Lohngerechtigkeit statt Lohnlücke
Region. Am 17. März 2020 ist der Equal Pay Day. Auf die Ungleichheit der Löhne und Gehälter von Frauen und Männern machten das Frauenbüro des Schwalm-Eder-Kreises und die Soroptimistinnen des Clubs Fritzlar-Homberg bereits am vergangenen Samstag, den 07. März mit einem Stand im Bürgerhaus in Knüllwald-Rengshausen aufmerksam.
Auf Augenhöhe verhandeln
Der Equal Pay Day macht auf den immer noch bei 21 Prozent liegenden Gehalts- oder Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen aufmerksam. Die Lohnlücke wird mit dem Datum des Equal Pay Day, dem 17. März 2020, besonders deutlich. Rechnet man den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst in Tage um, fangen Frauen in diesem Jahr erst am 17. März 2020 an Geld zu verdienen. Bis dahin haben sie, im Vergleich zum Einkommen der Männer, ohne Lohn gearbeitet. Diese Lücke ist weder zeitgemäß noch gerecht und so soll mit dem diesjährigen Motto „Auf Augenhöhe verhandeln – WIR SIND BEREIT“ mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, dass Frauen die Lohnlücke selbst zu verantworten hätten.
Unsägliches Rollenbild: Sie zickt, er setzt sich durch
Es ist ein Mythos dass Frauen nicht verhandeln wollen. Studien belegen, dass Frauen sehr wohl Gespräche nach Gehaltserhöhung und Beförderung initiieren – sogar öfter als Männer. Dass Frauen weniger erfolgreich in Verhandlungen sind, liegt an unbewussten Vorurteilen und tradierten Rollenbildern auf beiden Seiten. Diese führen dazu, dass Frauen von vornherein weniger Gehalt angeboten bekommen. Frauen, die fordernd auftreten, werden oft als zickig wahrgenommen, Männer als durchsetzungsstark. Das verunsichert Frauen und lässt sie in Verhandlungen zurückhaltend auftreten.
Beschämende Lohnlücke
Transparente und faire Kriterien zu Beförderung und Gehaltserhöhung in Unternehmen beugen unbewussten Denkmustern vor und erleichtern Frauen und Personalverantwortlichen die Verhandlungen. Deutschland nimmt im EU-Ranking in Sachen Lohnunterschied Platz 26 von 28 ein. Die Lücke ist nur in Tschechien und Estland noch größer. „Das ist beschämend und nicht hinnehmbar“, so Frauenbeauftragte Gerlinde Eckhardt. Sie führt weiter aus, dass die Lohnlücke geschlossen werden kann, gefragt seien Wirtschaft, Gesellschaft und Politik – und jede und jeder einzelne. Richtig problematisch werde es im Alter. „Wer wenig verdient, bekommt auch später eine kleine Rente. Frauen beziehen im Schnitt 53 % weniger gesetzliche Rente als Männer.“
Altersarmut ist weiblich!
Dieses wichtige Thema braucht Aufmerksamkeit, öffentlichen Druck und gemeinsame Aktionen aller Geschlechter. Das war ein Ziel der Aktion am 07.03.2020 auf einem Basar in Knüllwald, an dem die Initiatorinnen rote Taschen und Informationen an die Besucher*innen verteilten, in Gesprächen auf die Lohnlücke aufmerksam machten und über die notwendige Verhandlungsstärke sprachen.
(red)