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Anti-Rassismus in Zeiten von Corona

Eckehard Preuschhof, Judith Graap und Pfarrer Friedrich Heidelbach (v.li.) vor einer Fahrschule, die sich ganz spontan zum Mitmachen entschied. Foto: Gunnar Krosky
Eckehard Preuschhof, Judith Graap und Pfarrer Friedrich Heidelbach (v.li.) vor einer Fahrschule, die sich ganz spontan zum Mitmachen entschied. Foto: Gunnar Krosky

Homberg. Eigentlich sollten die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ (IWGR) in der Kreisstadt mit einer besonderen Auftaktveranstaltung beginnen. Doch die Auswirkungen von des Corona-Virus’ änderten alles.

Homberg zeigt Flagge

Situative Wendigkeit und Improvisation waren nun gefordert. Statt im Neubau der Bundespräsident-Theodor-Heuss-Schule (BTHS) wurde nun am Montagmorgen am Rand des Schulgeländes ein ganz besonderes Projekt im Rahmen der IWGR vorgestellt: Homberg zeigt „Flagge gegen Rassismus“. Initiiert wurde das Projekt von den Lehrern Gunnar Krosky (Erich-Kästner Schule, kurz EKS) und Thomas Schattner (BTHS) und ihren Schüler*innen. Diese gestalteten auch die Fahnen des Projekts. Rasch konnte sich auch Judith Graap vom Internationalen Bund Südwest (IB) in Homberg für das Projekt begeistern.

Zusammen sorgten die drei Initiatoren dafür, dass mehrere Institutionen finanzkräftig das Projekt unterstützten, u.a. die Kreissparkasse Schwalm-Eder. Die Grundidee war einfach. Rund 50 drei Mal einen Meter große Fahnen sollen in Zukunft an möglichst vielen Fahnenmasten in der Stadt aus Anlass der IWGR jedes Jahr hängen, um symbolisch „Flagge zu zeigen“ und um den öffentlichen Raum gegen rechte und europafeindliche Parolen zu besetzen.

Ein Banner der Aktion hängt an der Osterbachbrücke in Homberg. Foto: Gunnar Krosky
Ein Banner der Aktion hängt an der Osterbachbrücke in Homberg. Foto: Gunnar Krosky

Im nächsten Jahr können bei Bedarf weitere Fahnen hinzukommen. Interessenten konnten „ihre“ Fahnen bestellen, um sie zu Beginn der IWGR überreicht zu bekommen. Aus diesem Grund trafen sich am Montagmorgen rund 20 Personen vor dem Schulgelände der BTHS. Die restlichen Fahnen wurden aufgrund der Corona-Umstände ausgeliefert bzw. postalisch zugestellt.

Weitere Kommunen machen mit

Neben dem Kreis, der Stadt Homberg und der Stadtjugendpflege beteiligten sich u.a. sechs Schulen an diesem Projekt (BTHS, EKS, Elsa-Brandström-Schule, Hermann-Schafft-Schule, Osterbachschule und Stellbergschule). Dazu kamen drei Homberger Kirchengemeinden, die „Starthilfe“, das Rote Kreuz, der IB im Homberger Bahnhofsgebiet, die AOK, die Honsel-Tankstelle, eine Fahrschule, eine psychologische Praxis und die Kreissparkasse. Des Weiteren waren sechs Privatpersonen bereit, die Fahnenmasten auf dem heimischen Grundstück mit den Flaggen zu bestücken.

Besonders freuten sich die Initiatoren darüber, dass auch in anderen Kommunen und Städten Interesse am Projekt geweckt werden konnte, schließlich hatten sie darauf gehofft, dass ihre Idee auch andernorts aufgegriffen wird. Nächste Woche sind die Homberger Fahnen so auch in Bad Zwesten, in Knüllwald-Remsfeld, Melsungen und Willingshausen im Dorf- bzw. Stadtbild präsent. Insgesamt 46 Fahnen positionieren sich nun im öffentlichen Raum für Menschenwürde, Mitmenschlichkeit, Solidarität und Toleranz, verbunden mit der Absage an jegliche Art von Rassismus.

Radiosender zeigten Interesse

Vielleicht war es das, was auch das Interesse von hessischen Radiosendern am Projekt weckte. FFH und hr3 berichteten in kurzen Hörfunk-Features u.a. in ihren Nachrichten über das Projekt. Dadurch wurden die „Homberger Fahnen“ sogar hessenweit bekannt, was die drei Initiatoren und die mitwirkenden Schüler*innen besonders erfreute.

(Thomas Schattner)