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Gute Laune, gutes Wetter, viele Gäste

Jukas on Tour, die inklusive Hephata-Band aus Mitarbeitern und Klienten, Foto: © Stefan Betzler | Hephata
Jukas on Tour, die inklusive Hephata-Band aus Mitarbeitern und Klienten, Foto: © Stefan Betzler | Hephata

Treysa. Die Hephata-Festtage starteten bei gutem Wetter am Samstag mit guter Laune und vielen Gästen auf dem Stammgelände in Treysa.

Konzert bis nach Mitternacht

Den Auftakt der Hephata-Festtage am Samstag verbuchten die Veranstalter als einen Erfolg für sich. Trotz aller Wetterprognosen blieb es trocken und mild, die Stimmung der Tausenden Besucher war sonnig. Bereits zur Auftaktveranstaltung waren 150 Menschen gekommen. Das Open-Air-Konzert endete erst nach Mitternacht.

»Unerhört! Diese Kinder«, unter diesem Titel stand die Auftaktveranstaltung im Hephata-Kirchsaal. Der Titel bezog sich auf eine Kampagne der Diakonie Deutschland, die die Menschen in den Mittelpunkt rückt, die oft ungehört bleiben oder über die das Urteil: „Das ist ja unerhört!“ gefällt wird.

Vanesa und ihre Mutter Sabine Michl (re.). Foto: © Stefan Betzler | Hephata
Vanesa und ihre Mutter Sabine Michl (re.). Foto: © Stefan Betzler | Hephata

Lego für die Hephata-Kita

Im Hephata-Kirchsaal ging es passend zum 25-jährigen Bestehen der Integrativen Kindertagesstätte Hephata um die Teilhabe von Kindern. Journalist Thomas Korte moderierte dazu ein Podiumsgespräch mit Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, Hephata-Vorstand Klaus Dieter Horchem, der Leiterin der Hephata-Kita, Anne Bertelt, einer Erzieherin der Kita, Jutta Linzner, der Elternbeirätin Lisa Naujoks und Julius Ehl, ehemaliges Hephata-Kita-Kind.

Zunächst berichtete Julius (7) von der Idee, für die Hephata-Kita Lego anzuschaffen und dem daraus entstandenen Lego-Zimmer. Dafür haben die Kinder selbst Regeln aufgestellt: „Erst wollten wir Kinder, dass jede Gruppe das Lego für eine Woche bekommt. Aber in den Gruppen sind ja auch Kleine. Die können die Teile in den Mund nehmen, das wäre blöd“, sagte Julius. Also entstand mit den Kindern zusammen die Idee, ein eigenes Lego-Zimmer anzulegen, in das aus jeder Gruppe zwei Kinder dürfen.

Von links: Thomas Korte, Ulrich Lilie, Klaus Dieter Horchem, Anne Bertelt, Jutta Linzner, Lisa Naujoks und Julius Ehl. Foto: © Stefan Betzler | Hephata
Von links: Thomas Korte, Ulrich Lilie, Klaus Dieter Horchem, Anne Bertelt, Jutta Linzner, Lisa Naujoks und Julius Ehl. Foto: © Stefan Betzler | Hephata

Kataloge gewälzt, Kompromisse ausgehandelt

Jutta Linzner skizzierte den Weg dahin: „Es gab eine Kinderkonferenz, in der wir Fragen geklärt haben wie: Wer darf spielen? Wo kommt das Lego hin?“ Anne Bertelt ergänzte: „Wir haben Kataloge gewälzt, was wir brauchen. Wir versuchen, auf die Kindern zu hören, natürlich in Grenzen.“
Gerade dieses Konzept gefällt auch Lisa Naujoks: „In der Hephata-Kita gibt es eine große Vielfalt an Kindern, entspannte und zugewandte Mitarbeiter. Und man merkt auch zu Hause, dass die Kinder lernen, zu diskutieren, ihre Meinung zu vertreten und Kompromisse auszuhandeln.“

Das griff auch Ulrich Lilie auf: „Wir stehen dafür, dass jedes Kind einzigartig und ein Ebenbild des lebendigen Gottes ist. Wir stehen für Haltung und Werte, für Offenheit und Bereitschaft für Kinder. Demokratie fängt ganz früh an.“

Bewusstes Zuschussgeschäft

„Wir stehen hinter der Kita, auch wenn sie Geld kostet“, sagte Klaus Dieter Horchem. Die Kita sei ein bewusstes Zuschussgeschäft – 20 Prozent der Kosten trage Hephata, 80 Prozent die Stadt – und ein Teil der diakonischen Aufgabe. Zudem sein die Kita als Betriebs-Kita auch ein großes Pfund als Arbeitgeber. „Wir sind sogar offen für eine Erweiterung.“

Anne Bertelt wünschte sich diese Möglichkeiten für alle Kitas: „In der Gesellschaft stören Kinder oft, die Eltern sind als Arbeitskräfte gefragt. Wo mit den Kindern hin? Es sollten alle Kitas gut ausgestattet sein, damit Eltern ihre Kinder dort mit einem guten Gewissen abgeben können. Ein paar Fachstunden mehr hier, ein neues Gesetz da, das reicht nicht aus.“

Ulrich Lilie stellt die Lieblingsfrage

Ein gesellschaftspolitischer Aspekt, den Ulrich Lilie in seinem anschließenden Kurzvortrag aufgriff. Eine seiner Lieblingsfragen sei: Was willst Du, dass ich Dir tun soll? Und die damit verbundene weitere Frage, welches Land wollen wir in Deutschland in zehn, 15 Jahren sein? „In dieser Gesellschaft haben wir verlernt, solche Fragen zu stellen. In erster Linie wissen wir, was für uns selber gut ist. Aber, je unterschiedlicher wir werden, desto wichtiger ist es, dass wir den fremden Blick wagen. Lass Dir öfter sagen, was Du nicht hören willst. Überlegen Sie sich eine Person, auf die Sie – wie meine Kinder sagen – keinen Bock haben. Und dann hören Sie ihr zu.“

The Red Hot auf dem Hephata-Festival für Vielfalt und Teilhabe. Foto: Stefan Betzler | Hephata
The Red Hot auf dem Hephata-Festival für Vielfalt und Teilhabe. Foto: Stefan Betzler | Hephata

Open Air an der Gärtnerei

Zuhören, das nahmen sich auch die rund 300 Menschen zu Herzen, die trotz kalter Temperaturen am Samstagabend auf den großen Festplatz an der Hephata-Gärtnerei gekommen waren. Hier gab es ab 18:30 Uhr das Open-Air-Konzert: »Tribute To Colours«. Den Auftakt machte die inklusive Hephata-Band aus Mitarbeitern und Klienten, »Jukas On Tour«, die aus 30 Jahren Bandgeschichte spielten und sangen. Unter anderem gab es Coversongs wie »Knocking on heaven’s door«, »Ich geh’ mit Dir wohin Du willst« und »Weil ich Dich Liebe« zu hören.

Gegen 20:30 Uhr kam dann die Tribute-Band »The Red Hot« auf die Bühne. Zu Hits wie »Can’t stop«, »Californication« oder »Under the bridge« knallten die ersten Konfetti-Kanonen, während sich im Publikum tanzende Grüppchen bildeten. Die wurden bei »It’s all Pink« noch mal deutlich mehr. Sängerin Vanessa Henning gab auf der Bühne alles, die Fans im Publikum taten es ihr gleich.

»Pink« bei ihrem Auftritt auf den Hephata-Festtagen 2019. Foto: © Stefan Betzler | Hephata
»Pink« bei ihrem Auftritt auf den Hephata-Festtagen 2019. Foto: © Stefan Betzler | Hephata

(red)