Kirche berechnet die Kreis-Fusion: 3 = 1

Schwalm-Eder. Mit der Gebietsreform in den 70er-Jahren entstand aus den Landkreisen Melsungen, Fritzlar-Homberg und Ziegenhain der Schwalm-Eder-Kreis – die drei Kirchenkreise verblieben damals in ihren angestammten Strukturen. Bedingt durch den demographischen Wandel und die fortschreitenden gesellschaftlichen Veränderungen, geht nun auch die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) in der Region neue Wege.
Größter Kirchenkreis der EKKW
Im April 2017 beschloss die Landessynode, dass die drei Kirchenkreise fusionieren und ab 2020 als eine Verwaltungseinheit unter dem Namen Kirchenkreis Schwalm-Eder arbeiten. Mit derzeit rund 117.000 Gemeindegliedern, 79 Pfarrstellen und einem Diakonischen Werk entsteht so zwischen Fuldabrück im Norden und Breitenbach am Herzberg im Süden der größte Kirchenkreis der Landeskirche.

Zentrale Service-Stelle in Homberg
Viele Gespräche, Klärungen und Beratungen waren zur Vorbereitung dieser Fusion nötig, um ab Januar unter einem Dach zusammenzuwirken. 129 Pfarrerinnen und Pfarrer arbeiten aktuell in verschiedenen Arbeitsbereichen, größtenteils in den Gemeindepfarrämtern. Darüber hinaus begleiten 19 hauptamtliche Jugendarbeiter und vier Bezirkskantoren die Gemeinden, ein Dutzend Verwaltungsassistentinnen dienen in den regionalen Kirchenbüros als Ansprechpartner vor Ort und obendrein befinden sich 18 Kindertagesstätten in kirchlicher Trägerschaft. Die drei bisherigen Kirchenkreisämter werden voraussichtlich in anderthalb Jahren zur zentralen Servicestelle für die Kirchengemeinden zusammengefasst, dann soll der Neubau in Homberg fertig sein.
Deutlich verkleinerte Kreissynode

Alle drei Dekanate bleiben vorerst bestehen, allerdings wird es nur einen geschäftsführenden Dekan geben. Diese Funktion wechselt im zweijährigen Turnus, ab Januar zeichnet Dekan Christian Wachter (Ziegenhain) verantwortlich. „Bei der Kreissynode im kommenden Februar wird sich erstmals das neue verkleinerte Gremium treffen“, beschreibt er eine der sichtbaren Veränderungen, „statt bislang 350 Synodale, werden es nur noch 150 sein, die neue gemeinsame Konzepte entwickeln“.
Auch Dekan Norbert Mecke (Melsungen) blickt zuversichtlich auf den eingeschlagenen Weg, „das kirchliche Leben darf dabei gern sein Lokal- und Regionalkolorit behalten“, macht er deutlich, denn bereits seit ihren Anfängen zeichne sich Kirche durch „Einheit in Vielseitigkeit“ aus.
„Wir können auf gute Erfahrungen im Rahmen des Diakonischen Werkes und des Evangelischen Forums zurückgreifen“, weiß Dekanin Sabine Tümmler (Fritzlar-Homberg), dort würden zentrale Verortung und regionale Präsenz seit vielen Jahren gut verbunden.
(Ulrich Köster)