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Martinsfest bei „Arbeit und Bildung“

Flüchtlingsfrauen zauberten ein köstliches interkulturelles Buffet beim Martinsfest. Foto: nh
Flüchtlingsfrauen zauberten ein köstliches interkulturelles Buffet beim Martinsfest. Foto: nh

Treysa. Teilnehmende aus acht Projekten zeigten, was sie lernen und arbeiten. So ging es interkulturell zu beim Martinsfest, das Arbeit und Bildung e.V. am Markt 18 in Treysa feierte.

Volle Erntekörbe und liebevoll genähte Textilien

Menschen aus elf Ländern haben gekocht, genäht, geerntet und geschrieben, um Kooperationspartnern und Förderern einen Eindruck von dem zu geben, was sie in den Kursen tun. Die Teilnehmenden der „Arbeitsgelegenheit (AGH) Garten und Landschaftsbau“, präsentierten dicke Körbe mit frisch geernteten Kartoffeln, Möhren, Radieschen und Rotkohl, die sie im Garten unterhalb der Totenkirche in Treysa angepflanzt, gepflegt und jetzt geerntet haben. Gleich daneben zeigte die „AGH Nähwerkstatt“ ihre aus gebrauchten Textilien liebevoll genähten Pulswärmer, Tablet-Taschen, Mützen und Kleidungsstücke. Die Produkte werden gespendet oder an die Tafel abgegeben.

Andreas Gottlieb, Anleiter der AGH Garten- und Landschaftsgestaltung zeigt Produkte der Teilnehmenden. Foto: nh
Andreas Gottlieb, Anleiter der AGH Garten- und Landschaftsgestaltung zeigt Produkte der Teilnehmenden. Foto: nh

Grundlegende Kompetenzen für den Arbeitsmarkt

Gemeinsam mit dem Jobcenter Schwalm-Eder bieten die Arbeitsgelegenheiten seit vielen Jahren langzeitarbeitslosen und geflüchteten Menschen durch struktur- und sinngebende Arbeit soziale Stabilität und das Erlernen von grundlegenden Kompetenzen für den Arbeitsmarkt. Angelika Bromm vom Jobcenter Schwalm-Eder hofft, dass das auch so weitergeht: „Wir haben gute Erfahrungen gemacht mit der AGH. Die unterschiedlichsten Menschen kommen hier zusammen. Es ist schön zu sehen, wie sie zusammenwachsen, sich gegenseitig helfen und gemeinsam tolle Produkte fertigen. Eine Vermittlung in Arbeit ist nach der AGH leichter.“

Integration von Flüchtlingsfrauen

An anderer Stelle zeigten die „WIR-Flüchtlingsfrauen in der Schwalm“ ihre selbstgemachten Marmeladen, Tees, selbstgefertigten Schlüsselanhänger und Körbe. Auch spannende kreative und umweltfreundliche Ideen fand man dort, wie z.B. ein mit Bienenwachs getränktes und gehärtetes Tuch, das anstelle von Alu oder Plastikfolie Essensreste o.ä. im Kühlschrank haltbar abdichtet. Das WIR-Projekt fördert die gesellschaftliche Integration der Flüchtlingsfrauen. Die Frauen treffen sich regelmäßig zu Workshops über frauenspezifische Themen und, um durch kulturelle Aktivitäten, Sprachunterricht und Sozialberatung ihre Integrationschancen in der Schwalm zu verbessern. Das WIR-Projekt wird vom hessischen Sozialministerium gefördert.

Arbeitslose Frauen – mit und ohne Migrationshintergrund – stellten in der AGH Nähwerkstatt Neues aus gebrauchten Textilien her. Foto: nh
Arbeitslose Frauen – mit und ohne Migrationshintergrund – stellten in der AGH Nähwerkstatt Neues aus gebrauchten Textilien her. Foto: nh

Schriftproben ließen Sprachprobleme erahnen

Mit einem Plakat und aktuellen Beratungszahlen präsentierte sich die Flüchtlingsberatungsstelle des Netzwerkes „BLEIB in Hessen II“. BLEIB-Berater Holger Rothemayer erklärt: „Seit 2016 haben die BLEIBBerater/innen insgesamt 333 Geflüchtete beraten, über die Hälfte davon sind Frauen (62%). Hier in der Schwalm legen wir verstärkt Fokus auf die Beratung von Frauen und haben Wege gefunden, sie für die Beratung zu gewinnen. Wir sind auch deshalb sehr stolz auf unsere Vermittlungsquote von 23 % der Menschen, die wir in Arbeit, Ausbildung, Schule, Studium oder Minijob vermitteln konnten.“ Gefördert wird „BLEIB in Hessen II“ vom Europäischen Sozialfonds und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Kursteilnehmende von „Deutsch4U“, einem niedrigschwelligen Sprachkursangebot, boten die Gelegenheit zum Perspektivwechsel: Sie zeigten den Gästen wie sie auf eritreisch bzw. persisch ihren eigenen Namen schreiben können. Die Schwierigkeit für Geflüchtete, die hier eine fremde Schrift und Sprache lernen, konnte man damit nur erahnen.

Wissen über das Leben in Deutschland

Eine junge Frau hielt einen Text in der Hand.„Warum ich nach Deutschland gekommen bin“, lautete die Überschrift. Elham Hassin aus dem Iran ist in einem der beiden „BAMF-Integrationskurse“ und lernt darin neben Deutsch auch Grundlegendes über Recht, Kultur, Geschichte sowie Alltagswissen über das Leben in Deutschland. Sie hatte den Text selbst in noch holprigem Deutsch geschrieben, um ihre Fortschritte in der Sprache zu zeigen. Sie schrieb: „Heimat der Menschen ist auf keiner Karte verzeichnet, Heimat ist wo die Menschheit wichtig ist.“ Dass auch Kulturelles im Integrationskurs eine Rolle spielt, wurde eindrücklich klar, als die Kursteilnehmenden mit vollem Eifer das deutsche Volkslied „Die Gedanken sind frei“ sangen.

Elham Hassin arbeitete mit Master-Abschluss bei Gericht, ehe sie nach Deutschland kam. Nun schrieb sie auf, warum sie fliehen musste. Foto: nh
Elham Hassin arbeitete mit Master-Abschluss bei Gericht, ehe sie nach Deutschland kam. Nun schrieb sie auf, warum sie fliehen musste. Foto: nh

Erlebnisse künstlerisch verarbeiten

Weitere Kurse waren die „Erstorientierung und Wertevermittlung“. Geflüchtete, die noch keinen Integrationskurs bekommen haben, lernen alltagstaugliche Grundkenntnisse in Deutsch und grundlegende Hilfestellungen, um sich in Deutschland zurechtzufinden. „Kultur integriert“ möchte Flüchtlingsfrauen in ihrer Integration im Schwalm-Eder-Kreis unterstützen und macht Angebote zur künstlerischen Erlebnisverarbeitung.

Und schließlich bieten drei Berufspraktische Weiterbildungen (BPW) in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Schwalm-Eder arbeitslosen Frauen in Teilzeit, Menschen mit gesundheitlichen Problemen und Migrant/innen über 50 Jahren Bewerbungstraining, Fachunterricht und Praktika.

Interkulturelles Buffet

Das köstliche interkulturelle Buffet, das die Kursteilnehmenden zauberten, rundete mit Gespräch und Austausch das Martinsfest bei Arbeit und Bildung e.V. ab.

Teilnehmende aus verschiedenen Sprachkursen mit ihren deutschen Unterstützern. Foto: nh
Teilnehmende aus verschiedenen Sprachkursen mit ihren deutschen Unterstützern. Foto: nh

www.arbeit-und-bildung.de

(red)



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