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Falsche Tierliebe löst Quarantäne aus

Die vermeintlichen Fundkatzen entpuppten sich als kroatische Urlaubsbekanntschaft. Krankheitskeime drohten eingeschleppt zu werden. Foto: Tierheim Beuern
Die vermeintlichen Fundkatzen entpuppten sich als kroatische Urlaubsbekanntschaft. Krankheitskeime drohten eingeschleppt zu werden. Foto: Tierheim Beuern

Beuern. Drei Fundkitten kamen kürzlich ins Tierheim. Sie seien nach Angaben der Finder bei einem Spaziergang im Wald bei Melsungen-Schwarzenberg gefunden worden.

Vorsicht bei Urlaubsbekanntschaften

Die drei Katzen sind in einem sehr schlechten Gesundheitszustand. Sie sind ca. 6 Wochen alt, haben Flöhe, Ohrmilben, einen starken Katzenschnupfen und kahle Stellen am Körper. Die Welpen wurden direkt dem Tierarzt vorgestellt und behandelt.

Bevor die Finder das Tierheim verlassen haben, kam das schlechte Gewissen und die Wahrheit ans Licht: Sie haben die Kitten aus Kroatien mitgebracht. Für mitgebrachte Tiere aus dem Ausland gelten allerdings Einfuhrregelungen, welche streng ausfallen, da viele Erkrankungen in Deutschland nicht mehr vorkommen und auch nicht wieder eingeschleppt werden sollen. Daher Vorsicht bei der Mitnahme von (Straßen-)Tieren aus dem Ausland!

Strenge Einreisebestimmungen

Für die Einreise nach Deutschland ist ein gültiger EU-Heimtierpass, der von einem autorisierten Tierarzt ausgestellt wurde, notwendig. Außerdem müssen Hunde und Katzen mit einem Microchip gekennzeichnet sein, und dessen Nummer ist im Heimtierpass zu versehen. Des Weiteren ist eine gültige Tollwutimpfung vorgeschrieben. Auch diese ist im EU-Heimtierpass mit Unterschrift und Stempel des Tierarztes zu verzeichnen. Eine Erstimpfung muss mindestens 21 Tage zurückliegen, um wirksam und somit gültig zu sein.

Mindestalter ist zu beachten

Auch Hunde- und Katzenwelpen benötigen eine gültige Tollwutimpfung. Bei einem Mindest-Impfalter von 12 Wochen plus der Wirkzeit der Tollwutimpfung von weiteren drei Wochen bedeutet dies, dass Welpen unter 15 Wochen nicht nach Deutschland einreisen dürfen. Das gilt für Tiere aus der EU sowie gelisteten Drittländern. Stammen die Tiere aus nicht gelisteten Drittländern, wie z.B. der Türkei oder Moldawien, müssen sie vor Einreise nach Deutschland sogar mindestens 7 Monate alt sein.

Illegale Einfuhren sind strafbar

Wer ein Tier „einfach so“ – ohne gültige Tollwutimpfung – importiert, macht sich daher strafbar und bringt eventuell andere Menschen und Tiere in Gefahr. Im vorliegenden Fall sind die Katzenwelpen erst ca. 6 Wochen alt. Sie sind somit viel zu jung für eine Tollwutimpfung und hätten nicht nach Deutschland verbracht werden dürfen. Es handelt aufgrund der nicht eingehaltenen Einfuhrregelungen um eine illegale Einfuhr.

Illegal eingeführte Tiere werden in Deutschland durch das Veterinäramt sichergestellt und aus seuchenschutzrechtlichen Gründen unter (Tollwut-)Quarantäne gestellt – ein Horror für die freiheitsgewohnten Straßentiere und ein teurer Spaß für den neuen Besitzer, der die Kosten für die Unterbringung zu tragen hat.

Dauer der Quarantäne

Unter Quarantäne versteht man eine zeitlich begrenzte Isolierung des betroffenen Tieres, welche verhindern soll, dass sich infektiöse Erkrankungen ausbreiten oder wenn ausgeschlossen werden soll, dass dieses Tier bestimmte Erreger in sich trägt. Die Dauer der Isolierung hängt dabei von der Inkubationszeit der jeweiligen Erkrankung sowie dem Herkunftsland ab.

Zur Durchführung einer solchen Quarantäne, welche oft in Tierheim durchgeführt wird, müssen die Tierheimmitarbeiter gegen Tollwut geimpft sein und die Tiere unter anderen Richtlinien und Vorschriften zeit- und arbeitsintensiv betreuen und versorgen. Und auch für das Tier ist es oft eine traumatische Prozedur: War es gestern noch in seinem gewohnten Umfeld und in Freiheit, sitzt es nun zunächst für mehrere Wochen bis Monate in einem Zwinger.

Rettungsaktionen können teuer werden

Das Tierheim Beuern appelliert daher an alle Urlauber, dass bei aller Tierliebe die Mitnahme eines Straßentieres nach Deutschland nie spontan und unüberlegt erfolgen soll. Die gut gemeinte Rettungsaktion kann sonst schnell schief und kräftig ins Geld gehen.

Es gibt auf verschiedenen Internetseiten umfassende Informationen zum Tierschutz im Ausland und auch zur rechtlichen Lage von Tieren innerhalb der Europäischen Union. Tierfreunde erhalten außerdem konkrete Hinweise, wie sie helfen können und was sie bedenken sollten, bevor sie einen Straßenhund oder eine Katze mitnehmen.

Das Katzentrio kann frühestens nach Ablauf der Quarantäne in die Vermittlung gegeben werden. Foto: Tierheim Beuern
Das Katzentrio kann frühestens nach Ablauf der Quarantäne in die Vermittlung gegeben werden. Foto: Tierheim Beuern

Vermittlung nach der Quarantäne

Die drei Welpen aus Kroatien befinden sich nun bis mindestens zur 15. Lebenswoche (Ablauf der Quarantänezeit) im Tierheim Beuern und werden vollumfänglich versorgt. Im Anschluss daran können sie gechipt, geimpft und hoffentlich gesund ihren Lebensweg in Deutschland beginnen und in ein neues Zuhause umziehen.

Kontaktdaten:
„Ein Heim für Tiere“ e.V.
Steinbruchsweg 1a
34587 Felsberg-Beuern
Tel.: 05662-6482 (14 bis 16 Uhr)
Fax: 05662-8879359
info@tierheim-beuern.com
http://www.tierheim-beuern.com
Besuchszeit Do.-So. 13 bis 16 Uhr

(red)



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