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Tipps vom Jobcenter: Chancen durch Corona

Elena Rein, Jobcenter Schwalm-Eder. Foto: nh
Elena Rein, Jobcenter Schwalm-Eder. Foto: nh

Homberg. Auch nach ersten Corona-Lockerungen werden viele Frauen noch immer bei Haushalt, Kinderbetreuung und „Homeschooling“ allein gelassen. Doch jede Krise birgt auch neue Chancen.

Davon ist Elena Rein vom Jobcenter Schwalm-Eder überzeugt. Sie macht sich als Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) unter anderem für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stark. Warum gefühlt mehr Frauen als Männer Mehrfachbelastungen stemmen, worin sie die Chancen in der Coronakrise sieht und was sie Kundinnen mit auf den Weg geben möchte, hat Elena Rein im Telefongespräch erzählt.

♦ Frau Rein, warum bewältigen gefühlt mehr Frauen als Männer diese Mehrfachbelastungen?

Rein: „Muss die Entscheidung getroffen werden, wer zuhause bleibt, gibt es meist die folgenden Überlegungen: Wer ist flexibler im Job? Wer ist Hauptverdiener/in? Wer kann beruflich eher zurückstecken? Da mehr Frauen als Männer in Teilzeit oder Minijobs arbeiten, führt das dann dazu, dass eben meistens die Frauen die Betreuung übernehmen. Dies führt oft zu Einkommenseinbußen, Verlust oder Entwertung bisher erlangter Qualifikationen und geringeren Beitragszahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung.“

♦ Dennoch sehen Sie in der Coronakrise neue Chancen…?

Rein: „Ja, denn durch die ‚Zwangspausen‘, die auch Männer beispielsweise wegen der Kurzarbeit treffen, haben diese mehr Zeit für etwa die Kinderbetreuung. Ich sehe daher jetzt einen guten Zeitpunkt für Frauen in einer Familienphase, neue berufliche Pläne zu schmieden. Wie sollen meine nächsten Schritte aussehen? Wäre ein ‚krisenfester‘ Job – wie beispielsweise in der Kranken- oder Altenpflege – etwas für mich? Falls ja, welche Qualifikationen brauche ich dafür? Unterstützt mich das Jobcenter bei der Umsetzung? Auch eine Umwandlung des Minijobs in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis ist generell empfehlenswert: Anders als beim Minijob werden dann nämlich Beiträge in die Arbeitslosenversicherung entrichtet. Fällt der Job in einer Krise dann weg, besteht zumindest ein Anspruch auf Arbeitslosengeld, sofern vorher entsprechend eingezahlt wurde.“

♦ Welche Unterstützung gibt es für Kundinnen und Kunden des Jobcenters?

Rein: „Bereits seit letztem Jahr sind im Jobcenter Schwalm-Eder vier sogenannte ‚Qualifizierungsberater‘ im Einsatz, die gerne zum Qualifizierungsangebot beraten und für Fragen zur Verfügung stehen. Auch in Zeiten von Corona finden einige Qualifizierungsmaßnahmen – natürlich unter strenger Einhaltung der Hygiene- und Schutzmaßnahmen – statt. Beispielsweise werden im Bereich der Kranken- und Altenpflege theoretischer und praktischer Teil in der zeitlichen Abfolge getauscht oder Inhalte werden im Selbststudium erarbeitet. Kundinnen und Kunden, die Familie und Job miteinander vereinbaren möchten, können und dürfen sich für Tipps und Hilfestellungen gerne jederzeit an mich wenden. Die Beratung ist natürlich kostenlos, unverbindlich und vertraulich.“

Qualifizierungsberatung im Jobcenter Schwalm-Eder

Homberg: Tel. 05681 9367-35
Fritzlar: Tel. 05622 9899-62
Melsungen: Tel. 05661 9291-52
Schwalmstadt: Tel. 06691 8068-248

Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA): Tel. 05622 9899-30

(red)