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Gudensberg lässt Grabsteine prüfen

Prüfer Rene Weißbach vom Bausachverständigen-Büro Becker in Grävenwiesbach prüft die Grabsteine auf den Gudensberger Friedhöfen. Foto: Stadt Gudensberg
Prüfer Rene Weißbach vom Bausachverständigen-Büro Becker in Grävenwiesbach prüft die Grabsteine auf den Gudensberger Friedhöfen. Foto: Stadt Gudensberg

Gudensberg. Jedes Jahr passieren rund 100 Unfälle durch nicht standsichere Grabsteine auf deutschen Friedhöfen. Mitunter kommt es dabei zu schweren Verletzungen.

Grabpflege klappt nicht immer

„Das ist nicht verwunderlich, erläutert der technische Prüfer Rene Weißbach, der in diesen Tagen die Grabsteine auf den Gudensberger Friedhöfen überprüft hat, denn ein Grabstein kann bis zu 500 kg wiegen. Und wenn der ins Wanken gerät …“

Verantwortlich für die Standsicherheit der Grabsteine sind die Nutzungsberechtigten, also die Hinterbliebenen der beigesetzten Personen. Doch klappt die Grabpflege nicht immer, in den meisten Fällen deshalb, weil die Familienangehörigen die Region verlassen haben oder keine Zeit für regelmäßige Besuche finden.

Bei einem lediglich ungepflegten Grab reicht ein Erinnerungsschreiben, von einem wackeligen Grabstein geht allerdings eine größere Gefahr aus. Daher beauftragt die städtische Friedhofsverwaltung regelmäßig ein Fachunternehmen mit einer Druckprobe aller Grabsteine auf den städtischen Friedhöfen.

Für die Prüfung der Grabsteinsicherheit wird ein elektronisches Prüfgerät eingesetzt, welches eine Kraft von 300 Newton (in etwa 30 Kilogramm) auf den Grabstein ausübt. Foto: Stadt Gudensberg
Für die Prüfung der Grabsteinsicherheit wird ein elektronisches Prüfgerät eingesetzt, welches eine Kraft von 300 Newton (in etwa 30 Kilogramm) auf den Grabstein ausübt. Foto: Stadt Gudensberg

Aufkleber für unsichere Steine

Während früher tatsächlich manuell an den Grabsteinen gerüttelt wurde, um festzustellen, dass sie sicher stehen, ist heute auch hier moderne Technik im Einsatz. „Wir fassen den Grabstein im Normalfall kaum an“, sagt Weißbach, der mit einem elektronischen Prüfgerät von Grab zu Grab geht. Er setzt das Gerät, das ein wenig wie ein verkürzter Fahrradlenker mit einem Display aussieht, an einer oberen Stelle des Grabsteines an. Das Gerät übt eine Kraft von 300 N (Newton) auf den Grabstein aus. Zeigt das Display eine Standunsicherheit an, versieht Weißbach den Grabstein mit einem Aufkleber. „Ich bringe ihn so an, dass er rückstandsfrei wieder entfernt werden kann“, erklärt er.

Gudensberger kümmern sich

Nach Abschluss der Prüfungen wird anhand der gesammelten Daten eine Dokumentation erstellt und die Friedhofsverwaltung erhält eine Liste der nicht standsicheren Grabsteine, um damit die Nutzungsberechtigten anschreiben zu können. Die ist vergleichsweise kurz, lobt Weißbach: „In Gudensberg kümmern sich noch viele Hinterbliebenen um ihre Gräber.“

(red)