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FWG: Fortzug der Bauwilligen

Die örtliche FWG-Fraktion befürchtet eine Abwanderung Bauwilliger aus der Stadt. Foto: Schmidtkunz
Die örtliche FWG-Fraktion befürchtet eine Abwanderung Bauwilliger aus der Stadt. Foto: Schmidtkunz

Melsungen. In der Stadt fehlen Bauplätze. Die Abwanderung von Bauwilligen aus Melsungen in die Nachbargemeinden kann laut FWG-Fraktion nicht weiter hingenommen werden. Diese Auffassung vertrat Stadtverordneter Dr. Berthold Alter in der jüngsten Fraktionssitzung.

Begonnene Gespräche abschließen

Dr. Alter forderte den Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung auf, endlich den Beschlüssen zu folgen und vorhandene Flächen als kleine Baugebiete in der Stadt auszuweisen. Stadtrat Martin Gille zählte als in Frage kommenden Flächen Grundstücke am Kesselberg, der Obermelsunger Straße, an der Alheimer Straße sowie im Bereich der ehemaligen Jugendherberge und auch im Anschluss an den Huberg auf. Hierfür müssten die begonnenen Gespräche abgeschlossen und dann zügig mit Aufstellungsbeschlüssen der erste Schritt für die Umsetzung getan werden.

Über Gebühr langes Bauleitverfahren

Fraktionsvorsitzender Gerhard Ludolph wies auf die Tatsache hin, dass sich um die ehemalige Friedhofserwartungsfläche Am Sälzerweg bereits über 140 Bauinteressenten beworben hätten. Die Verlosung der Bauplätze erfolge voraussichtlich im Juli 2019.

Stadtverordneter Stefan Witzel kritisierte, dass sich das Bauleitverfahren für diese verhältnismäßig kleine Fläche, auf der ca. 11 neue Häuser errichtet werden könnten, über Gebühr lange hinzieht. Es könne nicht sein, dass ein Stadtverordnetenbeschluss mit fast zwei Jahren derart hinausgezögert werde.

Baulandgeschäfte ohne Verluste

Die FWG-Fraktion befasste sich auch mit dem sogenannten »Schwarzenberger Modell«, nach dem Erschließungsmaßnahmen erst dann erfolgen könnten, wenn ca. 80 v.H. der Grundstücke vermarktet seien.

Für Bauwillige mit wenig Eigenkapital wirke sich das äußerst nachteilig aus, weil die Banken in der Regel erst dann Finanzierungen ermöglichten, wenn ein Eintrag in das Grundbuch erfolgt sei. Nach dem sogen. Modell müssten Bauwillige so lange warten, bis diese Quote erreicht sei.
In früheren Jahren habe die Stadt günstig Bauland aufgekauft, erschlossen und dann an Baubewerber verkauft, ohne dabei Verluste zu generieren. Mögliche Zinszahlungen durch die Stadt würden bei den Grundstücksverkäufen wieder aufgefangen werden.

Melsunger Entwicklung nicht verschlafen

Die Argumentation der Stadt, es fehle an Mitteln im Haushalt könne so nicht hingenommen werden, meint FWG-Fraktionschef Ludolph. Dieser Umstand werde Jahr für Jahr von der FWG immer wieder ins Gespräch gebracht, damit die Mittel im Haushalt eingestellt werden. „Nach unserer Meinung ist es an der Zeit, die Entwicklung in Melsungen nicht zu verschlafen, sondern Menschen in unserer Stadt das Wohnen im eigenen Haus zu ermöglichen. Wenn Menschen die in Melsungen eine Mietwohnung bewohnen, ihren Traum vom eigenen Haus verwirklichen können, bedeutet dies ein Freiwerden dieser Mietwohnungen, was sich positiv auf den gesamten Wohnungsmarkt auswirkt“, so Ludolph abschließend.

(red)