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In der Halle in Halle: Zieba holt Silber

Luise Zieba und Bernd Gabel vertraten in Halle an der Saale die MT Leichtathletik. Foto: nh
Luise Zieba und Bernd Gabel vertraten in Halle an der Saale die MT Leichtathletik. Foto: nh

Halle (Saale). Zu den Deutschen Hallen-Seniorenmeisterschaften der Leichtathleten mit dem Winterwurf waren 1.200 Sportler angereist, um mit über 2.000 Einzelmeldungen ihre nationalen Meister zu ermitteln, unter ihnen Luise Zieba.

Melsunger Hoffnung für 3.000 Meter

Nach der verletzungsbedingten Absage von Hochsprung-Weltmeisterin Jutta Pfannkuche und dem Startverzicht von Uwe Krah, ruhten die Melsunger Hoffnungen allein auf Luise Zieba, die für den 3000m-Lauf der W35 gemeldet hatte. Die Gartenbautechnikerin aus dem Spangenberger Stadtteil Bergheim hatte sich im Vorjahr überraschend mit 11:03,05 Minuten den Meistertitel vor Katrin Puth (Gera, 11:08,91) und Nina Wimmer (Neuss, 11:09,21) geholt.

Siegerehrung. Luise Zieba (li. )stand auf dem 2. Platz über 3.000 m in Halle. Foto: nh
Siegerehrung. Luise Zieba (li. )stand auf dem 2. Platz über 3.000 m in Halle. Foto: nh

In diesem Jahr fehlte die Konkurrenz aus dem Vorjahr. Dafür rückten mit Katharina Schäfers und Annika Koil zwei starke Seniorinnen nach, die in dieser Saison altersbedingt erstmals in der Klasse der W35 starten konnten. Die Favoritin Katharina Schäfers aus Deuz hatte im Vorjahr in Kreuztal die 5000 Meter in vorzüglichen 18:34,19 Minuten zurückgelegt und war somit fast 90 Sekunden schneller als Luise Zieba. Auch Annika Koil konnte eine 5000m-Bestzeit von 18:44,53 Minuten vorweisen. Diese Zeit stammte allerdings aus dem Jahr 2014. Bei einem Test für die deutschen Hallenmeisterschaften lief die Berlinerin am 17. Februar 11:22,40 Minuten und war damit nur unwesentlich langsamer als Luise Zieba, die sich bei den Landes-Hallenmeisterschaften in Hanau mit 11:21,93 Minuten den Titel geholt hatte.

Ziel für Polen: Unter 11:10 Minuten

„Momentan bin ich noch nicht in der Lage, die 3000 Meter unter 11:00 Minuten zu laufen, da mein Training ganz auf den Saisonhöhepunkt ausgerichtet ist. Und der ist bei der Senioren-Hallen-WM Ende März im polnischen Torun. Ich hoffe aber, dass ich bei den deutschen Meisterschaften jede der 15 Runden unter 45 Sekunden laufen und somit unter 11:10 Minuten bleiben werde“, sagte Luise Zieba vor der Abfahrt nach Sachsen-Anhalt.

Auf dem richtigen Weg

Während Katharina Schäfers vorne weg lief, wurde die Melsunger Ausdauerspezialistin nach fünf Runden mit 3:40,29 Minuten herausgestoppt. Damit lag sie genau im voraus berechneten Renntempo. Annika Koil konnte diesem Tempo nicht folgen; sie lief mit einem klaren Rückstand auf Rang drei. Nach 7:21,66 Minuten passierte Luise Zieba die 2000m-Zwischenmarke und war damit etwas schneller als geplant. Aber dieses hohe Renntempo machte sich in den nächsten vier Runden bemerkbar, wo sie die nächsten vier 200m-Runden in 45,51, 45,38, 45,36 und 45,46 Sekunden zurücklegte. In der Schlussrunde holte sie mit 41,26 Sekunden das Optimum heraus, so dass sie nach 11:04,63 Minuten, sieben Sekunden hinter Katharina Schäfers (10:57,18 Minuten) als deutsche Vizemeisterin den weißen Zielstrich erreichte. Den dritten Platz holte sich Annika Koil mit 11:34,69 Minuten.

„Diese Zeit zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Im Vorjahr bereitete ich mich auf diese Meisterschaften intensiv vor und holte mir den Titel mit der persönlichen Bestzeit von 11:03.05 Minuten. In Halle lief ich dieses Meisterschaftsrennen aus dem Training heraus und war dabei nur unwesentlich langsamer“, betonte Luise Zieba nach der Siegerehrung und kann nun voller Optimismus zur Hallenweltmeisterschaft nach Torun fahren.

Siegerehrung. Luise Zieba (li. )stand auf dem 2. Platz über 3.000 m in Halle. Foto: nh
Luise Zieba konnte in Halle an der Saale Silber in der W35 erkämpfen. Foto: nh

Gabel ohne Medaille

Bernd Gabel, der zweite Vertreter der Melsunger Turngemeinde, konnte zwar bei der Vergabe der Medaillen nicht eingreifen, aber der Justizangestellte, war dennoch zufrieden, denn er kehrte mit einem neuen Kreisrekord von den nationalen Meisterschaften zurück. Bei den hessischen Hallenmeisterschaften, die im Januar in Hanau ausgetragen wurden, sicherte sich Bernd Gabel über 60 m Hürden mit 12,49 Sekunden den zweiten Platz und verfehlte dabei den 12 Jahre alten Kreisrekord von Basilius Balschalarski um 0,18 Sekunden.

Rhythmisch über die Hürden

Der mehrfache deutsche Senioren-Fünfkampfmeister hatte bei den DLV-Senioren-Hallenmeisterschaften am 25. Februar 2007 in Düsseldorf mit 12,31 Sekunden einen neuen Rekord für den Schwalm-Eder-Kreis aufgestellt. Bernd Gabel hatte sich u.a. als Jahresziel die Verbesserung dieses Rekordes vorgenommen und nahm deshalb seit Jahresbeginn fast jeden Mittwoch am intensiven Training der Melsunger Sprinter teil. Deshalb war man auf seine 60m-Hürden-Zeit gespannt. „Wenn ich rhythmisch über die Hürden komme, müsste ich unter zwölf Sekunden laufen“, sagte sich der Melsunger Zehnkämpfer, der zu Beginn des Jahres in die Altersklasse der M60 wechselte.

0,05 Sekunden schneller

Und Bernd Gabel kam im ersten 60m-Hürden-Zeitendlauf tatsächlich rhythmisch gut über die Hürden und überraschte mit einem nie erwarteten zweiten Platz die gesamte Konkurrenz. Hinter dem Sieger Detlef Döpping (Gotha, 10,36) lief er zeitgleich mit Thomas Reinbeck (Leinfelden) über die Ziellinie. Mit dem bloßen Auge war nicht zu erkennen, wer von beiden die Nase vorn hatte. Bis zur Auswertung des Zielfotos vergingen nur wenige Sekunden, dann stand es fest: Bernd Gabel war nicht nur 0,05 Sekunden eher im Ziel war als Thomas Reinbeck, er verbesserte sich auf 11,64 Sekunden und drückte mit dieser Zeit auch den Kreisrekord von Basilius Balschalarski um 0,67 Sekunden nach unten. Nach dem zweiten 2. Zeitendlauf belegte der Melsunger Mehrkämpfer in der Gesamtwertung beider Läufe den unerwarteten siebten Platz.

Probleme beim Absprung

Auch im Stabhochsprung, bei dem er alle Höhen bis einschließlich 2,50 Meter im ersten Durchgang übersprang, dann aber dreimal an 2,60 Meter scheiterte, sicherte er sich den siebten Rang. Dabei hätte er mit übersprungenen 2,60 Meter den fünften Platz belegen können. Im Weitsprung blieb Bernd Gabel hinter den Erwartungen zurück, weil er nie in den Wettkampf fand. Durch seine verbesserte Schnelligkeit hatte er große Anlaufschwierigkeiten, denn er traf nie den Absprungbalken. Er eröffnete diesen Wettbewerb mit 3,94, ließ 4,17 Meter folgen und verlegte seinen Anlauf, um das Brett besser zu treffen, einen Schritt weiter nach vorn. Als Folge trat den Sprung wie auch den fünften Versuch über. Als er beim letzten Versuch seinen Anlauf wieder verlängerte, verpasste er erneut den Absprungbalken und landete bei 4,22 Meter. Fünf Zentimeter hinter Alfred Wahlen aus Trier, der sich dadurch über den sechsten Platz freuen konnte.

(ajw)