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Vivian Groppe trumpft zweimal auf

Vivian Groppe setzte sich in Siegburg über 100m der U16 mit 12,28 Sekunden durch. Foto: nh
Vivian Groppe setzte sich in Siegburg über 100m der U16 mit 12,28 Sekunden durch. Foto: nh

Siegburg. Der Süden Nordrhein-Westfalens war für vier Melsunger Leichtathleten am Pfingstmontag eine Reise wert. Mit zwei Siegen sowie großartigen Sprintzeiten über 100 und 400 Meter rückten Vivian Groppe, Nele Schmoll, Lynn Olson und Marvin Knaust in den Bestenlisten weiter nach vorn.

Rechnung ohne Groppe gemacht

Im Mittelpunkt der Veranstaltung sollten die Sprintwettbewerbe der Männer und Frauen stehen, denn der Veranstalter hatte für die drei tagesschnellsten Läuferinnen und Läufer Geldprämien ausgesetzt. Man ging davon aus, dass Felicitas Ulmer und Laura Großhaus (beide Sporthochschule Köln) sowie Lokalmatadorin Michelle Schneider die Prämien unter sich ausmachen würden.

Aber Vivian Groppe machte dem Ausrichter einen Strich durch die Rechnung. Ihr Auftritt im 100m-Lauf der U16, wo sie auf Nicole Krieger (Bayer Leverkusen) traf, gehörte sicherlich zu den Höhepunkten des Tages. Bei leichtem Rückenwind stürmte die Melsunger Sprinthoffnung souverän vor der Konkurrenz nach 12,29 Sekunden über die Ziellinie.

Mit diesem imponierenden Auftritt meldete die Schülerin aus Beiseförth nicht nur Ansprüche auf eine Finalteilnahme bei den deutschen U16-Meisterschaften in Bremen an; mit ihrer Zeit war sie auch um 0,01 Sekunden schneller als Michelle Schneider (LAZ Rhein-Sieg), die den dritten Platz bei den Frauen belegt hatte.

Schmoll unterbietet die Norm

Garniert wurde dieser Nachmittag aus Melsunger Sicht durch den großartigen 100m-Sprint von Nele Schmoll, die sich fünf Tage vorher beim Horst-Diele-Gedächtnissportfest in Melsungen auf 13,03 Sekunden verbessert hatte. „Ich will in Siegburg die 100 Meter zum ersten Mal unter 13 Sekunden zurücklegen“, sagte die Jugendliche – und setzte ihr Vorhaben in die Tat um.

Mit 12,87 Sekunden holte sie sich im zweiten Zeitendlauf den Sieg vor Merle Lörcher (LAZ Rhein-Sieg 13,28). Damit unterbot sie die Norm (12,90) für die Süddeutschen U18-Meisterschaften, Ende Juni in St. Wendel, und verdrängte ihre Trainingspartnerin Ella Gleim (12,90 sec) vom ersten Rang der Kreisbestenliste der U18.

In großartiger Form präsentierte sich auch Nele Schmoll. Die 15-Jährige holte sich den Sieg und blieb mit 12,87 Sekunden zum ersten Mal unter 13 Sekunden. Foto: nh
In großartiger Form präsentierte sich auch Nele Schmoll. Die 15-Jährige holte sich den Sieg und blieb mit 12,87 Sekunden zum ersten Mal unter 13 Sekunden. Foto: nh

Konkurrenz belebt das Geschäft. Auch im Kugelstoßen präsentierte sich die 15-Jährige in einer guten Verfassung und steigerte sich mit 3kg auf 9,81 Meter, siebter Rang.

Noch nicht am Ende der Fahnenstange

Eine Stunde später wurden die Viertelmeiler auf die Reise geschickt. In Vorbereitung auf die deutschen U16-Meisterschaften in Bremen sollte Vivian Groppe einen Testlauf absolvieren. Ohne Pardon zog die 14-Jährige in ihrem ersten 400m-Lauf los und bot Sina Löbbert, U20-Landesmeisterin des Verbandes Nordrhein mit 59,25 Sekunden, ein spannendes Duell.

Hinter Felicitas Ulmer (Köln, 55,46) und der U20-Siegerin Sina Löbbert (59,67) lief die hessische 300m-Schülermeisterin als Dritte nach 59,82 Sekunden über die Ziellinie. Das brachte ihr den U18-Sieg vor Anisha Steinbach (Köln, 60,31) und Carlotta Winter (Königswinter, 60,59), die im dritten Zeitendlauf am Start waren.

Lynn Olson (3.v.li.) kommt immer besser in Fahrt und holt sich mit der Jahresbestzeit von 62,67 Sekunden den 3. Platz. Foto: nh
Lynn Olson (3.v.li.) kommt immer besser in Fahrt und holt sich mit der Jahresbestzeit von 62,67 Sekunden den 3. Platz. Foto: nh

Mit der Zeit von 59,82 Sekunden hätte Vivian bei den hessischen U20-Landesmeisterschaften hinter Maren Eberhard (Frankfurt, 59,59) bereits den zweiten Platz belegt. Aber diese Zeit ist noch längst nicht das Ende der Fahnenstange.

Auch Lynn Olson kommt mmer besser in Fahrt. Nachdem sie bei den Landesmeisterschaften mit 62,87 den vierten Platz belegt hatte, verbesserte sie sich in Siegburg als Dritte auf 62,67 und hofft in den nächsten Rennen auf eine 61er-Zeit.

Gegenwind vereitelt Hausrekord

Überzeugend legte auch Marvin Knaust die Stadionrunde zurück und belegte in der U20 mit 53,18 hinter Gabriel Föhr (Maifeld-Pellenz, 53,03) den zweiten Platz. Dabei sind die Leistungen von Lynn und Marvin besser als es das Ergebnis ausdrückt. Beide liefen beherzt an und waren auch nach der letzten Kurve noch auf dem Weg zu einer persönlichen Bestzeit. Aber auf der Zielgeraden blies ihnen ein heftiger Wind von mehr als zwei Meter pro Sekunden ins Gesicht. Lynn und Marvin erfüllten ihr Plansoll, wurden aber mit einem neuen Hausrekord nicht belohnt.

Marvin Knaust erreicht im 400m-Lauf der U20 den 2. Platz in Siegburg. Foto: nh
Marvin Knaust erreicht im 400m-Lauf der U20 den 2. Platz in Siegburg. Foto: nh

Zu langsam angelaufen

Zwei Tage vorher hatte Vivian Groppe beim Pfingstsportfest in Hünfeld ihren ersten 300m-Hürdenlauf absolviert. Vor diesem Rennen hatte Alwin Wagner sogar Kreisrekordhoffnungen geäußert. „Auch wenn wir dieses Rennen nicht vorbereitet haben, denn ein Hürdentraining stand bisher noch nicht auf dem Programm, sollte Vivian mit ihrer Schnelligkeitsausdauer eine Zeit unter 48 Sekunden laufen können. Damit könnte sie den 14 Jahre alten Keisrekord von Julia Kühner (Treysa, 47,58) in Gefahr bringen“, sagte der Trainer vor dem Rennen.

Aber die hessische 300m-U16-Meisterin zeigte Respekt vor dieser Strecke und lief die ersten 200 Meter mit 33 Sekunden zu langsam an. Auf dem letzten Drittel kam sie noch in Fahrt, aber sie konnte die verlorene Zeit nicht mehr aufholen und lief nach 48,56 Sekunden als Erste ins Ziel. Im 300m-Lauf der U16 belegte Pia Gille mit 48,63 Sekunden den dritten Platz.

Unternehmen »Süddeutsche« gescheitert

Lorenz Funck wollte in Hünfeld die letzte Möglichkeit nutzen, um noch auf den Zug für die süddeutschen U23-Meisterschaften am 22. Juni in Koblenz aufzuspringen. Dafür musste er über 5000 Meter eine Zeit unter 15.55 Minuten laufen. Aber der böige Wind und die letzten fünf Runden auf sich allein gestellt, ließen das Unternehmen „Süddeutsche“ scheitern.

Allein gegen den Wind und die Uhr

Schrittmacher Nils Milde sollte die ersten drei 1000m-Abschnitte in jeweils 3:10 Minuten laufen. Der erfahrene und erfolgreiche Läufer, der als Lehrer in Hünfeld unterrichtet, lief in 3:10 Minuten an, ging aber total ausgepumpt nach fünf Runden (6:22) von der Bahn.

Nils Milde musste als Schrittmacher alles geben, aber es half nichts. 2000m vor dem Ziel war Lorenz Funck auf sich allein gestellt. Foto: nh
Nils Milde musste als Schrittmacher alles geben, aber es half nichts. 2000m vor dem Ziel war Lorenz Funck auf sich allein gestellt. Foto: nh

Max Schmitt (Hünfeld), der ebenfalls die Norm für Koblenz laufen wollte, gab nach 3000 Metern (9:37) auf, so dass Lorenz Funck allein gegen die Windböen und die Uhr laufen musste. Für die restlichen 2000 Meter bewies er Kampfgeist und unbedingten Willen. Er kam nach 16:21 Minuten ins Ziel, und lief die letzten 1000 Meter unter 3:20 Minuten.

(ajw)