roman Sidorowicz hat das heute sehr gut gemacht in seinem ersten Spiel in der Bundesliga. Kommt aus der Schweiz, trainiert erst Anfang der Woche frisch mit, spielt heute schon und liefert dann in der ersten Halbzeit so eine Leistung ab. Das ist beeindruckend! Auch wenn er in der zweiten Hälfte dann doch etwas auf den Boden der Tatsachen zurückgekommen ist. Dennoch war das ein sehr guter Einstand. Schön ist auch, dass zum Schluss unsere drei Youngster noch einmal zum Einsatz gekommen sind. Das zeigt, dass wir über sehr gute Nachwuchsspieler verfügen, auf die wir in der Zukunft hoffen und setzen können.

Statistik

MT Melsungen: Simic (6 Paraden / 12 Gegentore), Sjöstrand (8 P. / 12 G.); Lemke, Reichmann 4/1, Ignatow, Kunkel, Mikkelsen 6, Danner, P. Müller 1, Allendorf 2, Birkefeldt 1, Sidorowicz 4, Piroch, Gruber, Damm – Trainer Heiko Grimm.

SG Flensburg-H.: Buric (11 P. / 18 G.), Jepsen (n. e.); Karlsson, Golla 4, Hald, Glandorf 1, Svan 5, Wanne, Jeppsson 1, Jöndal 5/1, Steinhauser, Zachariassen, Gottfridsson 3, Lauge 1, Röd 4 – Trainer Maik Machulla.

• Schiedsrichter: Christoph Immel / Ronald Klein (Erkelenz / Mettmann)
• Zeitstrafen: 8 – 6 (P. Müller 6:36 46:11, Danner 14:08 49:04 – Lauge 8:11 18:42, Golla 25:57)
• Strafwürfe: 1/1 – 1/1
• Zuschauer: 4.300 in der Rothenbach-Halle, Kassel (ausverkauft).

Die nächsten Spiele:
So, 16.12.18, 16:00 Uhr, TBV Lemgo Lippe – MT Melsungen, Phoenix Contact Arena, Lemgo
Do, 20.12.18, 19:00 Uhr, VfL Gummersbach – MT Melsungen, Schwalbe Arena Gummersbach
Do, 27.12.18, 19:00 Uhr, MT Melsungen – HSG Wetzlar, Rothenbach-Halle Kassel

(red)



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