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Flagge zeigen gegen Rassismus

Eine Vortragsveranstaltung der BTHS-AG „SoR“ am 15. März 2018 im Möbel EinLaden im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“. Foto: Thomas Schattner
Eine Vortragsveranstaltung der BTHS-AG „SoR“ am 15. März 2018 im Möbel EinLaden im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“. Foto: Thomas Schattner

Region. Seit dem Jahr 2012 gibt es im Schwalm-Eder-Kreis Veranstaltungen im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“. Und auch in Homberg haben sich seit einigen Jahren in diesem Kontext vielfältige Angebote etabliert.

Mehr Aufmerksamkeit mit Flaggen und Bannern

Daran waren in den Jahren 2015 und 2018 auch Schüler*innen von Arbeitsgemeinschaften (AGs) des Bundespräsident-Theodor-Heuss-Gymnasiums (BTHS) beteiligt.

Trotz qualitativ hochwertigen und interessanten Angeboten sowie intensiver Pressearbeit ließ aber jeweils der Besuch der Veranstaltungsformate – so unterschiedlich sie inhaltlich und örtlich auch waren – zu wünschen übrig. Deshalb überlegte Lehrer Thomas Schattner von der Homberger BTHS, wie der Veranstaltungswoche mehr Präsenz in der Öffentlichkeit geschenkt werden könnte. Das Ergebnis dieser Überlegungen hat nun in Form von Flaggen und Bannern eine konkrete Gestalt angenommen.

Realisiert wird das Projekt von der BTHS-AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SoR) in Kooperation mit Schülern der Erich-Kästner-Schule (EKS) unter der Leitung von Gunnar Krosky sowie mit Judith Graap vom Internationalen Bund Südwest. Ermöglicht wurde die Herstellung der 100 mal 300 cm großen Fahnen durch großzügige finanzielle Unterstützung der Kreissparkasse Schwalm-Eder, der Doris-Wuppermann Stiftung, der Stadt Homberg und dem Frauennetzwerk Schwalm-Eder e.V.

50 große Flaggen schon finanziert

Das Projekt „Flagge zeigen gegen Rassismus“ reagiert zudem auf die massenhaften Sticker an Homberger Ampelanlagen, Straßenlaternen, Abfallbehältern, etc. mit ihren ausländer-, fremden- und europafeindlichen Aussagen sowie rechten bzw. rechtsextremen Parolen der vergangenen Jahre und auf Hakenkreuzschmierereien wie jüngst z.B. an der Wernswiger Bushaltestelle. Geplant ist, dass vom 16. bis zum 29. März nach Möglichkeit an sehr vielen Flaggenmasten bzw. Flaggenhalterungen an den Häuserfassaden in Homberg jeweils eine Fahne zum Thema präsentiert wird. Dies betrifft alle öffentlichen Gebäude der Stadt, Ämter, Schulen, aber auch Firmen, Betriebe, Dienstleister, etc. Und auch Besitzer von privaten Fahnenmasten (z.B. in den Gärten) sind herzlich eingeladen, sich an diesem Projekt zu beteiligen.

Zunächst ist die Finanzierung von 50 Fahnen gesichert. Dabei sind auch zwei Banner, welche an der Fußgängerbrücke zur Osterbachschule angebracht werden, um an die Banner „Frauen flüchten vor Refugees“ einer rechtsextremen Organisation zu erinnern, die ebenfalls dort im Mai 2017 hingen.

Jährlich Beflaggung in zwei März-Wochen

Sollte die Anzahl der Flaggen nicht ausreichen, wird diese im nächsten Jahr aufgestockt. Schließlich versteht sich das Projekt als eines, welches sich prozesshaft auch über mehrere Jahre erstrecken kann („art in process“). Im Sinn der Nachhaltigkeit ist geplant, dass jeder Interessierte sich bei den Organisatoren des Projekts melden kann, der eine solche Flagge bekommen möchte. Diese wird ihm von den Initiatoren des Projekts zukünftig kostenlos überlassen, mit der Bitte, die Fahne in diesem und in den folgenden Jahren immer im März für zwei Wochen im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.

Die „Flaggenbesitzer“ werden immer zeitnah von den Organisatoren per E-Mail rechtzeitig daran erinnert.

Bestellung per E-Mail

Entworfen wurden die schwarz-weißen Fahnen bzw. Banner von Schüler*innen der BTHS in Zusammenarbeit mit Thomas Schattner bzw. der AG „SoR“ und EKS-Repräsentanten. Alle Mitwirkende hoffen, dass diese Aktion in Homberg Nachahmung in anderen Städten und Kommunen findet.

Für die jeweiligen Aktivitäten vor Ort können Interessierte die Fahnen bei Gunnar Krosky (poststelle@hr.homberg.schulverwaltung.hessen.de) und Judith Graap (Judith.Graap@ib.de) per Email bestellen. Diese setzen sich dann mit den Bestellern in Verbindung, um letzte Details der Übergabe etc. zu klären.

Internationale Wochen gegen Rassismus

Ausgangspunkt der Wochen gegen Rassismus ist ein Ereignis der südafrikanischen Geschichte des Jahres 1960. Am 21. März dieses Jahres demonstrierten 20.000 Menschen friedlich in Sharpeville, um ihren Unmut gegen das Apartheit-Regime bezüglich der diskriminierenden Passgesetze zu artikulieren. Doch der Staat antwortete mit Gewalt. Am Ende des Tages gab es 69 tote und 180 verletzte Demonstranten zu beklagen.

Aus diesem Grund rief 1966 die Generalversammlung der UNO den 21. März zum „Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung“ aus. Im Jahr 1979 wurde dieser Tag in eine jährliche Aktionswoche der UNO eingebettet. So wurde diese Woche in der Bundesrepublik bis zum Jahr 2007 begangen, ab dem Jahr 2008 erweiterte der Interkulturelle Rat das Format auf zwei Wochen, um der Vielzahl der Veranstaltungsangebote gerecht zu werden.

Seit dem 6. Mai 2014 plant und koordiniert die „Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus“ die jährliche UNO-Veranstaltung in der Bundesrepublik.

Die nächsten Termine

○ 16. bis 29. März 2020
○ 15. bis 28. März 2021
○ 14. bis 27. März 2022
○ 20. März bis 2. April 2023
○ 11. bis 24. März 2024
○ 17. bis 30.März 2025
○ 16. bis 29. März 2026
○ 08. bis 21. März 2027

(red)