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„Gedenken ist Auftrag und Verpflichtung“

Das Einfahrtstor in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Im Vordergrund liegen Ausrüstungsgegenstände, die Wachmannschaften vor ihrer Flucht abgelegt haben.
Foto: Bundesarchiv, B 285 Bild-04413 / Stanislaw Mucha / CC-BY-SA 3.0

Schwalm-Eder. Der 27. Januar ist der Gedenktag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Mehr als eineinhalb Millionen Männer, Frauen und Kinder wurden dort währen der NS-Zeit umgebracht. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die verbliebenen Gefangenen. Die Vereinten Nationen erklärten den 27. Januar im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts.

Dem Totalitarismus widerstehen

Aus Anlass des Tages erklärte der Präsident der Kultusministerkonferenz, Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, heute in Wiesbaden: „An diesem Sonntag gedenken wir anlässlich des Tages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz der Millionen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Die Erinnerung an den Holocaust, der Kampf gegen Antisemitismus, der Schutz jüdischen Lebens und die Achtung der Rechte von Minderheiten bleiben eine Verpflichtung für uns alle. Es ist unser Auftrag und Verpflichtung zugleich, den Gefahren von Totalitarismus und Extremismus zu widerstehen und die zivilisatorischen Werte der Freiheit, der Demokratie und der Menschenwürde mutig und entschlossen zu verteidigen.“

Wertevermittlung und Demokratieerziehung

Lorz hob damit die Bedeutung der Erinnerungskultur sowie der Demokratiebildung in Deutschland hervor, die bereits seine Vorgänger in der KMK-Präsidentschaft zu Schwerpunkten gemacht hatten. „Wir als Kultusminister der Länder wollen Schulleitungen und Lehrkräfte sowie die gesamten Schulgemeinden noch stärker für die Thematik sensibilisieren. Eine moderne und lebendige Erinnerungskultur auf der einen Seite und ein Schwerpunkt schulischer Bildung in der Wertevermittlung und Demokratieerziehung als Querschnittthemen sind daher zwei Seiten einer Medaille.“

Schulen sind besonders gefordert

Leider seien in jüngster Zeit wieder vermehrt Angriffe – körperlicher, psychischer und materieller Art – gegen jüdische Einrichtungen und Personen zu verzeichnen, die demokratische Debattenkultur sehe sich populistischer Angriffe von links und rechts ausgesetzt und die Toleranz, auch der eigenen Meinung widersprechende Ansichten auszuhalten und sich damit auseinanderzusetzen, nehme ab. „Um es klar zu sagen: Antisemitismus und Extremismus gleich welcher Art haben in Schulen genauso wenig verloren wie Rassismus sowie Homo- und Transphobie“, betonte Lorz.

Gedenkstätten als authentische Orte

Heute ist das KZ Auschwitz-Birkenau eine wichtige Gedenkstätte. Auf den Schienen Richtung Eingangstor werden nach jüdischer Sitte oft Rosen und Steine zur Erinnerung an die ermordeten Mitmenschen abgelegt. Foto: Albert Laurence | unsplash

Um insbesondere das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus hochzuhalten, seien Besuche von Gedenkstätten als authentische Orte der Verbrechen nach wie vor ein probates Mittel.

„Zeitzeuginnen und Zeitzeugen stehen für unsere Schülerinnen und Schüler kaum noch zur Verfügung. Deshalb müssen wir darüber hinaus neue und zeitgemäße Formen des Gedenkens und der Erinnerungskultur entwickeln“, betonte Lorz. „Was damals geschehen ist, kann nicht in Worte gefasst werden. Das unermessliche Leid, das die Menschen erfuhren, und der millionenfache Mord mahnen uns, menschenverachtenden Ideologien in unserer freiheitlichen Gesellschaft nie wieder Raum zu geben. Ein jeder ist gefordert, auch und besonders in der Schule“, so der KMK-Präsident abschließend.

(red)