Wiedereinführung der Meisterpflicht
Schwalm-Eder. Das Handwerk im Schwalm-Eder-Kreis begrüßt die geplante Wiedereinführung der Meisterpflicht.
Kreishandwerksmeister nennt die Branchen
„Wir sind froh, dass die Bundesregierung diese notwenige Kurskorrektur vollziehen und die Meisterpflicht für die Berufe Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Betonstein- und Terrazzohersteller, Estrichleger, Behälter- und Apparatebauer, Parkettleger, Rollladen- und Sonnenschutztechniker, Drechsler und Holzspielzeugmacher, Böttcher, Glasveredler, Schilder- und Lichtreklamehersteller, Raumausstatter sowie Orgel- und Harmoniumbauer wieder einführen will“, erklärte Kreishandwerksmeister Frank Michel aus Treysa.
Schwarz-rote Ankündigung
In einer gemeinsamen Presseerklärung haben der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Carsten Linnemann, und der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Sören Bartol, diesen Schritt angekündigt.
Die Handwerksbetriebe in den betroffenen Berufen hätten in den vergangenen Jahren sehr unter den ungleichen Marktbedingungen gelitten. Nach der Abschaffung der Meisterpflicht unter der damaligen Rot/Grünen Bundesregierung konnten sich sogar Ungelernte in diesen Handwerksberufen selbstständig machen.
Qualität mit weniger Ausbildung?
Wettbewerbsverzerrung, sinkende Qualität und immer weniger Ausbildung waren die Folge. Beispielhaft nannte Michel die Entwicklung bei den Fliesenlegern im Schwalm-Eder-Kreis. Vor der Abschaffung gab es 22 Meisterbetriebe, die auch ausbildeten. Nach der Abschaffung schnellte die Zahl der Betriebe auf 170 hoch. Diese mussten kein Können nachweisen und traten in einen Wettbewerb mit den Ausbildungsbetrieben. „Die dahinterstehende Frage lautet: Kann es gelingen, Qualität mit weniger Ausbildung zu erzeugen? Diese Antwort könne nun eindeutig mit „Nein“ beantwortet werden, so der Kreishandwerksmeister.
Ein Fehler wird korrigiert
Einen Dank richtete Michel an beide Koalitionspartner. An die CDU, die sich immer für die Meisterausbildung eingesetzt habe, aber besonders auch an die SPD, die ihre Meinung geändert habe und den damaligen Fehler korrigiere. Dies zeuge von Größe und nötige ihm Respekt ab, sagte Michel.
(red)