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Kulturtupfer und Kleinkunstperlen

Jan Luley gibt sein Solo-Konzert im Kulturhaus Synagoge. Foto: nh
Jan Luley gibt sein Solo-Konzert im Kulturhaus Synagoge. Foto: nh

Gudensberg. Mit »Kulturtupfer und Kleinkunstperlen« sind die diesjährigen Kellerkonzerte in der Gudensberger Altstadt überschrieben. Einige sind schon ausverkauft!

In den Kellern und in den Gassen

Am ersten Septemberwochenende locken seit Jahren die Gudensberger Kellerkonzerte Kleinkunstfreunde/innen in die stimmungsvollen Altstadtkeller bei Gieses (Hintergassse) und in den Löwensteinkeller (Alter Markt). Da die Gewölbekeller jeweils nur rund 50 Besuchern Platz bieten, wurden vor einigen Jahren zwei weitere reizvolle Veranstaltungsorte in das Programm aufgenommen: Im Kulturhaus Synagoge und in der Evangelischen Stadtkirche bereichern seitdem wechselnde Kleinkunst-Highlights das Programm.

An den vier Veranstaltungsorten finden um 19.30 Uhr und um 21.30 Uhr Aufführungen statt. Aber auch in der Konzertpause (ca. 20.30 Uhr) und nach Ende des zweiten Konzertzyklus’ ist auf den Altstadtgassen einiges los. Dann spielen die Big Band Haddamar sowie Andreas »Olli« Olbrich. Für Snacks und kühle Getränke ist gesorgt. Tickets im Vorverkauf gibt es unter www.gudensberg.de (Reservix) und im Bürgerbüro des Rathauses sowie an den Abendkassen erhältlich. Ein Ticket für 2 Veranstaltungen kostet 18 €, Einzeltickets sind für 10 € erhältlich.

Die Darbietungen von Sabine Wackernagel sind bereits ausverkauft. Foto: nh
Die Darbietungen von Sabine Wackernagel sind bereits ausverkauft. Foto: nh

Keller Giese, Hinter der Mauer

Sabine Wackernagel: „Goethes dicke Hälfte – die Lebens und Liebesgeschichte der Christiane Vulpius“ — In einem großen Monolog erzählt die Schauspielerin Sabine Wackernagel die Geschichte von Christiane Vulpius, der Frau, die 28 Jahre lang die Lebensgefährtin Goethes war, und von der viele ihrer Zeitgenossen behaupteten, sie wäre ihm ein Klotz am Bein gewesen. Für Goethe jedoch war sie bis zu ihrem Tod eine wichtige und geschätzte Partnerin. Die Schauspielerin lässt Christiane selbst zu Wort kommen und hat dazu Briefe, Tagebuchaufzeichnungen, Theaterstücke und Gedichte ihrer Zeitgenossen verwendet. Durch diese Dokumente wird Weimar in der Zeit zwischen 1765 und 1816 lebendig, den Jahren zwischen Geburt und Tod der Christiane von Goethe. Beide Aufführungen sind bereits ausverkauft.

Löwensteinkeller, Alter Markt 5 a

Kasseler Organtheater: Organverzagen – Das Jubiläumsprogramm — Das Organtheater feiert 20 Jahre! Über 4.000 Bühnenauftritte, davon 3812 ohne Publikum, haben gezeigt, was Ute Wienkamp, Dagmar Witzel, Uwe Jakubczyk und Jens Haupt können: Schweres leicht machen. An den eigenen begnadigten Körpern erproben sie es täglich, nutzen Gebrechlichkeit und Infekt als Inspiration. Krankenhausaufenthalte setzen sie steuerlich als Fortbildung ab. Sie haben dabei nur ein Ziel: Gesünder sterben. Als Ensemble sind sie organisch zusammengewachsen. Sie wären Kassels siamesische Vierlinge, wäre da nicht der musikalische Titan an der Ziehharmonika: Welf Kerner. Das treue Publikum darf sich auf ein Feuerwerk aus 20 Jahren Kleinstkunst freuen: Organversagen. Die Aufführung um 19.30 Uhr ist bereits ausverkauft.

Kulturhaus Synagoge, Hintergasse 23,

Jan Luley: Solo — In New Orleans, Schmelztiegel unzähliger Nationen, vermischen sich die Kulturen schon immer in einer Mixtur, deren musikalische Wurzeln ebenso im Blues wie in europäischer Klassik zu finden sind, die afrikanische und karibische Rhythmen aufnimmt und den Swing und Rock’n’Roll mitentwickelt hat. Jan Luley gehört zu den Musikern, die sich diesem Erbe verschrieben haben. Als einer der virtuosesten und groovendsten Pianisten unserer Zeit gilt seine Liebe der kreolischen Musik und den Pianostilen aus New Orleans; damit verzaubert und erfüllt er Zuhörer/innen in Deutschland und auf der ganzen Welt. Luleys Musik ist wie ein Geschenk, durchdrungen von unbändiger Energie, hintergründigem Spielwitz sowie tiefen Emotionen, die er über die Klaviatur in wundervolle Klänge fasst.

Franz Josef Strohmeier bringt ein unterhaltsames Stück Theatergeschichte auf die Bühne. Foto: nh
Franz Josef Strohmeier bringt ein unterhaltsames Stück Theatergeschichte auf die Bühne. Foto: nh

Evangelische Stadtkirche St. Margarethen, Alter Markt

Franz Josef Strohmeier: »Der Kontrabaß« (Patrick Süskind) — „Können Sie mir sagen, wieso ein Mann Mitte Dreißig, nämlich ich, mit einem Instrument zusammenlebt, das ihn permanent behindert? Menschlich, gesellschaftlich, verkehrstechnisch, sexuell und musikalisch nur behindert? Ihm ein Kainsmal aufdrückt?“ Der Monolog „Der Kontrabass“, vor 35 Jahren uraufgeführt und längst ein ebenso berühmtes wie unterhaltsames Stück Theatergeschichte, machte Schriftsteller Patrick Süskind auf einen Schlag bekannt. Der durch zahlreiche Bühnen- und TV-Auftritte bekannte Schauspieler Franz Josef Strohmeier erzählt als Protagonist des Stückes vom Alltag mit dem größten, unhandlichsten und „un-solistischsten“ Solo-Instrument, von seinen Nöten und seinen Träumen, von seinem Minderwertigkeitsgefühl und – von seiner heimlichen Liebe zur Sopranistin Sarah. Einfühlsam, bitter-komisch und voll Esprit.

(red)