Groppe verabschiedet sich mit 7.89 Sek.
Dortmund. Vivian Groppe, die erst seit knapp zwei Jahren Leichtathletik betreibt und als Sprint-Entdeckung der vergangenen Saison bezeichnet werden kann, verabschiedete sich beim Dortmunder Hallenmeeting aus der Altersklasse W14 mit einer Superzeit über 60 Meter.
Gute Zeiten, starke Saison
Die 14-Jährige beeindruckte 2018 nicht nur mit einer Verbesserung ihrer 100m-Zeit von 13,79 auf 12,69 Sekunden. Sie holte sich auch in den Sprintwettbewerben bei den Landesmeisterschaften als einzige Schülerin der W14 zwei Medaillen. Bei den Landes-Hallenmeisterschaften über 60 Meter hatte sie niemand auf der W14-Rechnung.
Beim Höhepunkt der Hallensaison überzeugte Vivian Groppe als Dritte mit persönlicher Bestzeit von 8,20 Sekunden hinter Carolin Schlung (Bad Sooden-Allendorf, 7,99) und Sophia Schiffmann (Korbach, 8,08 Sek.). Bei den Freiluftmeisterschaften überraschte sie in Darmstadt über 100 Meter als Zweite mit 12,72 Sekunden hinter Mira Braus (SG Schlüchern, 12,68), aber vor Josephine Otto (12,75) und der hessischen 60m-Hallenmeisterin Carolin Schlung (12,76), die in der Halle noch 0,21 Sekunden vor ihr das Ziel erreicht hatte.
Keine Berufung in den Kader
Trotz der starken Zeiten und großen Erfolge wurde sie von David Corell, HLV-Cheftrainer Kurzsprint, nicht für förderwürdig gehalten und erhielt keine Berufung in den HLV-D-Kader. Als sich Alwin J. Wagner bei Corell nach dem Grund ihrer Nicht-Nominierung erkundigte, teilte ihm der Cheftrainer mit, dass er von Vivian Groppe nicht überzeugt sei und sie deshalb nicht berufen hätte.
Zu Beginn der diesjährigen Hallensaison trumpfte die Melsunger Sprinterin mit einer guten 50m-Zeit auf und setzte mit 7,17 Sekunden ein erstes Achtungszeichen für die HLV-Kaderathletinnen.
Beim Hallensportfest in Erfurt überzeugte die 14-Jährige über 60 Meter und ließ nach dem Startschuss keine Zweifel an ihrem nächsten Erfolg aufkommen. Gespannt wartete man auf die Bekanntgabe der Zeit, die aus dem Training heraus gelaufen wurde. Als 8,06 Sekunden für sie auf der elektronischen Anzeigetafel aufleuchteten, war die Freude groß.
Ab kommendem Jahr in der W15
Da sie im kommenden Jahr altersbedingt in der Altersklasse der W15 starten muss, wollte sie bei ihrem letzten Start in der W14 die 60 Meter zum ersten Mal unter 8,00 Sekunden zurücklegen. Dass diese Zeit keine Utopie für sie war, hatte sich bereits im Training mit 50m-Zeiten unter 6,90 Sekunden angedeutet.
Und so fuhr sie voller Zuversicht nach Dortmund, wo sie im vierten von elf 60m-Zeitendläufen auf Anna Hense (LC Schwerte) traf, die mit 41,60 Sekunden die deutsche Bestenliste der W14 anführt. Auch Sophia Schiffmann aus Korbach, die bei den Landeshallenmeisterschaften in Hanau noch 0,12 Sekunden schneller war als Vivian Groppe, startete in diesem Zeitendlauf. Deshalb war man im Vorfeld dieses Rennens auf manches gefasst, aber nicht auf diese Zeit von Vivian Groppe.
Fantastisches Tempo vorgelegt
Mit einem guten Start kamen die Favoritinnen schnell von den Blöcken weg, doch nach dem ersten Drittel der Strecke machte sich Vivian frei und sprintete einen sicheren Sieg entgegen. Im wahrsten Sinne des Wortes hämmerte sie über die Bahn und und schoss der Konkurrenz nach 40 Metern regelrecht davon. Da sie noch mit einem tollen Finish brillierte, wartete man ungeduldig auf die offizielle Zeit, die wenig später mit phantastischen 7,89 Sekunden veröffentlicht wurde. Den zweiten Platz sicherte sich Anna Hense (8,04) vor Sophia Schiffmann (8,11).
Was wird der Cheftrainer jetzt sagen?
Mit diesen 7,89 Sekunden verbesserte Vivian Groppe die einen Tag alte hessische Jahresbestzeit für die W14, die die amtierende Hessenmeisterin Schlung (BSA) mit 7,92 Sekunden beim Hallensportfest in Stadtallendorf aufgestellt hatte und lief sich damit in die TOP-TEN der W14 in Deutschland. „Ich bin gespannt, ob sich der HLV-Cheftrainer ‚Sprint‘ bei Vivian melden wird, wenn er von dieser Zeit erfährt“, sagte Alwin J. Wagner, der in seiner langfristigen Planung bei Vivian über 100 Meter eine 11er-Zeit vorgemerkt hat.
(ajw)